Antik

Historische Telefonbücher jetzt online einsehbar

Noch bis einschließlich 13. Mai ist der Zugriff kostenfrei
Von Marc Kessler

Das Familiennetzwerk und Ahnenforschungsportal Ancestry ermöglicht noch bis einschließlich 13. Mai den kostenfreien Zugriff auf historische Telefonbücher. Hierzu stehen die Telefonbücher der Städte München, Berlin, Frankfurt/Main, Leipzig und Hamburg aus dem Zeitraum zwischen 1915 und 1981 in gescannter und durchsuchbarer Form erstmals online zur Verfügung.

Insgesamt über 35 Millionen Einträge verfügbar

Damit öffnet sich eine bislang in Archiven verschlossene Schatztruhe. Insgesamt sind in der Datenbank über 35 Millionen Namenseinträge online recherchierbar, historisches Telefonbuch Historische Telefonpreise
Foto: Ancestry.de
darunter zahlreiche berühmte Persönlichkeiten wie Thomas Mann, Albert Einstein, Marlene Dietrich, Hans Albers, Heinz Rühmann und viele mehr. Möglich wird die Veröffentlichung durch eine Kooperation zwischen Ancestry und der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und Leipzig sowie durch die Zusammenarbeit mit DasTelefonbuch.

Telefonbücher zählen zu den wichtigsten Quellen für alle, die während der Recherche in punkto eigener Familiengeschichte auf Lücken im Stammbaum stoßen. Darüber hinaus geben die Einträge erhellenden Aufschluss zu Berufsstand, Ausbildung (Doktortitel), Lebensverhältnissen und sozialem Status der Ahnen. Über mehrere Jahre hinweg verfolgt, verraten die alten Telefonbücher heute nicht nur, wo und wie sie wohnten, sondern auch, welchen Verlauf ihr Leben nahm.

Auch Albert Einstein stand im Telefonbuch

"Wozu sollte ich mir meine Telefonnummer merken? Ich werde sie im Telefonbuch finden", stellte einst Albert Einstein fest. Aufschlussreiche Lektüre bieten historische Telefonbücher tatsächlich auch in Hinblick auf die Prominenz, die sich zwischen 1915 und 1981 in den deutschen Großstädten tummelte. So konnten Prof. Dr. Albert Einstein in Berlin oder Dr. phil. h.c. Thomas Mann in München problemlos von jedem angerufen werden, denn prominente Künstler, Gelehrte, Schriftsteller und Politiker ließen sich damals noch mit vollständigem Namen, Adresse und direkter Durchwahl verzeichnen. Wo heute nicht nur die moderne Prominenz ihre privaten Daten lieber unter Verschluss hält, galt es zu Beginn des Telefonzeitalters als äußerst erstrebenswert, sich damit in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Als erstes weit verbreitetes Massenkommunikationsmittel, das Ende des 19. Jahrhunderts mit der zunehmenden Industrialisierung aufkam, eröffnete die Telefonie aber auch bald Personen außerhalb der privilegierten Schicht die Möglichkeit, sich ins öffentliche Licht der Gesellschaft zu rücken - mit allen Details, die ihnen wichtig und lesenswert erschienen.

Übrigens: Wie man dem Preisverzeichnis "Fernsprechgebühren im Verkehr mit dem Ausland" entnehmen kann, kostete 1936 ein drei-minütiges Ferngespräch von Berlin nach Rio de Janeiro satte 120 Reichsmark. Immerhin: Ein Ortsgespräch kostete tagsüber in der Hauptzeit nur 10 Pfennig pro Stunde.