Hands-on

Huawei nova 9 Hands-on: Ohne Google, kein 5G, aber schick

Huawei lässt sich nicht unter­kriegen. Google-Dienste sind immer noch kein Thema, dennoch bringt der Konzern ein weiteres Modell auf den deut­schen Markt. Wir konnten uns das schicke Mittel­klasse-Modell "nova 9" in einem Hands-on anschauen.
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Huawei hat das nova 9 für den deut­schen Markt vorge­stellt. Google-Dienste gibt es weiterhin keine, trotzdem möchte der Konzern aus China mit der Mittel­klasse beein­dru­cken. Und mal abge­sehen von der einge­schränkten Soft­ware funk­tio­niert das auf den ersten Blick auch. Das Huawei nova 9 ist ein schi­ckes Gerät, erst­klassig verar­beitet und bietet Premium-Features. Mit einem Preis von 499 Euro soll vor allem eine jüngere Ziel­gruppe und deren Bedürf­nisse ange­spro­chen werden, beispiels­weise mit einem Vlog-Modus in der Kamera-App.

Wir haben uns das Huawei nova 9 näher ange­schaut. Die ersten Eindrücke lesen Sie in diesem Hands-on. Neben dem Smart­phone stellte Huawei auch die Watch GT 3 und die Watch Fit mini vor.

Android und EMUI

Huawei nova 9 mit Curved-Display Huawei nova 9 mit Curved-Display
Bild: teltarif.de

Datenblätter

Kritik an der einge­schränkten Soft­ware kann man üben, letzt­lich ist Huawei aber weiterhin vom US-Handels­embargo betroffen und darf keine neuen Smart­phones mit Google-Diensten verkaufen. Das eigene Betriebs­system HarmonyOS ist auf Smart­phones bislang nur im Heimat­markt China zu finden. Huawei gibt selbst zu Proto­koll, dass HarmonyOS nur sinn­voll ist, wenn mehrere Geräte mitein­ander verknüpft sind, wie Tablet, Laptop und eben das Smart­phone. In China soll das schon gut klappen, in Deutsch­land sei man aber noch nicht soweit.

Das Huawei nova 9 läuft mit Android 10. Ange­sichts der bereits weit entwi­ckelten Version Android 12 ist das veraltet, keine Frage. Viele Neue­rungen, die Android 12 bringt, gibt es damit nicht. Huawei hat sich hier eine Lösung einfallen lassen, die Soft­ware dennoch nicht alt aussehen zu lassen und stattet das nova 9 ab Werk mit EMUI 12.0.1 aus. Das ist die aktu­ellste Version der Nutzer­ober­fläche des Konzerns, die sich auch Elementen aus HarmonyOS bedient.

Wir haben damit nicht den Eindruck gewonnen, auf dem Huawei nova 9 laufe eine "alte" Soft­ware-Version. Auf dem uns zur Verfü­gung gestellten Test­gerät ist zum Stand jetzt der Sicher­heits­patch-Level auf den 1. August datiert. Der Vorver­kauf hat begonnen, offi­zieller Verkaufs­start ist der 2. November, von daher werden wir jetzt noch keine Kritik am Sicher­heits­patch üben. Das Display des Huawei nova 9 ist 6,57 Zoll groß und unterstützt bis zu 120 Hz Bildwiederholraten Das Display des Huawei nova 9 ist 6,57 Zoll groß und unterstützt bis zu 120 Hz Bildwiederholraten
Bild: teltarif.de
Apps können nicht über den Google PlayStore bezogen werden. Ein Google-Konto wird entspre­chend nicht benö­tigt. Statt­dessen bietet Huawei die AppGallery als Programm­quelle an und betreibt auch fleißig Marke­ting, dass dort viele hier­zulande bekannte Apps zu finden sind.

Apps wie Face­book und den WhatsApp Messenger gibt es in der AppGallery nicht. Diese können nur mit einer APK-Datei (Android Package = Android Instal­lati­ons­datei) auf das Telefon geladen werden. Die AppGallery bietet aber eine Hilfe­stel­lung, um die Gefahren von Down­loads aus dritten Quellen zu redu­zieren. Nach der Eingabe von "WhatsApp" in das Such­feld der AppGallery wird der offi­zielle Down­load über WhatsApp.com ange­boten. Aus dieser Quelle kann WhatsApp herun­ter­geladen und instal­liert werden. Mit diesem Proze­dere dürften auch weniger versierte Nutzer in der Regel zurecht­kommen.

Design und Display

Das Huawei nova 9 sieht schick aus, die Display­seiten sind abge­rundet, was meist nur ein Design-Element teurer Modelle ist. In Kürze will Honor die 50-Serie vorstellen. Die ehema­lige Huawei-Tochter hat zum Honor 50 5G bereits Bilder geteilt, die ein Smart­phone zeigen, das dem Huawei nova 9 zum Verwech­seln ähnlich sieht - von vorne wie von hinten. Honor hat aber einen entschei­denden Vorteil, weil nach der Abkopp­lung von Huawei wieder Google-Dienste verwendet werden dürfen. Ist das Honor 50 damit letzt­lich die bessere Wahl? Recht großes, mittig platziertes Punch Hole Recht großes, mittig platziertes Punch Hole
Bild: teltarif.de
Das OLED des Huawei nova 9 macht nicht nur wegen der abge­run­deten Seiten einen guten Eindruck. Huawei hat sich für ein OLED-Panel mit 6,57 Zoll Diago­nale entschieden. Bild­wie­der­hol­raten werden bis zu 120 Hz unter­stützt, ein Feature vieler moderner Smart­phones. Positiv hervor­zuheben ist, dass Huawei drei Einstel­lungen anbietet. Die Bild­wie­der­hol­rate kann entweder auf "Dyna­misch", um je nach Bedarf auf bis zu 120 Hz ange­passt zu werden, dauer­haft auf höchste Stufe oder auf die stan­dard­mäßigen 60 Hz einge­stellt werden. Höhere Bild­wie­der­hol­raten verbrau­chen mehr Strom, so kann der Nutzer selbst regu­lieren - anders als beispiels­weise bei den neuen iPhone-13-Pro-Modellen, die nur eine adap­tive Bild­wie­der­hol­rate einge­stellt haben.

Die Hellig­keit des Huawei-nova-9-Displays ist dem ersten Eindruck nach ange­messen hoch. Da der Herbst auch Berlin erreicht hat, konnten wir keinen Test bei direkter Sonnen­ein­strah­lung machen. Die Prognose fällt aber gut aus. In der Regel sollte sich das Display des Huawei nova 9 auch bei Sonnen­schein noch ablesen lassen, zumin­dest so, dass man nicht zuerst in den Schatten wech­seln muss.

Akku, Kamera und neue Smart­wat­ches

Akku und Perfor­mance

Der Akku ist 4300 mAh groß, das trägt insge­samt zu einem vergleichs­weise geringen Gewicht von 175 Gramm bei. Aufge­laden werden kann der Strom­spei­cher des Huawei nova 9 mit einem mitge­lie­ferten Netz­teil, das 66 W unter­stützt. Laut Hersteller soll der Akku in 38 Minuten wieder voll aufge­laden sein.

Den neuen 5G-Mobil­funk­stan­dard unter­stützt das Huawei nova 9 nicht. Huawei darf nach eigenen Aussagen aktuell keine 5G-Chips kaufen. Deshalb ist ein Snap­dragon 778 mit LTE-Modem von Qual­comm verbaut. Das ist kein Ober­klasse-Chip, aber auch längst kein lang­sames Modell. Für die Preis­klasse des Huawei nova 9 ist die Wahl des Prozes­sors ange­messen. Arbeits­spei­cher und interner Spei­cher sind mit 8 GB und 128 GB Kapa­zität konfi­guriert. Erwei­terbar ist der interne Spei­cher nicht, im Slot ist Platz für zwei Nano-SIM-Karten zwecks Paral­lel­betrieb.

Kamera

Quadkamera mit 50 Megapixel Sensor Quadkamera mit 50 Megapixel Sensor
Bild: teltarif.de
Das Huawei nova 9 ist mit einer Quad­kamera ausge­stattet, die unter anderem über einen 50-Mega­pixel-Sensor verfügt, dessen Arbeit es haupt­säch­lich sein soll, mehr Details in weiter entfernten Bild­berei­chen heraus­zukit­zeln. Im Rahmen des Hands-ons haben wir ein paar Test­fotos gemacht.

Zunächst haben wir eine Aufnahme im Stan­dard-Modus gemacht, das gleiche Motiv im hoch­auf­lösenden Modus, einen Bereich der Bilder am Computer vergrö­ßert und gegen­über gestellt. Die Aufnahme im hoch­auf­lösenden Modus lieferte aller­dings nicht den gewünschten Effekt. Es bleibt abzu­warten, welche Ergeb­nisse weitere Tests zum Vorschein bringen.

Erste Test­fotos mit der Kamera

Kritik gibt es vorab beim Bild­format, leider wird nicht 16:9 unter­stützt. Die Aufnahmen haben im vorein­gestellten 4:3-Format gemacht. Zoom­stufen sind bis zu 10-fach möglich. Die ersten Test­auf­nahmen waren aller­dings nicht berau­schend.

Huawei gibt an, einen gelben statt einen grünen Farb­filter zu verwenden. Das soll mehr Licht durch­lassen und für bessere Aufnahmen bei schlechten Licht­ver­hält­nissen sorgen. Die Kamera bei Nacht haben wir bislang noch nicht getestet.

Huawei nova 9: Fazit des Hands-ons

Es ist die Frage, inwie­weit jeder einzelne über die fehlenden Google-Dienste hinweg­sehen kann. Das Huawei nova 9 hinter­lässt ange­sichts der guten Ausstat­tung und der Soft­ware­anpas­sung EMUI 12.0.1 insge­samt einen soliden Eindruck - wenn­gleich die Benut­zer­ober­fläche noch Android 10 als Grund­lage verwendet.

Bei den ersten Kame­raauf­nahmen herrschten nicht die besten Licht­bedin­gungen, auch haben wir die Kamera des Huawei nova 9 noch nicht unter Labor­bedin­gungen getestet, weshalb wir noch keine abschlie­ßende Bewer­tung machen können.

Wer sich nicht mit einem Smart­phone ohne Google-Dienste anfreunden will, könnte auf das Honor 50 5G warten, das Google-Dienste an Bord hat und auch den 5G-Mobil­funk­stan­dard beherrscht.

Kurz umge­schnallt: Huawei Watch GT 3 und Watch Fit mini

Huawei Watch GT 3 42 mm Huawei Watch GT 3 42 mm
Bild: teltarif.de
Neben dem nova 9 stellte Huawei auch die neue Gene­ration Watch GT 3 sowie die Watch Fit mini vor. Die Watch GT 3 gibt es in Größen mit 42 mm und 46 mm. Auf dem unteren Bild sehen Sie die Watch GT 3 in beiden Größen an einem Hand­gelenk. In Natura war aller­dings der Größen­unter­schied deut­licher zu sehen als auf dem Bild.

Im Stile einer modernen Smart­watch bietet das Modell zahl­reiche Gesund­heits­über­wachungs­funk­tionen und Sport­modi. Die Akku­lauf­zeit soll laut Hersteller mit bis zu 14 Tagen beson­ders lang sein. Huawei Watch GT 3: 46 mm (l.) und 42 mm Huawei Watch GT 3: 46 mm (l.) und 42 mm
Bild: teltarif.de
Die Huawei Watch GT 3 kann bis einschließ­lich 11. November vorbe­stellt werden. In diesem Zeit­raum gibt es die Huawei Free­buds 4i und eine adidas Running Premium Mitglied­schaft für 12 Monate ohne Aufpreis dazu. Für die Watch GT 3 42 mm werden verschie­dene Armbänder ange­boten, preis­lich startet das Modell bei 229 Euro, die 46-mm-Vari­ante bei 249 Euro.

Ein güns­tigeres Modell mit schlankem 26-mm-Format ist die Huawei Watch Fit mini. Fitness-Funk­tionen wie Sport­modi und Sauer­stoff­sät­tigung werden auch von der Watch Fit mini unter­stützt. Die Akku­lauf­zeit soll eben­falls bis zu zwei Wochen betragen. Huawei Watch Fit mini Huawei Watch Fit mini
Bild: teltarif.de
Offi­zielle Verfüg­bar­keit ist der 11. November. Wer bis zu 10. November vorbe­stellt, erhält zur UVP von 99 Euro der Watch Fit mini eine Huawei Fitness-Waage ohne Aufpreis dazu.

Der Vorbe­stell­zeit­raum für das Huawei nova 9 läuft bis zum 14. November. Zum Preis von 499 Euro gibt es die Huawei FreeBuds Pro ohne Aufpreis dazu.

Mit dem nova 8i hatte Huawei in der vergan­genen Woche bereits ein Mittel­klasse-Modell vorge­stellt.

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