Silversurfer

Immer mehr Silversurfer erobern das Internet

Jeder zweite Deutsche im Alter von 55 bis 74 Jahren nutzt Internet
Von ddp / Marleen Frontzeck-Hornke

Das Internet wird für immer mehr Senioren zum festen Bestandteil des Lebens. 30 Prozent der Deutschen von 65 bis 74 nutzen es zumindest gelegentlich. In der Altersgruppe von 55 bis 64 sind bereits 60 Prozent online. Damit nutzt unter dem Strich fast jeder zweite Bundesbürger im Alter von 55 bis 74 Jahren das Internet (45 Prozent). Das teilte der Hightech-Verband BITKOM zum "Internationalen Tag der älteren Menschen" mit, der auf Beschluss der Vereinten Nationen jährlich am 1. Oktober begangen wird. Basis der Angaben sind Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat.

"Leider haben immer noch zu viele ältere Menschen Berührungsängste mit neuen Technologien", sagt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. "Gerade Senioren kann das Internet viel bieten." Online-Shopping sowie Web-Services von Ämtern, Banken und Krankenkassen helfen bei alltäglichen Aufgaben. Zudem sind E-Mails oder Video-Telefonie eine gute Möglichkeit, um mit Angehörigen und Freunden in Kontakt zu bleiben. Scheer: "Spezielle Internetdienste für ältere Menschen werden an Bedeutung gewinnen."

Im EU-Vergleich liegt Deutschland im oberen Mittelfeld. Im Netz am aktivsten sind ältere Menschen aus Schweden (69 Prozent), den Niederlanden (66 Prozent) und Dänemark (62 Prozent). Am wenigsten nutzen die 55- bis 74-Jährigen das Internet in Rumänien (4 Prozent), Griechenland (7 Prozent) und Bulgarien (8 Prozent).

"Viele ältere Nutzer gehen nach kurzer Lernphase souverän mit dem Internet um", so Prof. Scheer. Für Neueinsteiger in dieser Altersgruppe gibt es einige sinnvolle Hinweise. Der BITKOM nennt die wichtigsten:

Starthilfe-Angebote nutzen

Viele Seminaranbieter veranstalten Computer- und Internet-Kurse speziell für Senioren. Dort können Laien viel über die nötige Technik, Tipps und Tricks erfahren. Dabei empfiehlt es sich, Inhalte und Gebühren gründlich zu vergleichen. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten oft Volkshochschulen. Meist kommt aber eine kostenlose Alternative in Frage - die Starthilfe innerhalb der Familie. Viele Senioren haben Kinder oder Enkel, die sich mit Web und E-Mail gut auskennen.

Einfache und ergonomische Geräte kaufen

Wer seinen PC hauptsächlich für E-Mails und zum Surfen nutzen will, braucht keinen Super-Computer. Bei einer Neuanschaffung kommen auch einfache Modelle ab 300 Euro in Frage. Sie sollten bereits ab Werk mit einem Betriebssystem ausgeliefert werden. Ein Netzwerkanschluss für schnelles Internet per DSL oder TV-Kabel ist bei den meisten PCs ebenfalls Standard; ein WLAN-Modul für drahtloses Breitband-Internet bietet noch mehr Komfort und verhindert Kabelsalat.

Ein Standard-Modem wird nur noch benötigt, falls Faxe versendet werden sollen oder kein schneller Breitband-Anschluss verfügbar ist. Für Senioren besonders wichtig ist die nutzerfreundliche Bedienung: Der Bildschirm sollte groß sein und Schriften nicht zu klein darstellen. Spezielle Tastaturen mit angewinkeltem Buchstabenfeld schonen Gelenke und Sehnen. Die Maus muss gut in der Hand liegen und ausreichend große Tasten haben. Mauspads mit Gel-Kissen können Schmerzen im Handgelenk verhindern.

Den richtigen Internet-Zugang wählen

Breitband-Internetanschlüsse, etwa per DSL oder TV-Kabel, sind deutlich günstiger geworden. Auch wer nur alle paar Tage E-Mails von Angehörigen liest, kann davon profitieren. Oft gibt es Pakettarife, die neben dem Internetanschluss einen Telefonanschluss und unbegrenzte Online-Zeit beinhalten. Bei etlichen Angeboten ist auch eine Pauschale für Festnetz-Telefonate enthalten. Solche Tarife sparen vielfach nicht nur Geld, sondern machen auch die Kosten überschaubar.

Ist der Zugang einmal eingerichtet, auf Wunsch erledigt das ein Service-Mitarbeiter des Anbieters, kann man sofort nach dem Starten des PCs online gehen. Die früher übliche, langsame und fehleranfällige Einwahl per Modem ist dann nicht mehr notwendig. Per Breitband bauen sich Webseiten sofort auf, und das Herunterladen von Bildern, Videos oder Software-Aktualisierungen geht deutlich schneller. Breitbandverträge gibt es von Telefongesellschaften und Internet-Firmen sowie häufig auch von TV-Anbietern und Stromversorgern.

Als Alternative zunehmend attraktiv sind Internet-Zugänge per Mobilfunk, die vor allem in Großstädten DSL-Geschwindigkeit erreichen können. Dabei muss meist nur ein USB-Stift mit integrierter Mobilfunk-Karte an den PC angeschlossen werden - ein Kabel in der Wohnung ist unnötig. Wer die Infos zur Wahl des richtigen Zugangs nicht in der Familie oder bei Freunden bekommt, sollte sich in Fachgeschäften beraten lassen. Tipp: Nicht gleich beim billigsten Anbieter unterschreiben, sondern auch auf Kundendienst und Vertragslaufzeiten achten. Steht ohnehin ein PC-Kauf an, sollte der Internet-Zugang gleich mitbestellt und vom Händler eingerichtet werden.

Auf was in Punkto Sicherheit geachtet werden sollte, erfahren Sie auf der nächsten Seite.