Pressemitteilung 24.03.2022

Internet-Router frei wählen: Für viele Verbraucher eine Illusion

Seit 2016 kann jeder Internet-Nutzer seinen Router frei wählen und muss nicht mehr den Zwangs-Router seines Provi­ders nehmen. Doch teltarif.de stellt fest: Bei vielen Anschlüssen ist das eine Illu­sion.

Bis 2016 war es vielen Internet-Kunden in Deutsch­land nicht möglich, dem zwangs­weise verord­neten Internet-Router des Provi­ders zu entgehen. Durch die EU-Regu­lie­rung zur Endge­räte­frei­heit kam dann ab 2016 aber auch für deut­sche Verbrau­cher die Möglich­keit, den eigenen Router frei zu wählen, diesen zu einem güns­tigeren Preis zu besorgen und selbst einzu­richten.

"Im Rück­blick auf die vergan­genen Jahre muss man aller­dings fest­stellen, dass bei vielen Internet-Anschlüssen Wunsch und Wirk­lich­keit weit ausein­ander­liegen", fasst Alex­ander Kuch vom Tele­kom­muni­kati­ons­portal teltarif.de die aktu­elle Situa­tion zusammen: "Und der fort­schrei­tende Glas­faser­ausbau könnte sogar dazu führen, dass in deut­schen Haus­halten bald wieder deut­lich mehr Zwangs-Modems instal­liert werden, was der dama­ligen Inten­tion des Gesetz­gebers diame­tral wider­spricht."

Kaum Router­frei­heit bei TV-Kabel-Internet-Anschlüssen

Kuch stellt klar: In einem Bereich herrscht wirk­lich die vom Gesetz­geber gewünschte und verord­nete Router­frei­heit, und zwar bei DSL- und VDSL-Routern an der Tele­fon­dose. Hier gibt es auch tech­nisch keinen Grund, den Internet-Kunden das Anschließen eines freien Routers zu verbieten.

Etwas anders sieht es aber schon bei TV-Kabel-Internet-Anschlüssen aus, weiß Alex­ander Kuch: "Trotz Router­frei­heit gibt es im freien Handel nur ganz wenige Router­modelle fürs Internet über den TV-Kabel-Anschluss zu kaufen. Ein freier Router kann zwar ange­schlossen werden, dieser muss aus tech­nischen Gründen dann aber zunächst beim Kabel-Netz­betreiber regis­triert werden. Und wenn man mit dem selbst erwor­benen Router über den TV-Kabel­anschluss tele­fonieren möchte, verlangen die Kabel-Netz­betreiber teil­weise die Buchung einer Zusatz­option, die mehrere Euro pro Monat extra kostet".

Der Preis­vor­teil, den man durch den Verzicht des beim Provider gemie­teten Routers erzielen wollte, ist damit dahin. "Zu allem Übel verlangen die Kabel-Provider teil­weise, dass bei einer mögli­cher­weise notwen­digen Entstö­rung des Anschlusses zusätz­lich doch ein Leih­router des Provi­ders zu Hause aufbe­wahrt und im Störungs­fall ange­schlossen werden muss", führt Kuch aus. "Und wer vergisst, nach Vertrags­ende diesen Notfall­router zurück­zusenden, muss gleich eine Straf­gebühr zahlen - mit einer echten Wahl­frei­heit hat diese Gänge­lung wenig zu tun."

Weitere Aushöh­lung der Router­frei­heit bei Glas­faser-Anschlüssen

In den kommenden Jahren werden in Deutsch­land flächen­deckend Glas­faser-Anschlüsse bis in die Wohnungen der Kunden gebaut, die dann die bishe­rigen DSL-, VDSL- und TV-Kabel-Internet-Anschlüsse ablösen sollen. Hier sieht Alex­ander Kuch aller­dings bereits den nächsten Angriff auf die gesetz­lich verbriefte Router­frei­heit.

"Die aktu­elle kosten­spa­rende Art und Weise, wie Glas­faser­anschlüsse direkt in die Wohnungen verlegt werden, macht es nach Angabe der Glas­faser-Netz­betreiber notwendig, dass an der Anschluss­dose zwin­gend ein vom Anbieter gestelltes Glas­faser-Modem ange­schlossen wird. Erst an dieses kann der Verbrau­cher dann seinen freien Router hängen, aber nicht direkt an die Anschluss­dose", schil­dert Kuch die aktu­elle Situa­tion.

"Ob dies tatsäch­lich tech­nisch notwendig oder nur eine weitere Gänge­lung durch die Netz­betreiber ist, prüft aktuell sogar die Bundes­netz­agentur", fasst Kuch zusammen. "Letzt­end­lich muss jeder Internet-Kunde selbst entscheiden, ob er tech­nisch versiert genug ist, einen selbst erwor­benen Router zu konfi­gurieren, oder ob er nicht lieber doch ein Leih­gerät vom Provider nimmt, was den Vorteil hat, dass bei einem Defekt der Provider zum sofor­tigen Tausch verpflichtet ist."

Der Link zum Artikel:

https://www.teltarif.de/router/router­zwang-routerfreiheit.html

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