Hintergrund

United-Mobile: Konkursverfahren eröffnet

Gläubiger können bis zum 20. November Ansprüche geltend machen
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Kunden, die mit einer kostenlos erreichbaren SIM-Karte ihre eigenen Callback-Konstrukte (oft über VoIP-Anbieter) aufbauen wollten, fanden das Unite-Mobile-Angebot jetzt nicht mehr interessant - sie hatten aber auch nie für kostendeckenden Betrieb des Angebotes sorgen können. Viele Call-by-Call-Anbieter wussten gar nicht, dass es zwei Vorwahlen für Liechtenstein-Mobilfunk gab und berechneten anfangs nur den günstigeren Preis. Das führte schnell zu Verlusten und in Folge entweder zur Sperrung der "teureren" Vorwahl oder zur gesondert hohen Berechnung oder zur "versehentlichen Fehlschaltung" zu Erotik-Diensten.

Aktuelle Anrufe zur ehemaligen Jersey-Vorwahl +44-7937 (für UM+-SIM-Karten) landen inzwischen auf einer (kostenfreien) Ansage, dass die Rufnummer "incorrect" sei, bei Anwahl über Call by Call könnten auch hier im Einzelfall Kosten anfallen.

Die Frage, ob der Roaming-SIM-Karten-Pionier United Mobile aus eigener Kraft mit neuen Investoren oder nach Übernahme durch einen anderen Anbieter wieder neugestartet werden wird oder wie und ob die verbliebenen Kunden überhaupt einmal offiziell über die Hintergründe des Totalausfalls informiert informiert werden, bleibt weiterhin unbeantwortet. Insider berichten, dass es zwischen den handelnden Personen zu kaum überbrückbaren Differenzen gekommen sein soll.

Die allermeisten Bestandskunden dürften ihre Karten längst weggelegt oder entsorgt haben. Drastisch gesunkene Preise innerhalb der EU liegen teilweise unter den zuletzt geforderten Preisen von United Mobile. Deswegen hatte United Mobile versucht, sein Angebot auf die Insel Jersey zu verlagern, aber viele Altkunden hingen aus Sentimentalität und auch aus praktischen Überlegungen an der Liechtensteiner Rufnummer. Schweizer Kunden beispielsweise können aus historischen Gründen je nach Tarif alle Anschlüsse in Liechtenstein zum "innerschweizer" Tarif erreichen. Hinzu kam, dass das UM-Jersey-Angebot anfangs alles andere als stabil und rund lief.

Alternativen zu United Mobile

Heute gibt es drei Plattformen, die ehemaligen United-Mobile-Kunden einen "Kartentausch", jedoch nicht die Übernahme des Altguthabens angeboten haben:

  • Die estnische Plattform (+372-53xxx) ist aus Ländern außerhalb Europas kaum oder nur sehr teuer zu erreichen, dafür zahlen Karteninhaber für ankommende Anrufe in vielen Ländern weiterhin nichts. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion ist die Karte recht gut einsetzbar.
  • Die Isle-of-Man-Plattform mit den Vorwahlen +44-7624 und +44-7924 erlaubt in vielen Ländern kostenfreie ankommende Anrufe. Die Rufnummernübertragung hängt von der Tagesform der Netze und dem Routing ab. Manchmal funktioniert sie, manchmal auch nicht.
  • Die belgische BASE-Plattform (+32-489, wie sie z.B. die Firma Cubic MAXroam und andere verwenden), ist im internationalen Geschäft noch relativ neu. Die tatsächlich berechneten und in den Tariflisten angekündigten Preise können von einander deutlich abweichen, wie Kunden in entsprechenden Foren berichten.
Für weltweite Reisende sind Dual-IMSI-SIM-Karten mit einer z.B. britischen und einer amerikanischen Rufnummer hochinteressant. Ein solches Produkt hatte auch United-Mobile auf dem GSM-Worldcongress in Barcelona vorgestellt, konnte es aber nicht mehr ausliefern, da Jersey-Telecom zu früh den Stecker gezogen hat. Ein weiterer Dual-IMSI-Anbieter ist das Unternehmen ekit.com, die SIM-Karten sind jedoch nicht unbedingt preiswert erhältlich. Hinzu kommen Mindestnutzungsgebühren oder die Abschaltung der US-Rufnummer bei Nichtnutzung, denn US-Rufnummern sind knapp.