VoIP-Blockade

T-Mobile und Vodafone: Keine Nokia-Handys mit Skype (aktualisiert)

Mobilfunkriesen befürchten wegbrechende Einnahmen
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Im Kampf gegen mobile Internet-Telefonate wollen T-Mobile und Vodafone einem Zeitungsbericht zufolge Handy-Modelle von Nokia nicht mehr verkaufen. Die beiden größten Mobilfunkkonzerne in Deutschland weigerten sich, Handys des finnischen Konzerns in ihr Angebot aufzunehmen, die mit dem Internet-Telefonie-Dienst Skype ausgestattet sind, berichtete die Tageszeitung Die Welt in ihrer morgigen Ausgabe unter Berufung auf Firmenvertreter.

Damit ist ein Großteil des deutschen Marktes für die neuen Nokia-Telefone mit Skype-Funktion blockiert. T-Mobile und Vodafone haben fast 80 Millionen Nutzer in Deutschland. Nokia hatte erst kürzlich eine Kooperation mit Skype geschlossen und angekündigt, in Zukunft mehrere Handy-Modelle mit dem Angebote auszurüsten. Darunter ist auch das Vorzeigeprodukt N97, das in einigen Wochen ausgeliefert werden und Apples iPhone Konkur renz machen soll.

Der Kern des Streits liegt darin, dass mit modernen Handys inzwischen wie auf dem Computer im Internet gesurft werden kann. Damit ist es auch möglich, Skype oder andere Internet-Telefonie-Dienste mit dem Handy zu nutzen. Die Dienste aber bieten Anrufe meist billiger an. Haben sowohl der Anrufer als auch der Angerufene Skype auf dem Handy, ist der Anruf abgesehen von den Datenkosten sogar komplett umsonst. Die Mobilfunkanbieter fürchten deshalb um ihre Einnahmen aus den Handygebühren.

Die Mobilfunkkonzerne haben in ihren Vertragsbedingungen die Nutzung von Internet-Telefonie zwar verboten, bislang aber geduldet. Nun will Vodafone dem Bericht zufolge allerdings in einigen Wochen Tarife vorstellen, die die neuen Dienste erlauben. Solche Gedankenspiele soll es auch beim T-Mobile geben.

Bereits vor einem Jahr gab es Streit zwischen Nokia und T-Mobile aufgrund des Nokia-Dienstes Ovi. T-Mobile befürchtete, dass der Handyhersteller dem Mobilfunker die Kunden für mobile Musik wegnehmen könnte. Die Mobilfunker wollen außerdem dafür sorgen, dass sich Skype bei Internetzugängen über Frequenzen der Digitalen Dividende nicht nutzen lässt.

Stellungnahmen von Vodafone und T-Mobile

Vodafone in Düsseldorf widerspricht. "Es gibt keinen Streit zwischen Nokia und Vodafone. Es gibt auch keinen Ausschluss von bestimmten Handys. Im Gegenteil, wir bereiten derzeit Tarife vor, die die Funktion Voice over IP (VoIP) zulassen", sagte ein Vodafone-Sprecher am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Ein T-Mobile-Sprecher verwies gegenüber der dpa darauf, dass das Mobilfunknetz für eine millionenfache Nutzung der Internet-Telefonie nicht ausgelegt sei: "Netze verkraften das nicht, wenn so viele Kunden das nutzen möchten."

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