Herausforderungen

Trends und Strategien im stagnierenden Telekommunikationsmarkt

Bessere Infrastruktur und neue Dienste
Von Marie-Anne Winter

Um Umsatzrückgängen vorzubeugen und das EBITDA-Ergebnis zu optimieren, setzen die Marktteilnehmer aktuell vor allem auf kurzfristige Kostenoptimierung. Aber für eine starke und wachstumsorientierte Positionierung am Markt werden gezielte Investitionen in Infrastruktur, neue Produkte oder M&A-Aktivitäten (M&A steht für Merger und Aquisition) zur Optimierung des Angebotsportfolios erforderlich. Die derzeit laufenden Kostensenkungsprogramme müssen hierfür den Raum schaffen und nicht nur kurzfristig das Ergebnis stabilisieren.

In den weitgehend aufgeteilten Märkten für Kommunikationsdienste in Europa und USA ist Wachstum fast nur noch über Zusammenschlüsse und Übernahmen zu realisieren. "Für das erfolgreiche Bestehen im Markt gibt es derzeit nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Unternehmen ergreifen einen aktiven Part in der anstehenden Konsolidierung oder sie differenzieren sich klar und besetzen attraktive Nischen mit innovativen Angeboten", erläutert Peter Weichsel, Partner bei Booz & Company. "Letzteres ist für große internationale Anbieter sicher nur die zweitbeste Option. Wir werden aber dennoch auch Anbieter sehen, die den Betrieb ihrer eigenen Fest- und Mobilfunknetze mangels Skaleneffizienz in Frage stellen werden und andere Differenzierungsmöglichkeiten suchen müssen."

Re-Regulierung von Netzen - De-Regulierung bei Diensten

Aktuell lassen sich in den meisten europäischen Märkten zwei entgegen gesetzte Regulierungsszenarien beobachten: Einerseits die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs über gezielte Deregulierung. Andererseits übernehmen die Regulatoren selbst eine aktive Rolle und unterstützen durch Konjunkturpakete gezielt den Ausbau nationaler Breitband-Infrastruktur.

"Wir erkennen weltweit, dass Regulierungsbehörden ihre bisherigen Deregulierungsstrategien auf den Prüfstand stellen, sehen sie doch gerade im Glasfaserbereich nur zurückhaltende Investitionen", resümiert Peter Weichsel. "Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass substanzielle Positionierungsentscheidungen jetzt notwendig werden, nachdem die Wirtschaftskrise einige Trends eher verzögert hat."