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Google weist Vorwürfe der EU-Kommission zurück

Die EU-Kommission wirft Google in drei Verfahren Wettbewerbs­verstöße vor. Der Internet-Konzern bestreitet bisher in allen Fällen, die Konkurrenz zu behindern - so jetzt auch beim dominierenden Smartphone-System Android.
Von dpa / David Rist

Ein grünes Robotermännchen - Maskottchen für das Google-Betriebssystem Android - steht vor dem Eingang des amerikanischen Internet-Konzerns Google. Google weißt alle Vorwürfe der EU-Kommission zurück
Bild: dpa
Google hat die Vorwürfe der EU-Kommission zurück­gewiesen, der Internet-Konzern behindere mit seiner Geschäfts­politik beim Betriebs­system Android den Wett­bewerb im Smart­phone-Markt. Die Brüsseler Kartell­wächter berücksichtigten unter anderem nicht, dass Android im Wett­bewerb mit Apples iPhone-System iOS stehe, kritisierte Google heute in einem Blogeintrag zu seiner Antwort an die Behörde. "Android hat dem Wett­bewerb nicht geschadet, sondern ihn erweitert."

Andere Betriebssysteme spielen keine Rolle mehr

Ein grünes Robotermännchen - Maskottchen für das Google-Betriebssystem Android - steht vor dem Eingang des amerikanischen Internet-Konzerns Google. Google weißt alle Vorwürfe der EU-Kommission zurück
Bild: dpa
Das Android-System wird bei Google entwickelt und den Smart­phone-Herstellern kostenlos zur Ver­fügung gestellt. Geräte verschiedener Hersteller mit Android dominieren den Smartphone-Markt mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent. Apples iOS-Plattform ist die einzige Konkurrenz, die noch relevant ist: Microsofts Windows Phone und Blackberry spielen praktisch keine Rolle mehr.

Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von Android-Geräten mit integrierten Diensten des Konzerns auch die Google-Suche und den Web-Browser Google Chrome vorinstallieren müssen. Außerdem sieht sie ein Problem darin, dass Anbieter von Smart­phones mit Google-Diensten daran gehindert werden, gleichzeitig auch Geräte mit abgewandelten Android-Versionen zu verkaufen. Die Wettbewerbs­hüter kritisieren auch, dass der Konzern Herstellern und Mobil­funk-Betreibern über Vereinbarungen zum Teilen von Werbe­erlösen einen finanziellen Anreiz dafür biete, dass sie ausschließlich die Google-Suche auf den Geräten vorinstallieren.

Niemand wird gezwungen Google-Apps zu verwenden

Google kontert, kein Hersteller werde gezwungen, Apps des Konzerns auf seine Geräte zu laden und die vorinstallierten Dienste des Konzerns könnten auch mühelos durch andere ersetzt werden. Es gebe keine Ein­schränkungen für konkurrierende An­wendungen. Und außerdem sei es kein Garant für Erfolg, wenn Nutzer eine App bereits auf einem neuen Gerät vorfinden: "Es gibt viele vorinstallierte Apps, die nicht erfolgreich sind, und viele nicht vorinstallierte Apps, die sehr viel Erfolg haben."

Dass die Hersteller nicht nur einzelne Apps von Google auf ihren Geräten installieren können, sondern gleich alle, erklärt der Konzern unter anderem damit, dass verschiedene Dienste ineinandergreifen. Außerdem ermögliche das, die Dienste kostenlos anzubieten.

Vor wenigen Tagen hatte Google bereits den Vorwurf der EU-Kommission zurückgewiesen, die Shopping-Suche des Internet-Konzerns benachteilige Wett­bewerber. Im Sommer nahm die Kommission erstmals auch das Google-Kerngeschäft mit Suchmaschinen-Werbung ins Visier. Dabei geht es um den Teildienst "AdSense for Search", bei dem andere Web­sites Google-Suchmasken einbinden können.

Bereits im Juni hatten wir darüber berichtet, dass die EU-Kommission künftig härter gegen Google vorgehen möchte.