Verkauf

Gerücht: Intel will Infineon-Handychip-Sparte übernehmen

Financial Times Deutschland berichtet von Verhandlungen
Von dpa / Lars Hessling

Der Halbleiterkonzern Infineon verhandelt mit dem US-Rivalen Intel über den Verkauf seiner Sparte für Mobilfunkchips. Intel habe großes Interesse, berichtete die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute unter Berufung auf Infineon-Kreise. Die Sparte sei für Intel besonders attraktiv, weil Infineon Halbleiterspeicher für Smartphones wie das iPhone sowie den Tablet-Computer iPad von Apple liefere, schreibt die Zeitung. Offiziell gibt es hierzu jedoch keine Aussage von Infineon. Zu dem Bericht wollte sich der Konzern auf Anfrage nicht äußern.

Der weltgrößte Chipkonzern Intel versucht seit einiger Zeit, in den Markt für Handychips einzusteigen. Mitte 2009 ging Intel eine Kooperation mit dem Mobiltelefonhersteller Nokia ein, um gemeinsam Datenträger für die mobile Internetnutzung zu entwickeln. Die Spekulationen gaben der Infineon-Aktie kräftig Auftrieb. Mit einem Plus von zeitweise rund drei Prozent gehörte sie zu den größten Gewinnern im Dax.

Infineon macht vergleichsweise geringe Gewinne mit Handychips

Der Handy-Chip X-GOLD110 von Infineon Intel plant der Financial Times Deutschland zufolge die Übernahme der Handychip-Sparte von Infineon.
Foto: Infineon
Infineon hätte den Verkauf nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr finanziell zwar nicht nötig. In Branchenkreisen wird aber immer wieder angezweifelt, ob Infineons Handychip-Sparte auf Dauer groß genug zum Überleben ist. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010 kam sie auf 537 Millionen Euro Umsatz und einen schmalen operativen Gewinn von 26 Millionen Euro. Der wichtigste europäische Wettbewerber ST Ericsson ist etwa doppelt so groß, Weltmarktführer Qualcomm aus den USA erlöste im ersten Halbjahr umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro.

Bei Infineon hat sich das lange defizitäre Geschäft zuletzt gut entwickelt und Marktanteile gewonnen. Vor vier Jahren stand das Geschäft noch vor dem Abgrund: Damals musste der mit Abstand größte Kunde, die ehemalige Siemens-Handy-Sparte BenQ Mobile, Insolvenz anmelden.