Pressemitteilung 12.07.2006

Roaming: EU-Kommission drückt die Preise, schafft aber keine neuen Wettbewerbsanreize

Neue Informationspflichten greifen zu kurz

Berlin/Göttingen - Seit langem sorgt die EU-Kommission für Aufsehen mit ihren Bemühungen, die überaus hohen Entgelte für Handytelefonate im Ausland zu senken. Heute wurden nun die konkreten Pläne der Kommission bekannt gegeben. Werden diese vom Europäischen Parlament und dem EU-Ministerrat verabschiedet, können Verbraucher ab dem Sommer nächsten Jahres mit sinkenden Preisen rechnen.

"Die Preise für die Handynutzung in Europa werden nach Inkrafttreten der Verordnung zwar sinken, dennoch greifen die Pläne der EU zu kurz", lautet das einvernehmliche Expertenstatement von Martin Müller und Kai Petzke, dem Gründerteam des Fachinformationsdienstes www.teltarif.de. "Der EU-Vorschlag definiert mit der Festlegung von Obergrenzen für Großhandelsentgelte und Vertriebsmargen quasi einen gesetzlich verordneten Preis für bestimmte Telefondienstleistungen. Anreize oder Wege, wie neue, günstigere Anbieter in diesen bislang von einigen wenigen, großen Unternehmen dominierten Markt eintreten könnten, fehlen leider völlig", erklärt Müller. Gerade der Telefonmarkt in Deutschland habe gezeigt, dass sinkende Endkundenpreise weniger durch staatliche Preisfestsetzung als vielmehr durch intensiven Wettbewerb realisiert werden können. Zudem blieben bereits heute attraktive und rege genutzte Dienste wie SMS, MMS und mobile E-Mail von der Regulierung unberührt und somit deutlich überteuert: "Durch die Regulierung von Einzelpreisen und einigen wenigen Produkten bleibt die Gefahr, dass bestimmte Verbraucher weiterhin eine ähnlich hohe Roamingrechnung wie bisher haben", warnt Petzke.

Ebenso sollen die Telefongesellschaften zu regelmäßigen Preisinformationen an ihre Kunden verpflichtet werden. Auch hier geht der EU-Vorstoß nicht weit genug. Schließlich kann man die Informationspflichten schon heute aus dem allgemeinen Vertragsrecht ableiten. Informationspflichten sind aber nicht immer praktisch: "Wer nimmt schon beim Auslands-Urlaub die komplette 50-seitige Tarifbroschüre seines Handy-Anbieters mit?" fragt Petzke, und regt an: "Viel nützlicher für den Verbraucher wäre etwa eine Tarifansage vor jedem Roaming-Telefonat, oder eine Preisinfo-SMS direkt nach dem Ende. Doch diese unmittelbare und leicht verständliche Information ist leider nicht Bestandteil des EU-Vorschlags".

Das teltarif-Gründerteam setzt nun seine Hoffnung auf das EU-Parlament und den Ministerrat. Diese sollten den Vorschlag der Kommission noch mit weiteren Wettbewerbselementen nachbessern, um somit wirklich nachhaltig sinkende Preise für Handytelefonate im Ausland zu erreichen.

Weitere Informationen zum EU-Vorschlag sind im Internet unter http://www.teltarif.de/s/s22338.html nachzulesen.

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