Glasfaser für München: Telekom investiert 500 Millionen
Telekom Deutschland Chef Srini Gopalan (links) und Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (rechts)
Foto: Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom will massiv in Münchens Digitalinfrastruktur investieren. Bis 2030 sollen in der bayerischen Landeshauptstadt rund 500 Millionen Euro für den Bau eines eigenen Glasfasernetzes sowie für den Ausbau des Mobilfunkstandards 5G ausgegeben werden.
Reine Festnetz-Glasfaseranschlüsse (FTTH) mit bis zu 1 GBit/s sollen für zusätzliche Teile der Bevölkerung entstehen, die bisher noch langsamer über Kupfer unterwegs waren.
Der Empfang von "gigabitfähigem Mobilfunk" (4G/5G) soll im gesamten Stadtgebiet und dem Münchner Umland verstärkt werden.
Freude in München
Telekom Deutschland Chef Srini Gopalan (links) und Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (rechts)
Foto: Deutsche Telekom
Damit wäre München nach Berlin, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf die nächste deutsche Großstadt, in der die Telekom ein "großflächiges Glasfaser-Ausbauprojekt" in Angriff nimmt.
Das freut den Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich begrüße das Engagement der Telekom in München sehr. Die Vorteile für die Stadt insgesamt, für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen liegen auf der Hand: Noch nicht erschlossene Gebiete werden an die neuen Technologien angebunden und in den bestehenden Netzen werden neue Services verfügbar sein. Die Telekom plant dafür ein hohes Investment. Es ist dies ein Investment auch in die wirtschaftliche Zukunft Münchens, das ein begehrter Standort für Digitalfirmen vom Start-up bis zum Global Player ist.“
Telekom darf vorhandene Glasfasern mitnutzen
Telekom Vorstand Tim Höttges (links) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (Mitte) informierten sich vor Ort über den Ausbau.
Foto: Deutsche Telekom
Besonders erfreulich: Die Telekom kann die bereits bestehenden Glasfasernetze von Stadtwerken München (SWM) und M-net nutzen. Die Beteiligten haben sich auf die genauen Konditionen geeinigt. Im Rahmen einer sogenannten "Bitstream-Vorleistung" ermöglicht M-net der Deutschen Telekom beispielsweise, künftig auch gigabitfähige Produkte in den bereits von M-net schon erschlossenen Stadtteilen anzubieten.
70 Prozent der Münchner schon glasfaserfähig
Insgesamt sind bereits etwa 70 Prozent der Münchner Bevölkerung an das Glasfasernetz von SWM und M-net angeschlossen. Das bietet bereits heute in vielen Gebäuden Gigabitgeschwindigkeiten und soll sukzessive weiter aufgerüstet werden.
„Unser Anspruch ist, immer und überall das beste Netz anzubieten. [...] Jeder Münchner und jede Münchnerin sollte die Möglichkeit haben, einen Glasfaseranschluss bei der Telekom zu bekommen. Dazu bauen wir jetzt im Eigenausbau die Bereiche aus, in denen bislang kein Zugang zum Glasfasernetz besteht. In den anderen Bereichen kooperieren wir mit dem Anbieter M-net, der heute schon über ein weit verzweigtes Glasfasernetz in der Stadt verfügt. So bauen wir gemeinsam München schnell, überall und für alle aus. Und so kann jeder Haushalt im gesamten Stadtgebiet Telekom-Produkte nutzen“, fasst Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Telekom die Situation zusammen.
In München wurde der rote Knopf gedrückt, von links: Nelson Killius (M-net), Florian Bieberbach (SWM), Dieter Reiter, Tim Höttges, Clemens Baumgärtner und Srini Gopalan
Foto: Deutsche Telekom
Sein Deutschland-Chef Srini Gopalan, fügte hinzu: "Wir sind gerne Partner (der Stadt München). Dazu werden wir eng mit den örtlichen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten. Was uns ... konkret hilft: Schnelle Genehmigungen, einfache Entscheidungen, Unterstützung beim Tiefbau, alternative Methoden beim Ausbau und Zugang zu Häusern und Wohnungen. Diese Faktoren entscheiden darüber, wie schnell die Stadt München mit Gigabit versorgt wird.“
Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München, hat Erfahrung: „Wir bauen seit 2010 Münchens Glasfasernetz aus. SWM und M-net haben bislang rund 500 Millionen Euro investiert. Heute sind schon gut 600.000 Haushalte an unser Netz angebunden, bis zum Abschluss des kürzlich erweiterten Ausbaus im Jahr 2023 werden SWM und M-net rund 650.000 Haushalten einen Zugang anbieten können. Mit der Deutschen Telekom haben wir uns über eine Nutzung der bestehenden Glasfaserinfrastruktur durch die Telekom geeinigt." Das Münchner Unternehmen bekräftige damit sein Bekenntnis zu Open Access: Das bereits existierende Münchner Glasfasernetz stehe über Wholesale-Vereinbarungen anderen Telekommunikationsanbietern offen.
Telekom informiert vor Ort
Die Telekom wird die Bürgerinnen und Bürger in den geplanten Glasfaser-Ausbaugebieten frühzeitig per Postwurfsendung über die Möglichkeiten beim Netzzugang informieren. Darüber hinaus, können sich Interessenten in den Münchner Telekom Shops zum Thema Glasfaser beraten lassen, zusätzlich wurde eine Webseite und eine spezielle kostenfreie Hotline 0800-2266-100 eingerichtet.
Bundesweiter Ausbau bis 2030
Die Telekom will ihren Beitrag leisten, dass bis 2030 jeder Haushalt und jedes Unternehmen im Bundesgebiet über einen Glasfaser-Anschluss verfügen kann. Dafür investiert der Konzern nach eigenen Angaben in diesem Jahr 5,5 Milliarden Euro vorwiegend in seine Infrastruktur. Bis 2024 will die Telekom diesen Betrag auf 6 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen.
In diesem Jahr kamen die Experten aus der Breitband-, Satelliten- und Kabelbranche nur virtuell zur Anga Com zusammen. Das bedeutete jedoch nicht, das weniger leidenschaftlich diskutiert wurde. Das bewies gleich zum Auftakt ein Panel zu den Möglichkeiten von Kooperationen: Was die Telekom noch lernen muss.