Mobilfunk in Frohnsdorf: o2 versorgt bereits, Telekom folgt
Der Brand in Frohnsdorf bei Treuenbrietzen im Bundesland Brandenburg hat einiges in Bewegung gebracht. Kurzfristig hatte die Telekom auf Wunsch der Einsatzleitstelle einen Sendemast vor Ort aufgebaut.
Ein Leser hat uns dazu aufschlussreiche Bilder geschickt. Am "Waldbranddorf" wurde keine komplette Basisstation installiert, sondern ein fahrbarer Repeater der Telekom, der die Signale vom Sender in Treuenbrietzen mit einer Antenne (die optisch der Form eines Fisches ähnelt, ganz oben) aufnahm und über eine Rundstrahlantenne ("Omni") weiter ins Einsatzgebiet ausgestrahlt hat. Das hat nach Berichten aus Frohnsdorf bestens funktioniert.
Bilder aus Frohnsdorf
Ganz oben die Mobilfunkempfangsantenne. Sie holt das Signal aus Treuenbrietzen
Foto: privat / teltarif.de
Über diese Rundstrahl-Antenne wird das Signal vor Ort ausgestrahlt.
Foto: privat / teltarif.de
Sender von E-Plus (heute o2) vor Ort aktiv
Wie weiter zu erfahren war, versorgt Telefónica (o2) diesen Ort schon länger. Der Sendemast wurde seinerzeit von E-Plus gebaut und in Betrieb genommen. Mit den Vorgängen vertraute Personen vermuten, dass die Anzahl der örtlichen o2-Nutzer "überschaubar" ist. Bei den Rettungskräften sei o2 offenbar nicht so weit verbreitet, weswegen wohl die Telekom angefragt worden war.
Startfertiger Telekom Sender in Bardenitz?
Nach Auskunft des Lesers stehe nicht weit von Frohnsdorf ein fertiger Mast der Telekom, genauer in Bardenitz, der aber aus bislang unbekannten Gründen noch nicht sendet. Wir haben bei der Telekom bereits nachgefragt, die Antwort reichen wir nach.
Erfreulicherweise gab es auch für Frohnsdorf einen Kompromiss, wie örtliche Medien berichten: Zwei neue Telekom-Sender werden in größerem Abstand zum Ort als technisch eigentlich sinnvoll die Region ausleuchten, auch erste Glasfaserleitungen sind im Ort angekommen. Bedenkenträger hatten gefordert, den Abstand zum Ort zu vergrößern.
Und Vodafone?
Über eine Versorgung mit Vodafone wurde uns nichts berichtet. Die Vodafone -Netzkarte auf der Webseite des Unternehmens räumt aber ein Funkloch im Ort ein.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Die Rettungskräfte in Frohnsdorf hätten vielleicht schon telefonieren können, wenn sie SIM-Karten von o2 dabei gehabt hätten. Doch diesen hängt der "Ruf" des "löchrigen Netzes" an, also werden dort eher Karten von Telekom oder Vodafone verwendet.
Der LKW wird auf vier Stützen gestellt und abgestützt, die Reifen während des Einsatzes entlastet.
Foto: privat / teltarif.de
Für die Rettungskräfte war schon früher überlegt worden, spezielle SIM-Karten herauszugeben, die sich einfach in alle deutschen Netze einbuchen dürfen. Doch bei der schlichten Frage, wer diese SIM-Karten herausgeben und verwalten darf, gab es - so ist zu hören - keine Einigung. Zwar kann die BDBOS (Bundesanstalt für den Digitalfunk von Polizei, Rettungsdiensten etc.) eigene SIM-Karten für ihr eigenes TETRA-BOS-Netz vergeben. Aber offenbar scheint es unmöglich zu sein, auch eine SIM-Karte mit entsprechenden Roaming-Berechtigungen für GSM/LTE/5G zu organisieren und herauszugeben. Digitalisierung ist offenbar weiterhin "Neuland".
Das "nationale Roaming", bei dem Kunden konkurrierender Netzbetreiber regional auch in "andere" vorhandene Netze einbuchen dürfen, ist ja aus Wettbewerbsgründen lange verboten gewesen. Das "bessere" Netz stellt für viele Kunden ein wichtiges Kaufargument dar.
Die Technik "MOCN" ermöglicht nun endlich dem Senderbetreiber A, dass auch Kunden des Netzes B beim ihm surfen oder telefonieren dürfen. Dabei strahlt der Sender A auch die Netzkennung von Betreiber B aus, der Nutzer merkt also im Normalfall nur, dass er telefonieren und surfen kann. MOCN scheint es an vielen Stellen im Land schon geben, aber noch lange nicht überall. Dabei ist der Deal, dass jeder Netzbetreiber dem anderen hilft, "wie ich Dir, so Du mir".
Update: Weiße Flecken: 200 Stationen pro Anbieter
Zwischen Telekom und Vodafone funktioniert das wohl bereits an ungefähr 2000 Standorten im Land. Zwischen Telekom und o2 bzw. Vodafone und o2 sollte es auch bald soweit sein. In weiße Flecken soll jeder der drei Netzbetreiber jeweils 200 (nicht 2000) neue Stationen aufstellen, die dann auch dem Wettbewerb zur Verfügung stehen. Das wären dann insgesamt 600 neue Standorte, an denen bisher "gar nichts" ging, die Bundesnetzagentur halte 500 Stationen für "ausreichend", so ein Sprecher eines Netzbetreibers gegenüber teltarif.de. Prinzipiell könnte auch 1&1 an dem Verfahren teilnehmen, Branchenkreise beteuern aber, dass es bis dato noch keine passenden 1&1-Stationen gäbe.
Jede Woche geben wir einen groben Überblick, wo neue Sendestationen an den Start gegangen sind.