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Das müssen Sie jetzt zur Umstellung des EU-Roaming wissen

Ab morgen gelten die neuen Roaming-Konditionen innerhalb der EU. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um Kosten, neue Tarife und Unterschiede zwischen den Anbietern.
Von / Daniel Rottinger

Nachdem sich Ende vergangenen Jahres die Pläne zur Neuregulierung der Roaming-Konditionen innerhalb der EU abge­zeichnet haben, gilt die neue Regelung nun ab morgen. Wir gehen auf die wichtigsten Punkte zum EU-Roaming und die Kosten bei den Anbietern ein.

Die Roaming-Aufschläge und Höchstgrenzen im Überblick

Wir beantworten die häufigsten Fragen zum neuen EU-Roaming Wir beantworten die häufigsten Fragen zum neuen EU-Roaming
Bild: teltarif-Montage/lekavas, zentilia - Fotolia.com
Ab dem 30. April müssen die Mobilfunkanbieter einen EU-regulierten Tarif anbieten, in dem auf die deutschen Inlandspreise Aufschläge erhoben werden dürfen. Konkret können die Anbieter bis zu 5 Cent in der Minute bei ausgehenden Gesprächen, 5 Cent pro übertragenem Megabyte bei der mobilen Internet-Nutzung und für SMS 2 Cent netto als Aufschlage verlangen. Für eingehende Telefonate sind maximal 1,14 Cent netto pro Minute vorgesehen. Die Summe aus Inlands­preis und Roaming-Aufschlag darf dabei die Obergrenzen von 19 Cent pro Minute, 6 Cent pro SMS und 20 Cent pro MB netto nicht überschreiten. Meist kommen die Anbieter dieser Pflicht in Form einer Auslandskondition fürs EU-Roaming nach, die in vielen Fällen bereits automatisch voreingestellt wird.

Nutzer sollten sich allerdings vor dem Auslandsaufenthalt kundig machen, ob dies tatsächlich der Fall ist. Die aktuell gebuchte Option wird dem Nutzer meist im Kundenbereich auf der Anbieter-Webseite oder direkt in der entsprechenden App des Mobilfunkers angezeigt. Etwas weiter unten gehen wir auch noch auf die Alternativen ein, die je nach Nutzungs­verhalten für Anwender günstiger sein können. Zudem klären darüber auf, welche Tarife und Optionen die Anbieter im Einzelnen offerieren.

Müssen Anbieter bei den Optionen die neuen EU-Vorgaben einhalten?

Die Mobilfunkanbieter können abseits der EU-regulierten Option weitere Pakete fürs Ausland schnüren, wobei sie sich an keine Obergrenzen halten müssen. Hierdurch entsteht natürlich ein Flickenteppich, der für den Verbraucher nicht so einfach zu überblicken ist. Daher ergibt es Sinn, sich vor der Abreise zu informieren, welche Alternative für das eigene Nutzungs­verhalten am günstigsten ist.

Wann lohnt sich die Buchung einer Option?

Diese Frage lässt sich nur individuell beantworten, allerdings können Nutzer ihren ungefähren Verbrauch von MB, Minuten und SMS im EU-Ausland aus einem durchschnittlichen Monat zu Grunde legen. Fallen bei dem EU-regulierten Tarif Ihres Anbieters höhere Kosten an als bei der alternativ verfügbaren Option, empfiehlt es sich, die günstigere Alternative zu buchen.

Welche Kosten fallen bei den einzelnen Anbietern an?

Die großen Mobilfunkanbieter haben bereits vor einigen Wochen ihre neuen EU-Roaming-Konditionen bekanntgegeben. Welche Kosten bei Vodafone anfallen, haben wir in einem Artikel für Prepaid- und Vertragstarife geklärt. Auch auf o2-Kunden kommen Änderungen zu, die wir in einem Artikel kurz beschrieben haben und in einem weiteren nochmals ausführlich auf die Details eingegangen sind. Bei der Telekom gibt es ebenfalls Neuerungen beim EU-Roaming, die wir in diesem Artikel abgebildet haben. Zudem beleuchteten wir, wie sich dies auf die weltweiten Telekom-Preise auswirkt. Es gibt auch Tarife von Vodafone und Telefónica, die bei der Nutzung im EU-Ausland zu erhöhten Kosten führen, wie wir hier berichteten.

Ob sich die Inlandflats bei den Anbietern auch im Ausland weiternutzen lassen, beschreiben wir im nächsten Absatz.

Kann ich meine Flat ins EU-Ausland mitnehmen?

Bei einigen Anbietern können Nutzer ihre Inlands-Flatrates für Telefonie, SMS und Internet mitnehmen. Häufig gibt es hier allerdings vom Mobilfunkanbieter bestimmte Obergrenzen, welche die vollständige Nutzung der Flat im EU-Ausland einschränken. So ist etwa das Datenvolumen bei der EU-Roaming-Flat von o2 auf 1 GB pro Monat begrenzt. Zudem beinhaltet das o2-Angebot nicht den SMS-Versand, während es für Telefonate innerhalb des Reiselandes und nach Deutschland keine Begrenzung gibt.

Vodafone limitiert Telefonate und den SMS-Versand auf je 500 Minuten und Kurznachrichten pro Tag - ein Wert, den wohl kaum ein Kunde auch nur annähernd erreicht. Überschreitet man das Limit, so fallen allerdings mit 20 Cent pro Minute und SMS vergleichsweise hohe Kosten an.

Bei der Deutschen Telekom ist die für das EU-Roaming gedachte All-inclusive-Option auf je 1000 Gesprächsminuten und SMS begrenzt. Allerdings fallen bei Überschreiten keine Extra-Kosten an. Stattdessen behält sich der Netzbetreiber nach einer Ermahnung im Wiederholungsfall eine außerordentliche Kündigung des Vertragsverhältnisses vor.

Anders als o2 gibt es bei Vodafone und Telekom aber keine Begrenzungen bei der mobilen Internet-Nutzung. Das gesamte im Tarif verankerte Highspeed-Daten kann nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen EU-Staaten genutzt werden. Auch die Möglichkeit, nach dem Verbrauch der Inklusivleistung neues ungedrosseltes Volumen nach zu buchen, besteht EU-weit genauso wie bei der Internet-Nutzung im Heimatnetz.

In einer separaten Meldung haben wir die Tarif-Offerten der Mobilfunker verglichen, bei denen EU-Roaming inklusive ist. Auf Seite 2 berichten wir darüber, warum die Mobilfunk-Nutzung in der Schweiz oft noch sehr teuer ist, welche Alternativen es zum Roaming gibt und wann die Roaminggebühren endgültig abgeschafft werden.

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