5G-Standalone: Vorteile, die kaum ein Kunde nutzen kann
Alle Welt spricht von 5G, der 5. Generation des Mobilfunks. Als Starthilfe wurde das 4G/LTE-Netz (5G-Non-Standalone) benötigt, jetzt lernt das Baby laufen, die Zauberformel lautet 5G-Standalone.
Nach dem Netzbetreiber Vodafone, der sein Produkt "5G+" getauft und nur an ausgewählten Station eingerichtet hatte, startet der nach Kundenzahlen größte deutsche Netzbetreiber Telefónica o2 am 10. Oktober 5G-Standalone. Auch bei o2 heißt das Produkt "5G-Plus" und wird an allen seinen 5G-Sendestationen im Land verfügbar sein. Gleichzeitig wird mit o2 auch erstmals ein Netzbetreiber Telefonie über 5G (VoNR) ermöglichen. Darauf macht das Online-Fachportal teltarif.de aufmerksam.
o2 überholt Vodafone
"Mit diesem Schritt ist Telefónica o2 in punkto 5G technologisch vor Vodafone und auch vor der Telekom, die 5G-SA im Augenblick nur ihren Geschäftskunden und hier nur für bestimmte zeitkritische Sonderanwendungen (z.B. Radio- und TV-Übertragungen) freigibt", erklärt Mobilfunk-Experte Henning Gajek die Situation. "o2 hat sein 5G-Netz auf 700 MHz über weite Strecken bereits ausgebaut. Handys, die diese Frequenz mit einer "Anker-Frequenz" auf 800 MHz kombinieren können, und damit den 5G-NSA-Standard unterstützen, gibt es kurioserweise nur sehr wenige."
Ganz so einfach ist es nicht
"Um 5G-Standalone nutzen zu können, sind einige Hürden zu nehmen", so Gajek weiter. Ein Interessent muss Kunde bei Telefonica o2 sein oder werden und sein Vertrag muss 5G-fähig sein. Zusätzlich muss dann das 5G-Plus-Pack gebucht werden. Dieses ist in den ersten 12 Monate kostenlos und soll sich danach selbständig deaktivieren. Und Gajek ergänzt: "Wie viel das 5G-Plus-Pack später kosten soll, ist derzeit noch nicht bekannt. Durch die automatische Deaktivierung des 5G-Plus-Packs nach Ablauf der 12 Monate entstehen dem Kunden zumindest keine ungewollten Kosten."
Und es gibt noch eine weitere, vielleicht viel größere Hürde, um "5G Plus" von o2 nutzen zu können: Der Kunde muss ein aktuelles Handy von Samsung (Galaxy S22 oder Galaxy S23) oder von Xiaomi (Serie 12 oder 13) sein Eigen nennen. "Andere Geräte, beispielsweise von Apple, sollten es auch können, brauchen dazu aber erst ein Software-Update vom Hersteller", erklärt Gajek.
Welche Vorteile bietet 5G Plus?
Die aktuelle Technik wird dem Mobilfunknetz für private Nutzer in entlegenen Regionen mit 700-MHz-Versorgung echte Entlastung bringen. Dort ist die konventionelle LTE-Technik auf 800 MHz oft überlastet und die neuen Sender auf 700 MHz hatten bisher wenig zu tun. VoNR (Voice over New Radio = Sprache über 5G) wird die Rufaufbauzeiten nochmal verbessern und die Sprachqualität auf nahezu HiFi-Qualität heben.
Für die Branche ist "Network-Slicing" der letzte Schrei. Es wird einigen Anwendern gegen Aufpreis eine Priorität im Handynetz einräumen. Gedacht ist das z.B. für Fernsehteams, die aus einem überfüllten Stadion berichten wollen, oder auch für Sicherheitsunternehmen bzw. überall da, wo kritische Verbindungen stabil bleiben müssen.
Und die Telekom?
Die Deutsche Telekom lässt sich im Augenblick noch Zeit. Interessierte Geschäftskunden mit passenden Anwendungsfällen können 5G Standalone gegen Aufpreis nutzen. "Für Privatkunden wartet die Telekom vermutlich noch, bis es ein größeres Geräteangebot gibt, mit dem dann auch wirklich von Anfang an 5G Standalone im Netz der Telekom genutzt werden kann", erklärt Gajek abschließend.
Der Link zum Artikel: https://www.teltarif.de/s/s93236.html
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