Frei Sprechen
14.05.2008 09:54

Umstellung auf Online-Rechnung bei o2

Rechnung online oder „Ich hätt’s lieber schriftlich“!
teltarif.de Leser Anja Z schreibt:
Bei Telekommunikationsanbietern scheint es ein Zeichen von Modernität zu sein, ihre Rechnungen und die ganze Kommunikation mit den Kunden nur noch per Mail abzuwickeln. Die Post ist schließlich etwas von Gestern. Eine Buchungsbestätigung von der Deutschen Bahn nach telefonischem Ticketkauf bekommt man heute ja auch, ganz cool, per SMS und nicht mehr schriftlich - obwohl tagsdrauf eine Anmeldung zum Lastschriftverfahren im Briefkasten liegt. Aber das nur am Rande.

Im Zuge aller Neuerungen weg vom lästigen Papier, stellen also immer mehr Unternehmen ihr Rechnungssystem auf Online-Rechnung um. Der Unterschied dabei, die einen fragen ihre Kunden ob sie künftig online abgerechnet werden möchten, o2 beschließt es einfach. Da frage ich mich doch, warum jetzt und warum nicht schon viel früher? Was bietet eine Online-Rechnung, was der alte Zettel nicht auch aussagt? Profitiert hier wirklich der Kunde oder doch das Unternehmen? Abgesehen davon, was passiert wenn ich zeitweise keinen Zugang zum Internet habe, die Rechnungen versehentlich im Spam-Ordner landen und nach spätestens zwei Wochen gelöscht werden? Kann ich sicher gehen, dass meine persönlichen Daten, insbesondere die Bankverbindung, nicht durch Dritte abgefangen werden? Gilt das pdf-Dokument im Streitfall bei zu unrecht erhobenen Forderungen gleichwertig wie die herkömmlich Papierrechnung mit Poststempel? Und wie sieht es bei der Generation aus, die nicht so fit im Gebrauch des Internets ist?

Die vielen Vorteile für die Kunden

Die Vorteile für den Kunde liegen natürlich auf der Hand: Er spart den Gang Briefkasten, das lästige Öffnen des klebrigen Umschlags, er spart sich das sorgfältige Lochen und das Abheften der Rechnung. Viel wichtiger ist natürlich, dass auch das Unternehmen Geld einspart. Druckkosten, Papier und Versandkosten fallen also weg. Nur wer erklärt mir jetzt, warum ich nach Angaben des o2-Kundenservices weiterhin meine Papierrechnung kostenfrei bekommen kann? Selbstverständlich auch als Neukunde? Es scheint also alles kein Problem, der Kunde ist König und hat die Wahl - warum dann die Zwangsumstellung?

Auch ich werde mich mit der Online-Rechnung anfreunden

Der ein oder andere wird jetzt denken, dass meine Zweifel unberechtigt sind. Vielleicht - Aber hat o2, oder irgend ein anderer Anbieter, jemals einen wirklichen Vorteil durch die Online-Rechnung konkret benannt? Es ist ja in Ordnung, wenn Firmen in ihren Produktionsabläufen effizienter arbeiten und Kosten reduzieren wollen, doch sollen sie es dann ehrlich sagen. Wenn wie die Unternehmen behauten, ach so viele Nutzer von der Online-Rechnung begeistert sind, besteht doch gar keine Gefahr, dass die Kunden das Angebot nicht annehmen. Also, wo ist das Problem? Warum werden die Kunden überrumpelt und zur Online-Rechnung genötigt? Ich wäre durchaus mit dem Modell der Online-Rechnung zufrieden, wenn es meine Entscheidung ist. Ich kaufe hin und wieder schließlich auch etwas im Internet ein oder poste in Online-Foren.

einmal geändert am 14.05.2008 11:17
Kommentare zum Thema (4)
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Finanzamt spielt nicht mit
chrispiac antwortet
14.05.2008 10:25
Mit der Online-Rechnung wälzen die Telekommunikationsunternehmen die Druck und Zustellkosten auf die Kunden ab. Ich habe in noch keinen AGBs einen Passus gefunden, in dem die von den Unternehmen selbst erstellten Rechnungen im Zweifelsfall als Beweis herangezogen werden können. Nur wenige Unternehmen bieten eine digitalen Signatur, die die Rechnung für das Finanzamt verwertbar macht, so kommt man als Selbstständiger/Freiberufler um eine Papierrechnung nicht herum. Und der aller fieseste Trick ist, das man nur per E-Mail benachrichtigt wird, das eine neue Rechnung im „Kundenbereich des Anbieters“ bereitliegt. Denn dann muss man sich zum abholen bei den Unternehmen einloggen um an seine Rechnung zu kommen (natürlich nur aus Sicherheitsgründen). Das dann bei diesnm einloggen Daten erhoben werden können, ob jemand seine Rechnung einsieht oder nicht ist scheinbar ohne Belang. Das die TKs so aber Informationen erhalten, wen sie im Zweifelsfall mal über's Ohr hauen können, darüber denkt ja Niemand nach…
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Grayhound antwortet auf chrispiac
14.05.2008 11:48
Benutzer chrispiac schrieb:
Und der aller fieseste Trick ist, das man nur per E-Mail benachrichtigt wird, das eine neue Rechnung im „Kundenbereich des Anbieters“ bereitliegt. Denn dann muss man sich zum abholen bei den Unternehmen einloggen um an seine Rechnung zu kommen (natürlich nur aus Sicherheitsgründen).

Ein Versand per E-Mail sollte wirklich nicht sein, wenn man dem Artikel hier -> https://www.teltarif.de/arch/2006/kw12/... Glauben schenken darf.

Grundsätzlich halte ich die Umstellung auf Rechnung per E-Mail für legitim. Das sind aus meiner Sicht einfach die Geister, die der Kunde mit seiner Gier nach immer niedrigeren Tarifen selber rief.
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Unfair!
Jochen_O2 antwortet auf Grayhound
14.05.2008 13:39

Grundsätzlich halte ich die Umstellung auf Rechnung per E-Mail für legitim. Das sind aus meiner Sicht einfach die Geister, die der Kunde mit seiner Gier nach immer niedrigeren Tarifen selber rief.


Nun ja, es ist vollkommen in Ordnung, wenn Tarife mit Online-Rechnung angeboten werden, und die Kostenreduzierung (Druck, Versand, etc) dafür teilweise an den Kunden weitergeben wird: bei E-Plus bekommt man beispielsweise Frei-SMS, bei O2 reduziert sich die Rechnung um 15% bei Online-Verträgen.

Was aber definitiv NICHT in Ordnung ist, Bestandskunden die Rechnung einfach auf "online" umzustellen!
Der Kunde muss AKTIV widersprechen, wenn er das nicht wünscht.
Das ist an sich schon der Oberhammer. Wird das aber auch noch so dargestellt, als hätte nur der Kunde dadurch so viele Vorteile (weil selbst ausdrucken ja so viel praktischer ist wie ein Gang zum Briefkasten), dann finde ich das extrem unverschämt!!!

Wenigstens eine 5-Euro-Gutschrift könnte dabei rausspringen, oder ähnliches. Aber bitte vorher nachfragen, soll was geändert werden? Aber nicht einfach so umstellen. So gehts nicht!!!

Ich käme mir als Kunde extrem verars**t vor.

Online-Kunden haben Vorteile (z.B. Frei-SMS), aber auch Nachteile (quasi keine Beratung, evtl. Versandkosten, teure Hotline). Jeder sollte entscheiden können, was er haben möchte.
O2 sollte so kalkulieren, dass eben beide Varianten profitabel sind.

Was kommt als nächstes? Eine kostenpflichtige Hotline für Bestandskunden? Dann hätte man zwar "theoretisch" einen Online-Vertrag, aber eben nur die Nachteile, und keinen einzigen Vorteil!
Extem unfair.

Man könnte doch auch sagen:
"Helfen Sie uns Kosten sparen, tun Sie was für die Umwelt!
Wir belohnen Sie dafür auch noch, wahlweise mit 5 Euro Gesprächsguthaben oder 50 Frei-SMS.
Wenn Sie das möchten, rufen Sie uns doch kurz kostenlos unter der Nr. ... an, wir erledigen den Rest!"

DAS wäre fair!






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Hardy_berlin antwortet
14.05.2008 14:35
Benutzer Anja Z schrieb:
Abgesehen davon, was passiert wenn ich zeitweise keinen Zugang zum Internet habe, die Rechnungen versehentlich im Spam-Ordner landen und nach spätestens zwei Wochen gelöscht werden?

Die Rechnungen bei O2 werden überhaupt nicht verschickt, also können sie auch nicht versehentlich im SPAM landen. Wer sie auf dem PC haben möchte, muss sie sich abholen. Siew werden auch nicht nach nur zwei Wochen gelöscht, sondern mehrere Monate aufbewahrt.

Eine ganz andere, aber nicht weniger wichtige Frage ist, inwieweit diese selbst ausgedruckten Rechnungen z. B. beim Finanzamt anerkannt werden!