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Großbritannien: Vodafone berechnet kostenlose Hotline

Netzbetreiber bekommt mangelnde Sensibilität vorgeworden
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Unter einer kostenlosen Rufnummer mit 0800er Vorwahl wurde kürzlich in Großbritannien eine Hotline zum Thema Schweinegrippe eingerichtet. Wer diese von seinem Handy aus anruft, bezahlt nichts - außer bei Vodafone, dort kostet die Minute 24 Cent ab dem "Abheben" der Warteschleife...

Für das in London erscheindende Branchenmagazin telecomtv.com wurde diese Tatsache zum Aufreger der Woche. Zwar gelten in Großbritannien bezüglich der Berechnung von 0800er Rufnummern andere Vorschriften als hierzulande. Im britischen Königreich müssen Anrufe zu 0800 (und eingeschränkt auch zu 0500) nur im Festnetz kostenfrei sein. Vom Mobilfunk aus dürfen die Netzbetreiber jedoch bis zu 48 Cent pro Minute berechnen.

"Als die Hotline für die Schweinegrippe eingerichtet wurde, hat uns die Regierung zugesichert, dass der Anruf aus allen Netzen kostenfrei sein würde", stellte Michael Summers, der Vizepräsident der britischen Patientenorganisation fest und warf Vodafone UK mangelnde Sensibilität vor. Schon jetzt sollen in Großbritannien etwa 100 000 Personen am H1N1-Virus erkrankt sein, der Beratungsbedarf ist daher recht hoch. Vodafone UK hat selbst etwa 19 Millionen Kunden. Ein Anruf kostet aufgrund von Warteschleifen und der hohen Nachfrage etwa 5 bis 6 Euro. Da komme einiges zusammen, rechnet das britische Magazin vor.

Besonders stark ist dem Autor und Web-TV-Journalisten Martin Warwick aufgestoßen, daß die "Taktlosigkeit" mit der Vorlage der Quartalszahlen von Vodafone zusammenfiel. Zum 30. Juni sei der Umsatz von Vodafone um 9,3 Prozent auf umgerechnet 12,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Vodafones CEO Vittorio Colao stellte bei der Präsentation dieser Zahlen fest, dass der Umsatztrend bei Dienstleistungen stabil blieb, während das wahre Wachstum derzeit in Indien und Südafrika stattfinde. Die komplette Kommunikations-Strategie von Vodafone entwickele sich gut, der Umsatz bei Datenübertragungen sei um 19 Prozent und im Festnetz um sieben Prozent gewachen. Der sogenannte Cash-Flow sei um 21 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Für Warwick ist jetzt klar, warum.