Digitalradio

DAB+: Das erwarten wir vom Digitalradio im Jahr 2024

Auch im Jahr 2024 wird der Ausbau beim Digi­tal­radio DAB+ weiter­gehen. Wir erwarten eine deut­lich verbes­serte Reich­weite und auch noch mehr Programme, aber es wird wohl auch wieder Sender­pleiten geben.
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DAB+-Radio von Silvercrest DAB+-Radio von Silvercrest
Foto: Michael Fuhr/teltarif.de
Auch im neuen Jahr 2024 wird der Ausbau beim Digi­tal­radio DAB+ weiter­gehen. 13 Jahre nach dem Neustart des terres­tri­schen Digi­tal­radios bestehen noch punk­tuell Lücken, vor allem in länd­lichen Gebieten. Einige Ausbau­pläne sind schon bekannt, über andere können wir momentan nur speku­lieren.

Hier wird der 2. Bundesmux ausge­baut

DAB+-Radio von Silvercrest DAB+-Radio von Silvercrest
Foto: Michael Fuhr/teltarif.de
Defi­nitiv weiter­gehen wird der Ausbau beim zweiten, natio­nalen Multi­plex. Nachdem bereits 2023 neun weitere Sende­anlagen die Empfangs­qua­lität verbes­sern, sollen im zweiten Halb­jahr 2024 folgende Sender­stand­orte reali­siert werden:

  • Landshut zur Versor­gung im Kreis Landshut und entlang der A92
  • Passau zur Versor­gung im Kreis Passau und entlang der A3
  • Kreuz­berg/Rhön zur Versor­gung im Kreis Rhön-Grab­feld und entlang der A9
  • Hard­berg/Oden­wald zur Versor­gung im Kreis Berg­straße und entlang der A5 und A6
  • Lüne­burg zur Versor­gung im Kreis Lüne­burg und entlang der A7 und A39
  • Vissel­hövede zur Versor­gung im Kreis Roten­burg und entlang der A7 und A27
  • Herscheid zur Versor­gung im Märki­schen Kreis und entlang der A45
  • Kulpen­berg/Bad Fran­ken­hausen zur Versor­gung im Kyff­häu­ser­kreis und entlang der A38 und A71
  • Witten­berg zur Versor­gung im Kreis Witten­berg und entlang der A9
Nach Aufbau der jetzt geplanten Sender besteht das Netz von Antenne Deutsch­land aus insge­samt 93 Stand­orten. Inner­halb von Gebäuden wächst die Bevöl­kerungs­abde­ckung auf rund 71 Prozent. Die mobile Flächen­ver­sor­gung wird auf etwa 82 Prozent steigen. Entlang der Auto­bahnen soll die Abde­ckung bei mehr als 92 Prozent liegen.

1. Bundesmux: Werden letzte Problem­zonen ange­gangen?

Erwartet wird auch wieder ein Ausbau beim ersten, natio­nalen Multi­plex. Hier ist Deutsch­land­radio Treiber des Netz­aus­baus und dürfte auch in diesem Früh­jahr wieder Planungen für weitere Sende­stand­orte ankün­digen.

Größere Lücken gibt es vor allem noch im Westen von Rhein­land-Pfalz. Um diese zu schließen, sind mindes­tens drei weitere Sende­anlagen, beispiels­weise an den Stand­orten Schwarzer Mann/Schnee-Eifel (alter­nativ: Bleialf), Teufels­kopf/Hoch­wald (alter­nativ: Saar­burg) und Haardt­kopf/Huns­rück nötig.

Auch im Südosten von Bayern ist das Sender­netz noch löchrig. Größere Lücken gibt es hier unter anderem im Baye­rischen Wald. Darüber hinaus könnten Städte wie Wuppertal, Essen oder Karls­ruhe eine Verbes­serung der Indoor-Versor­gung erhalten. Und auch die beliebten Seebäder Ahlbeck, Herings­dorf und Bansin auf der Feri­eninsel Usedom dürften noch auf der Wunsch­liste für einen Netz­ausbau stehen.

Netz­ausbau bei der ARD

Auch die ARD will ihre Netze 2024 ausbauen. Acht neue Sende­anlagen plant der Südwest­rund­funk (SWR) in Baden-Würt­tem­berg und Rhein­land-Pfalz, Details haben wir hier zusam­men­gefasst.

Auch der Nord­deut­sche Rund­funk (NDR) baut seine Sender­netze um zehn weitere Anlagen aus, der Hessi­sche Rund­funk (hr) hat insge­samt acht weitere Sender über die Bundes­netz­agentur in die Koor­dinie­rung geschickt. Ob einige davon schon 2024 reali­siert werden, ist noch offen.

Beim West­deut­schen Rund­funk steht nicht nur eine weitere Sende­anlage am Standort Moers für den ersten Multi­plex auf der Agenda, der WDR plant einen zweiten, im Endausbau eben­falls landes­weit verbrei­teten Mux, um die Regio­nali­sie­rung von WDR2 und WDR4 besser darzu­stellen. Hierfür sollen 2024 erste Sende­anlagen ans Netz gehen.

Auch die übrigen ARD-Anstalten haben Ausbau­pläne, über die wir im Laufe des neuen Jahres detail­liert berichten werden.

Neue regio­nale Multi­plexe

Die Medienan­stalt in NRW will wohl im Januar erste regio­nale DAB+-Muxe ausschreiben, nachdem ein landes­weites Bouquet mit 16 Programmen bereits auf Sendung ist. In zwei Regionen gibt es jedoch noch Koor­dinie­rungs-Probleme bei den Frequenzen. Vom Ergebnis der Ausschrei­bung und der Länge des Ausschrei­bungs­pro­zesses ist abhängig, ob bereits 2024 erste regio­nale Netze starten werden.

Einen Neuan­lauf für die Ausschrei­bung regio­naler Bouquets will auch die Medienan­stalt Rhein­land-Pfalz vornehmen, nachdem 2022 ein erster Anlauf über­raschend abge­bro­chen wurde.

Zunächst einmal wird die Reich­weite des lokalen DAB+-Versuchs Bad Kreuz­nach auf das Gebiet zwischen Bingen und Mainz ausge­dehnt. Der schon für Ende 2023 geplante Sender in Rüdes­heim soll dann in diesem Jahr reali­siert werden.

Sender kommen, Sender gehen

Wie in den vergan­genen Jahren auch schon, wird es aber wohl auch 2024 ein Kommen und Gehen bei DAB+ geben. Vor allem klei­nere Veran­stalter dürften wieder finan­ziell in Bedrängnis geraten, mit der Hoamat­welle und Radio BUH in Bayern haben bereits zwei Anbieter für das neue Jahr ihren Rückzug aus DAB+ ange­kün­digt.

Bisher sind diese Lücken jedoch immer wieder durch neue Veran­stalter geschlossen worden. So will unter anderem das fran­zösi­sche Radio FG einen Ableger in Deutsch­land auf DAB+ starten.

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