Analyse

TK-Umsätze schrumpfen 2009 um fast vier Prozent

Immer mehr Telefonminuten werden im Mobilfunk geführt
Von Marc Kessler

Die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland werden 2009 auf rund 62 Milliarden Euro sinken. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 3,6 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse der elften Telekommunikations-Markstudie, die vom Branchenverband VATM gemeinsam mit dem Institut Dialog Consult durchgeführt und heute in Frankfurt vorgestellt wurde.

Ursache für den Umsatzrückgang sind unter anderem weiter sinkende Endkundenpreise. Im Festnetzbereich können alternative Anbieter (plus 0,4 Milliarden Euro) und Kabelnetzbetreiber (plus 0,6 Milliarden Euro) zulegen. Trotz steigender Minutenzahlen und Datenumsätze sinkt der Umsatz im Mobilfunk um 1,8 Milliarden Euro auf 23,6 Milliarden Euro (minus 7 Prozent).

"Die Telekommunikationsbranche bleibt auch 2009 einer der Innovationsmotoren in Deutschland", bilanziert VATM-Präsident Gerd Eickers. "Unternehmen und Haushalte profitieren gleichermaßen von einem breiten Angebot preisgünstiger und immer leistungsfähigerer sowie vielfältiger Kommunikationsmöglichkeiten, die die Prozesse in der Wirtschaft effizienter machen und auch den Geldbeutel der Verbraucher schonen. Die leicht sinkenden Umsätze machen die TK-Unternehmen durch weiterhin steigende Effizienz wett."

Experte: All-IP-Anschlüsse reduzieren CbC- und Preselection-Nutzung

In 2009 wird noch mehr von den Festnetzanschlüssen der Wettbewerber telefoniert. Die Sprachminuten im Festnetz der Wettbewerber steigen weiter auf nun täglich 389 Millionen Minuten. Fast jede dritte Minute läuft 2009 über Call by Call (83 Millionen / 21,3 Prozent Anteil) und Preselection (31 Millionen Minuten / 8 Prozent). "Der Rückgang bei der Nutzung von Betreiber- und Betreibervorauswahl ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Telekom und Tochterunternehmen zunehmend All-IP-Anschlüsse ohne Möglichkeit der Betreiberauswahl anbieten und alte PSTN-/ISDN-Anschlüsse umwandeln“, so Professor Torsten J. Gerpott.

Festnetzanteil sinkt, Mobilfunknutzung steigt

Die Verbraucher telefonieren 2009 täglich 902 Millionen Minuten - und davon mehr per Handy als im Vorjahr: Die Mobilfunknutzung nimmt mit 253 Millionen Verbindungsminuten pro Tag weiter zu. Damit erhöht sich der Anteil des Mobilfunks auf mehr als ein Drittel (28 Prozent), während im Festnetz die Minutenzahl von 666 Millionen auf 649 Millionen sinkt.

Marktführer im Mobilfunk sind weiterhin T-Mobile und Vodafone mit Marktanteilen von 30,5 beziehungsweise 28,8 Prozent. Die Service-Provider kommen zusammen auf 15,9 Prozent. Der Non-Voice-Anteil an den Umsätzen im Mobilfunk wächst 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 auf 27 Prozent. Mehr als die Hälfte dieser Umsätze resultieren mit 13,7 Prozent aus der Datenübertragung.

Trotz leicht zurückgehender SMS-Umsätze - durch (SMS-) Flatrates bedingt - tippen die Deutschen weiterhin immer mehr SMS. Die tägliche Zahl der Kurznachrichten per Handy steigt 2009 auf 81,8 Millionen (plus 4,4 Millionen).

Ausblick auf 2010: Digitale und Pay-TV-Angebote sowie IPTV-Ausbau

Mit Blick auf die konkrete Marktentwicklung im Jahr 2010 geht die Studie davon aus, dass der Gesamtmarkt weiter schrumpfen wird - im Vergleich zu 2009 um 2 bis 3 Prozent. Im neuen Jahr werden vor allem digitale bzw. Pay-TV-Angebote, der Ausbau des IPTV sowie der Bandbreitenwettbewerb eine Rolle spielen, so Dialog Consult.