Frei Sprechen
07.07.2008 17:47

Immer und überall „online“

Muss das sein?
teltarif.de Leser harry83 schreibt:
Angesichts des aktuellen Themas Datenroaming im Ausland kam bei mir eine Frage auf, die sich mir schon seit längerer Zeit immer mal wieder stellt: Muss ich wirklich immer und überall erreichbar und aktuell informiert sein? Durch die neuen Kommunikations- und Informationswege haben wir immer mehr Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten und an jedem beliebigen Ort die aktuellsten Nachrichten abzurufen. Egal ob zu Hause, an der Arbeit, im Zug, im Urlaub – dank Internet, Handy, Laptop und Co. Können wir ständig in Verbindung stehen. Sei es nun untereinander oder mit dem Internet.

Nutzen vs. Stress

Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich etwas gegen diese Möglichkeiten habe. Im Gegenteil ist es in vielen Fällen durchaus praktisch. Aber oft habe ich das Gefühl, dass immer nur die positive Seite betrachtet wird. Kaum ist eine neue Technik oder Kommunikationsform „raus“, heißt es: Oh, toll, das ist ja praktisch! (Kommt mir jedenfalls so vor.) Das ist beispielsweise beim erwähnten Datenroaming so. Prima, ich kann per Handy meine Mails auch im Auslandsurlaub abrufen. Toll, ich kann sogar am Strand ins Internet! Aber brauche ich das im Urlaub wirklich? Ist es nicht viel erholsamer, mal nicht erreichbar oder online zu sein? Ich persönlich empfinde das eher als stressig. Permanent auf irgendeine Art von Bildschirm zu gucken – ob nun Handy oder PC – ist meiner Meinung nach sowieso nicht sonderlich angenehm. Hinzu kommt, ständig etwas überprüfen zu müssen. Habe ich neue Mails? Will jemand was von mir? Gibt es irgendwo was neues? Habe ich was verpasst?

Abschalten...

...ist da doch gar nicht mehr wirklich möglich. Irgendwie gewöhnen wir uns daran, immer auf Abruf zu stehen und verfügbar sein zu müssen. Manchmal frage ich mich, wie wir eigentlich früher ohne Handy zurecht gekommen sind. Oder ohne Internet. Das soll nun nicht heißen: Früher war alles besser :-) Aber dass wir uns zu sehr von der Technik und den Medien abhängig machen, ist vielleicht auch nicht das Wahre. Und eine Chance, sich da auszuklinken, besteht oftmals nicht, weil es dann gleich vorwurfsvoll heißt: Warum bist du denn nicht ans Handy gegangen?? Es ist doch auch mal schön, einfach unerreichbar zu sein. Gerade im Urlaub. Ist alles wirklich immer so dringend, dass man es nicht verschieben kann?

Sicher kann jeder die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, wie er möchte. Gezwungen wird ja niemand. Manchmal kann ich aber diesen Drang, immer einen Internetzugang o.ä. bei sich haben zu müssen, eben nicht ganz nachvollziehen.

Wie sieht das bei euch aus? Geht es euch manchmal auch so? Oder findet ihr die Darstellung total übertrieben?

Kommentare zum Thema (6)
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Ich persönlich...
andi H. antwortet
07.07.2008 18:35

3x geändert, zuletzt am 07.07.2008 18:39
...finde die Möglichkeit, an nahezu jedem Ort der Welt online sein zu können (nicht zu müssen!)eigentlich ganz gut.
Sicher, früher ging es auch ohne Internet im Urlaub, davor ohne Handy im Urlaub, und ganz früher ohne Internet zu Hause, und noch viel früher haben Gerüchten zufolge Menschen auch ohne Strom leben können. Das Argument, das es ohne eine neue Technische Errungenschaft auch mal "ging", läßt sich auf nahezu jeden Lebensbereich anwenden. Aber das macht das Argument ja nicht sinnvoller.
Meines Erachtens ist das mobile Netz ja nur eine Folge des stationären Netzes.
Ein Beispiel für eine reine Spaßanwendung, ohne die ich zwar Leben könnte, aber auch nicht ganz einsehen kann, warum ich darauf verzichten sollte, ist ein Onlinespiel namens Comunio. Ist dem einen oder anderen evtl bekannt, wem nicht, ders kanns ja googeln.
Wenn ich, wie dieses Jahr geplant, 10 Tage nach Österreich zum Bergsteigen fahre, ist es sehr schön, den ganzen Tag über während der Schinderei mal kein Handy klingeln zu hören, und auch das Internet ist mir dann schnurzpiepegal. Aber warum sollte ich nicht abends nach getaner Arbeit und verdienter Dusche nicht mal schnell ins Netz gehen können, um zu sehen, was in meiner Comunio - comunity gerade so abgeht? In 10 Tagen kann da viel passieren, vielleicht ist da ein Spieler auf dem Markt, den ich dringend brauchen kann.
Oder ich checke mal ganz schnell den sehr detaillierten Onlinewetterbericht genau für meine Region, damit ich nicht unbedarft im miesesten Wetter über irgendwelche Berge laufe und mein Leben riskiere, anstatt auf den Wetterbericht zu hören und besser mal einen Tag die Füße hochlege.
Also, das mobile Internet ist sinnvoll, und es kann auch Spaß bringen.
Ganz abgesehen von irgendwelchen Geschäftsleuten, denen das mobile Internet es erst ermöglicht, auch mal mit der Familie in den Urlaub zu fahren, ohne den dringend benötigten Draht zur Außenwelt zu verlieren. Mit mobilem Inernet kann man auch mal zwei Wochen in Schweden in der Wildnis zelten gehen (also ohne stationäres Telefonnetz), und trotzdem evtl wichtige Dinge mal schnell abends regeln.
Das einzige, was mich wirklich an mobilem Netz stört, ist diese Abkassiererei. Man brauch ja fast einen akademischen Grad, um ein halbwegs faires preisliches Modell herauszufinden. Denn all denen, die nicht so fit sind wie akribische Teltarifleser, kann es ganz schnell passieren, das für 4 sehr kurze Netzbesuche auf einmal 75 Euro fällig werden - und dabei war ich ganze 12 km von Deutschland entfernt. Naja, diesmal bin ich dank Teltarif schlauer.
Auf mobiles Netz kann ich zwar verzichten, ich WILL es aber gar nicht.

PS: was hat Teltarif blos gegen das Wort A. b. z. o. c. k. e? das ist doch nun wirlich kein Unwort
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mobilfalke antwortet
07.07.2008 18:45
Benutzer harry83 schrieb:
Angesichts des aktuellen Themas Datenroaming im Ausland kam bei mir eine Frage auf, die sich mir schon seit längerer Zeit immer mal wieder stellt: Muss ich wirklich immer und überall erreichbar und aktuell informiert sein?


Ins Internet gehe ich nicht jeden Tag.Das Handy wird abens ausgeschaltet.Erreichbar bin ich trotzdem.
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minzel antwortet auf mobilfalke
07.07.2008 19:23
Immer wieder die gleiche Leier...

Früher ging es ohne Bücher
Früher ging es ohne Radio
Früher ging es ohne TV
Früher ging es ohne Handy
Früher ging es ohne Internet

Mein Gott...immer auf die anderen und in der Vergangenheit gucken.

Sich selber z.B. im Urlaub schön besinnen und NICHT auf die anderen gucken, was sie da machen. Basta.
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Jeder wie er will
arndt1972 antwortet
08.07.2008 09:18
Ich verstehe die diskussion nicht und was Du uns damit sagen willst.
Jeder kann doch für sich entscheiden, was er braucht und was nicht. Du scheinst ja aber Angst vor der Reaktion anderer zu haben ("warum bis Du nicht ans Handy gegangen"). Sei doch selbstbewußt und antworte mit der Wahrheit: ich hatte keine Lust oder wollte nicht erreichbar sein. Das finde ich viel schlimmer, wenn Leute nicht zu ihrer eigenen Meinung stehen oder sie sich von anderen Leuten überstülpen lassen.
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Eplusler antwortet auf andi H.
08.07.2008 09:48
Benutzer andi H. schrieb:
...finde die Möglichkeit, an nahezu jedem Ort der Welt online sein zu können (nicht zu müssen!)eigentlich ganz gut. Sicher, früher ging es auch ohne Internet im Urlaub, davor ohne Handy im Urlaub

Heute auch!Wo ist das Problem?Nur weil es Ineternet und Handy gibt,braucht man nicht ständig erreichbar zu sein.Es ist einfach sein Handy aus zu schalten.Warum "müssen"die Leute im Urlaub den gleichen Mist wie zu hause machen?Ich jedenfalls mach es nicht.
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MobileMan antwortet auf minzel
10.07.2008 12:41
Benutzer minzel schrieb:
Immer wieder die gleiche Leier...

Früher ging es ohne Bücher
Früher ging es ohne Radio
Früher ging es ohne TV
Früher ging es ohne Handy
Früher ging es ohne Internet

...und die Geburtenrate war höher...ob es da womöglich Zusammenhänge gibt lol