Pressemitteilung 13.12.2022

Anonyme Anrufe: Zurück in die Telefonie-Steinzeit

Um Verbrau­cher vor Anru­fern mit gefälschten Tele­fon­num­mern zu schützen, gab es eine Geset­zes­ände­rung. Dadurch kommen jetzt viel mehr Anrufer ohne Rufnummer an.

Tele­fon­kunden waren es gewohnt, am klin­gelnden Telefon die Rufnummer des Anru­fers zu sehen und somit schon vor dem Annehmen zu wissen, wer anruft. Ist diese Rufnummer im eigenen Tele­fon­buch gespei­chert, erscheint gleich der Name - eine prak­tische Sache. Doch seit dem 1. Dezember 2022 werden verstärkt "anonyme" oder "unbe­kannte" Anrufer auf dem Fest­netz- oder Mobil­telefon ankommen. Darauf macht das Online-Fach­portal teltarif.de aufmerksam.

Geset­zes­ände­rung sorgt für Rück­schritt

Grund ist eine Geset­zes­ände­rung, die es den Tele­fon­gesell­schaften unter­sagt, Anrufe mit der (gefälschten) Absen­der­ken­nung 110 oder 112 durch­zustellen. Auch ange­zeigte Rufnum­mern wie 0137 oder 0900, zu denen ein Rückruf unge­wöhn­lich teuer ist, dürfen nicht mehr über­mit­telt werden. Soweit ist das eine gute Idee. Das Gesetz schreibt aber auch vor, dass "deut­sche Rufnum­mern" nicht mehr ange­zeigt werden dürfen, wenn diese aus dem Ausland über­mit­telt werden. Hierbei wird davon ausge­gangen, dass diese Rufnum­mern - mit hoher Wahr­schein­lich­keit - "gefälscht" sind oder sein könnten.

Ausnahme für Mobil­funk - greift nicht

Aber es gibt eine Ausnahme: Deut­sche Mobil­funk-Kunden, die im Ausland roamen und nach Deutsch­land tele­fonieren möchten, sollen weiter ihre Rufnummer über­mit­teln. "Das funk­tio­niert aber aktuell nicht. Grund dürften wohl tech­nische Probleme sein, 'berech­tigte' von 'unbe­rech­tigten' Anrufen zu unter­scheiden", weiß der Tele­kom­muni­kations-Spezia­list Henning Gajek von teltarif.de.

Viel mehr Kunden betroffen

Wer im Ausland zu den Lieben daheim mobil anrufen möchte, dessen Anruf wird mögli­cher­weise nicht mehr ange­nommen oder auf den Anruf­beant­worter geleitet. Unter Umständen wird der Anruf sogar auto­matisch mit einer Hinweis­ansage abge­wiesen. Auch auslän­dische Tele­fon­kunden, die in Deutsch­land unter­wegs sind, werden Anrufe von ihren deut­schen Kontakten in vielen Fällen nur noch als "unbe­kannt" sehen und aus diesem Grund viel­leicht den Anruf nicht annehmen.

Verbo­tene Anrufer nicht mehr ermit­telbar

Gajek findet die Rege­lung einen deut­lichen Rück­schritt: "Wer künftig verbo­tene Spam-Anrufe ohne ange­zeigte Nummer erhält, hat keine Chance mehr, dagegen vorzu­gehen, da außer Uhrzeit und Datum keine Hinweise auf eine mögli­cher­weise echte oder gefälschte Rufnummer mehr vorliegen werden." Und Gajek macht deut­lich: "Das Gesetz schützt somit auch die Tele­fon­betrüger!"

Was können Verbrau­cher tun?

Verbrau­cher sind aktuell gezwungen, anonyme Anrufe mit erhöhter Skepsis entgegen zu nehmen. Ansonsten blieben nur massive Beschwerden beim eigenen Tele­fon­anbieter oder dem örtli­chen Abge­ord­neten, damit sich an der Situa­tion etwas ändert. Mit einer schnellen Lösung ist leider nicht zu rechnen.

Tech­nische Lösung wäre möglich

Aller­dings gäbe es einfache Lösungen, um einer­seits den Verbrau­cher vor Fake-Rufnum­mern-Anrufen zu schützen und ander­seits die Tele­fon­betrüger weiterhin ding­fest machen zu können. teltarif.de-Spezia­list Gajek hätte für die Branche zwei Vorschläge: "'Unsi­chere' Rufnum­mern könnten von der Tele­fon­gesell­schaft mit einem Stern (*) oder einer Raute (#) markiert werden. Auf die Dauer sind aber offi­ziell beglau­bigte Zerti­fikate notwendig, welche den Anrufer zwei­fels­frei iden­tifi­zieren können, wie sie im Internet längst allge­meiner Stan­dard sind", so Gajek abschlie­ßend.

Der Link zum Artikel:
https://www.teltarif.de/s/s90282.html

Kontakt:

Rückfragen und Interviewwünsche richten Sie bitte an:

teltarif.de Onlineverlag GmbH
Henning Gajek
Tel: +49 (0) 30 / 453081-423
Mobil: +49 (0) 170 / 5583724
E-Mail: presse@teltarif.de

Diese Pressemitteilung als PDF-Dokument