Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 02.05.1998 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
- Neuer Anbieter Viatel mit echtem
Call by Call.
- 18 Pfennig pro Minute bei Talkline -
aber nur für Kunden, die auch Mobilfunkkunden von Talkline sind.
- Die Deutsche Telekom senkt den Preis für
Telefonate ins D2-Netz.
- First Telecom ab sofort auch mit Ferngesprächen in Deutschland.
- WESTCom ist online.
- Global Spectrum ist offline.
- Warten auf Freischaltung bei
Telepassport und
Tele 2.
- Warten auf Rechnungen.
- Querelen um den Begriff Verbindungsnetzbetreiber.
- Viatel ist ab sofort das vierte
Mitglied im Club der Firmen, die echtes
Call by Call anbieten. Die Verbindungsnetzbetreiberkennzahl
lautet 01079. Die Rosinen von Viatel sind Großbritannien,
Frankreich und die USA sowie tagsüber Gespräche zum Mobilnetz
in Deutschland. Bei innerdeutschen Ferngesprächen liegt Viatel
werktags mit 32,5 Pfennig pro Minute im vorderen Mittelfeld
der neuen Telefonfirmen. Es wird sekundengenau abgerechnet,
wobei aber mindestens 30 Sekunden in Rechnung gestellt werden.
Viatel ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie viele Enten
inzwischen im Tarifdschungel weilen. So erreichte mich vor
zwei Tagen eine E-Mail, die Telefonate zur Geschäftszeit für
18,9 Pfennig pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung
anpries. Diese Telefonate sollten über Star Telecom, Vorwahl
01079, mit echtem Call by Call möglich sein. Nun hat Star
die Vorwahl 01098 und bietet zur Zeit wohl nur Pre-Selection
(weitere Daten folgen in der nächsten Woche), während die 01079
zu Viatel gehört, die nicht ganz so günstig sind wie in der
Lobpreisung behauptet.
- Vor wenigen Tagen hat Talkline
einen neuen Tarif angekündigt: Ferngespräche für 18 Pfennig
in der Minute. Der Haken: Man muß Talkline-Mobilfunkkunde sein,
um dieses neue Festnetzangebot nutzen zu können. Die Abrechnung
erfolgt wie auch bei Mobilcom
im ungünstigen Minutentakt.
- Stellen Sie sich vor, die Deutsche
Telekom senkt die Preise und keiner weiß es: Am 1. Mai werden
die Tarife für Gespräche vom Festnetz zum Mobilnetz D2 an die
Preise für Telefonate zum D1-Netz angeglichen. Das entspricht
einer Preissenkung von 28%. Am Dienstag habe ich mit diversen
Hotlines, Vertriebsbeauftragten, Pressestellen usw. der Telekom
telefoniert, um eine Bestätigung für diese Meldung zu bekommen.
Es kam mir vor wie ein aussichtsloses Unterfangen. Die meisten
Mitarbeiter wußten nichts davon. Das höchste der Gefühle
war: "Richtig, da habe ich mal etwas von gehört, Sie werden
schon recht haben." Am aggressivsten war eine Mitarbeiterin:
"D2?? Wir sind hier die Telekom. Da müssen Sie schon woanders
anrufen." - "Nein ich bin bei Ihnen schon richtig, ich will ja
von dem Netz der Deutschen Telekom aus ein D2-Handy anrufen.
Was kostet das bei Ihnen ab dem 1. Mai?" - "Probieren Sie mal
die Tarif-Hotline, die müßten das eigentlich wissen."
- First Telecom, bisher ein
Auslandsspezialist, bietet ab sofort auch Ferngespräche
in Deutschland an: tagsüber 38 Pfennig, abends und am
Wochenende 20 Pfennig. Da der Zugang über eine 0130-Nummer
erfolgt, kann man dieses Angebot auch von unterwegs aus nutzen.
Die Einwahl ist von jedem Telefon aus möglich. Auch vom Handy
aus kann das Angebot genutzt werden. In diesem Fall wird aber
ein Aufschlag von 33 Pfennig (tagsüber) bzw. 22 Pfennig
(abends/Wochenende) berechnet.
Damit ist First Telecom einer der günstigsten
Calling-Card-Anbieter in Deutschland. Übrigens: Eine Übersicht
über Calling Cards ist als Erweiterung der Tarifdatenbank von
www.teltarif.de in Vorbereitung und wird in der nächsten Woche
online gehen.
- Auch WESTCom ist jetzt verfügbar,
mit einmonatiger Verspätung. Die Tarife entsprechen bis auf ein
paar Pfennig hin oder her denen von Interoute. Es erreichen
uns aber immer wieder E-Mails von Kunden, die über falsche
Abrechnungen bei den Callback-Diensten von WESTCom klagen. Es
ist also Vorsicht angebracht.
- Angeblich wegen "betrügerischen Attacken gegen Global Europe"
mußten diese den Einwahlswitch für ihre Telefonkarten sperren.
Die berechtigte Frage ist aber, warum Global Europe nicht in
der Lage war, nur die Karten zu sperren, von denen die Attacke
ausging. Mal abgesehen davon, daß es bei Prepaid Calling
Cards unmöglich sein sollte, die Telefonfirma zu betrügen -
es sei denn, die Software weißt Sicherheitslücken auf, die von
Crackern ausgenutzt werden können. Über die wirklichen Gründe
der Abschaltung darf also spekuliert werden.
- Tele2 und
Telepassport sind zwar
beide online, kommen aber nicht damit nach, neue Kunden
freizuschalten. Bei Tele2 muß man wohl zur Zeit ca. 3 Wochen
warten. Das Rechenzentrum in Schweden, das den Telefon-Switch
programmiert, scheint dem Ansturm nicht gewachsen zu sein.
Bei Telepassport ist das Problem, daß die Deutsche Telekom die
zusätzlichen Kapazitäten nur Schritt für Schritt liefert und
man nur in diesem Tempo die neuen Kunden freischalten kann,
damit es nicht zur Überlastung kommt.
- Eigentlich wartet niemand auf Rechnungen. Aber jeder weiß, daß
die Rechnung um so höher wird, je länger sich die Telefonfirma
damit Zeit läßt. Im Zweifel hat man das Geld ja nicht gespart,
sondern anderweitig verjubelt. Viele würden auch gerne wissen,
ob sie mit den neuen Telefongesellschaften wirklich gespart
haben, oder ob die günstigeren Tarife durch längere Telefonate
wieder ausgeglichen worden sind. Da stört es natürlich
gewaltig, daß z. B. Interoute
und Telepassport bisher
jeweils erst die Januar-Rechnung verschickt haben.
- Zum Schluß die - vielleicht - wichtigste Nachricht: Der
Regulierer hat sich anfang dieser Woche dahingehend geäußert,
daß nur solche Firmen Verbindungsnetzbetreiber seien, die auch
ein Verbindungsnetz betreiben. Was soll das? Nun, diverse
der neuen Telefonfirmen betreiben genau einen Austauschpunkt
mit der Telekom. Das heißt, daß sämtliche Gespräche, die über
Interconnection mit dieser neuen Firma geführt werden, zunächst
von der Telekom zu diesem Austauschpunkt transportiert werden
und dann wieder per Telekom vom Austauschpunkt zum angerufenen
Teilnehmer. Diesen Firmen droht nun Ungemach. Der Wegfall
des Status "Verbindungsnetzbetreiber" hat
nämlich zur Folge, daß auch die günstigen Interconnection-Tarife
mit der Deutschen Telekom nicht mehr genutzt werden können.
Ich halte diese Einstufung für falsch. Denn über
gemietete Fernleitungen (Glasfaser) läßt sich schnell ein
grobmaschiges Netz in Deutschland aufbauen. Der Betreiber
dieses Netzes ist dann natürlich voll Interconnect-fähig.
Die kleinen Firmen würden dann ihren Interconnect nicht
mehr direkt mit der Telekom sondern indirekt über den
Betreiber des grobmaschigen Netzes machen. Es wäre also
allenfalls mit einer Verzögerung von ca. drei Monaten zu
rechnen, bis Mobilcom und Telepassport mit ihren günstigen
Preisen zurück sind. Mal abgesehen davon, daß der momentan
größte Preisbrecher Tele2 bereits
über ein Netz in Deutschland verfügt.
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