Österreich: Drei startet mit 5G in Linz
Start für das 5G-Netz von Drei in Linz. Mit dabei der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Drei CEO Jan Trionow, OÖ Landeshauptmann Thomas Stelzer und Horst Hörtner, Ars Electronica.
Foto: teltarif.de/korne
Mobilfunker Drei ist mit seinem 5G-Netz in Österreich gestartet. Die erste Stadt, die mit der neuen Technologie versorgt wird, ist die Industriestadt Linz. Jan Trionow, CEO von Drei, versuchte sich dabei von Mitbewerber Magenta abzuheben, der vor einigen Wochen einen ähnlichen Event mit viel Politprominenz abgehalten hatte. „Andere Anbieter sind gerade erst "5G ready" oder haben über Österreich verteilt einzelne Sendemasten aufgerüstet. Wir starten heute das erste echte, zusammenhängende 5G Netz, das diesen Namen verdient“ sagte er auf der Präsentation des Projektes in der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
Auch Trionow hatte einiges an Politprominenz mobilisiert. So war etwa der Chef der oberösterreichischen Landesregierung Thomas Stelzer mit dabei, auch der Linzer Bürgermeister Klaus Lugner fand lobende Worte für das Projekt.
Kein kommerzieller Start
Start für das 5G-Netz von Drei in Linz. Mit dabei der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Drei CEO Jan Trionow, OÖ Landeshauptmann Thomas Stelzer und Horst Hörtner, Ars Electronica.
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Derzeit hat Drei zwanzig 5G-Stationen in Linz installiert. Damit soll bereits die gesamte Linzer Innenstadt versorgt werden, bis Ende 2019 soll die Versorgung für die gesamte Stadt sichergestellt sein. Bis dann soll es auch Tarife geben. Denn ein echter kommerzieller Start war der Event gestern in Linz noch nicht.
Nutznießer vom Pilotnetz, das, wie Trionow versicherte, die volle Kapazität eines kommerziellen Netzes habe, sind vor allem die Betriebe in der Region, die zusammen mit Drei die Möglichkeiten von 5G für ihr Unternehmen ausloten können. „Wir haben derzeit noch gar nicht genügend Endgeräte.“ räumte Trionow ganz offen ein. „Für die Testkunden in Linz haben wir vielleicht hundert Modems zur Verfügung.“
Für die soll der Probelauf vorerst auch kostenlos sein.“5G ready Tarife anzubieten, ohne entsprechende 5G-Netzabdeckung und 5G-taugliche Endgeräte bereitzustellen, halten wir für überflüssig und weckt bei Kunden falsche Erwartungen“, konnte sich Trionow einen Seitenhieb auf die Mitbewerber nicht verkneifen.
Der Netzausbau soll jetzt kontinuierlich weiter gehen. Allerdings: So richtig in der Bereite wird dies aber erst nach der Vergabe der nächsten Frequenzpakete möglich sein. Die Versteigerung, die in Deutschland bereits über die Bühne gegangen ist, soll in Österreich im ersten Quartal 2020 stattfinden. Die Ausschreibungen liefen hier aber bereits und bei Drei sei auch Huawei noch im Rennen, versicherte Trionow auf Nachfrage.
Ars Electronica als 5G-Pionier
Einer der ersten Kunden des Drei-5G-Netzes ist das Ars Electronica Center (AEC). Das AEC setzt sich immer wieder auf künstlerische, aber auch kritische Art mit neuen Technologien auseinander und versucht damit einen gesellschaftlichen Diskurs zu starten. Horst Hörtner, Senior Director AEC Futurelab, sagte, nun da es die Technologie gäbe, könne man auch die Projekte dazu entwickeln. Ansätze gibt es schon, etwa in der Schwarmintelligenz. Hier hat die Ars Electronica einige Berühmtheit mit einem Drohnenschwarm erlangt, den sogenannten Spaxels, die mittlerweile auch in Korea für Staunen gesorgt haben. Weitere Ansätze sind die Kommunikation mit Robotern oder Bilddarstellungen in 8k, wie etwa Echtzeit-Renderings aus dem Computertomografen.
Das Bee-o-Meter könnte helfen, Probleme von Bienenvölkern abzuhalten.
Bild: teltarif.de/Korne
Ein wenig konkreter waren die Anwendungen, die Drei dann selber zeigte. So gab es etwa ein Bee-o-Meter zu sehen, dass die ein- und ausfliegenden Bienen im Stock zählt. Dazu ist eine KI nötig, die die Bilder aus dem Bienenstock in Echtzeit auswertet. Die lückenlose Datenübertragung ist nur mit 5G möglich. „Die Ergebnisse können vielfältige Informationen liefern“, erklärte einer der beteiligten Forscher. „So können beispielsweise Pflanzenschutzmittel, die in der Nähe des Stocks ausgebracht werden, bis zu 25 Prozent der Tiere töten. Die KI kann dann eine Warnung ausgeben, bevor es für das ganze Bienenvolk zu spät ist. Und wer immer noch gerne ein bisschen Unsinn anstellt, der konnte per Fernsteuerung einen Minilastwagen lenken und die Mitarbeiter auf dem Wiener Campus von Drei erschrecken.
Wie der 5G-Start beim Konkurrenten Magenta gelaufen ist, können Sie übrigens in einem weiteren Bericht nachlesen.