Neuer Dienst

Google startet neuen Online-News-Dienst "Fast Flip"

Verleger sollen über neuen Nachrichtendienst an den Erlösen beteiligt werden
Von dpa / Marc Kessler

Google hat einen neuen Online-Nachrichtendienst mit dem Namen "Fast Flip" gestartet, bei dem Verleger an den Werbeerlösen beteiligt werden. "Fast Flip vereinigt die Vorteile der Online- und der Offline-Welt", sagte Google-News-Manager Josh Cohen in Mountain View (US- Bundesstaat Kalifornien). "Man kann schnell wie in einem Magazin durch ausgewählte Artikel blättern, aber auch suchen oder eine individuelle Vorauswahl treffen."

Die Inhalte stammen derzeit von knapp 50 namhaften US-Publikationen wie der New York Times, Washington Post, Atlantic, Salon, Fast Company, ProPublica und Newsweek. Fast Flip präsentiert aber auch Inhalte der britischen BBC sowie englischsprachige Texte der Nachrichtenagenturen AP und AFP. "Mit Fast Flip kann man sich sein eigenes Magazin schaffen", sagte Cohen. Um die Web-Quellen möglichst schnell durchblättern zu können, arbeitet Fast Flip mit Screenshots der Seiten, die nach Angaben von Google deutlich schneller laden als komplette Webseiten.

Verleger werden künftig an den Werbeeinahmen beteiligt

Der Suchmaschinengigant geht mit dem in den Google Labs gestarteten Dienst auf die Verleger zu, die bislang nicht an den Werbeerlösen auf Google News beteiligt wurden. "Pro Beitrag - vorzugsweise ein längerer Text, eine Reportage, ein Kommentar oder eine Analyse - wird ein grafisches Werbeelement eingeblendet", sagte Cohen. Details der Erlösaufteilung wollte der Google-News-Manager nicht nennen. "Diese Vereinbarungen sind vertraulich." Fast Flip sei eines von mehreren Experimenten bei Google, wie man für die Inhalte der Verlage ein noch größeres Publikum finden und letztlich Einnahmen erzielen könne. In Deutschland hatten Verleger Ende Juni einen besseren Schutz des geistigen Eigentums gefordert und sich gegen ein "Verschenken unseres Eigentums ohne vorherige Zustimmung" gewandt. Die "Hamburger Erklärung" wurde allgemein als Kritik an den bisherigen Geschäftspraktiken von Google aufgenommen. Vom Burda-Verlag wurde unlängst mit nachrichten.de ein Gegenentwurf zu Google News vorgestellt, bei dem die Verlage von vornherein an den Erlösen beteiligt werden.

Der neue Google-Dienst ist im Web zunächst unter der Adresse http://fastflip.googlelabs.com [Link entfernt] zu erreichen. Außerdem schaltete Google Fast-Flip-Webanwendungen für das iPhone von Apple sowie die Smartphones mit dem Betriebssystem Android frei (http://fastflip.googlelabs.com/mobile [Link entfernt] ). Auf diesen Handys können die Leser mit einer Fingerbewegung auf dem Bildschirm durch die Storys blättern. "Wir werden dann sehen, wie der Dienst bei den Anwendern ankommt", sagte Cohen. Vom Erfolg des Dienstes werde man dann auch abhängig machen, ob auch Verleger aus anderen Regionen auf Fast Flip vertreten sein werden.