Bilanz 2013

Umsatz- und Gewinnrückgang bei Telefónica Deutschland

Telefónica Deutschland bekommt den Preisdruck im deutschen Telekommunikations-Markt zu spüren: Sowohl Umsatz als auch Gewinn gehen zurück.
Von Marie-Anne Winter

Strategievorstand Markus Haas undFinanzvorstand Rachel Empey von Telefónica Deutschland. Strategievorstand Markus Haas und Finanzvorstand Rachel Empey von Telefónica Deutschland.
Bild: Deloitte
Telefónica Deutschland gibt sich in der Mitteilung zu den Unternehmenszahlen zwar betont optimistisch, der Preisdruck im deutschen Mobilfunkmarkt und die verstärkte Nutzung von Internetdiensten wie WhatsApp anstelle von SMS, sind beim Ergebnis aber spürbar: Der Umsatz ging im vergangenen Jahr um 5,7 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zurück, wie das im TecDax notierte Unternehmen heute mitteilte.

Ohne Berücksichtigung der Mobilfunkterminierungsentgelte verringern sich die Umsatzerlöse um 3,5 Prozent. Der operative Gewinn vor Abschreibungen belief sich auf 1,2 Milliarden Euro und lag damit um 3,3 Prozent unter dem Wert von 2012. Ohne den Verkauf von Telefónica Online Services oder den Glasfasernetzen in Hamburg lag das Minus sogar bei mehr als 9 Prozent. Als Grund für das gesunkene operative Ergebnis gibt der Konzern höhere kommerzielle Ausgaben an, insbesondere für Maßnahmen der Kundenbindung und gezielte Aktionen wie Mobilfunkpakete, die hochwertige Tarife mit Geräten kombinieren.

Ende Dezember 2013 lag die Anzahl der Kundenanschlüsse von Telefónica Deutschland bei 25,2 Millionen. Die Mobilfunkanschlüsse legten leicht auf 19,4 Millionen zu. Davon sind 10,3 Millionen Postpaid-Kunden und 9,1 Millionen Prepaid-Kunden. Der Umsatz mit mobilen Daten inklusive SMS stieg auf 1,4 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent im Vorjahresvergleich). Der Datenumsatz exklusive SMS steigt im Gesamtjahr 2013 gegenüber dem Vorjahr sogar um 21,7 Prozent. SMS tragen zum gesamten Datenumsatz noch 33,5 Prozent bei.

80 Prozent der Neugeräte LTE-fähig

Strategievorstand Markus Haas undFinanzvorstand Rachel Empey von Telefónica Deutschland. Strategievorstand Markus Haas und Finanzvorstand Rachel Empey von Telefónica Deutschland.
Bild: Deloitte
Unterstützt wird das Datenwachstum weiterhin durch die zunehmende Smartphone-Nutzung. So lag die Smartphone-Penetration bei den Telefónica-Kunden Ende Dezember 2013 bei 31,4 Prozent (plus 5,0 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich). Bei der Kernmarke o2 beträgt sie im Postpaid-Privatkundengeschäft sogar 68,8 Prozent. Deutlich ist auch die Nutzung LTE-fähiger Mobilfunkgeräte sowohl bei Neu- als auch bei Bestandskunden gestiegen: Im vierten Quartal beträgt der Anteil LTE-fähiger Mobilfunkgeräte an den gesamten Hardware-Verkäufen 80 Prozent.

Dem derzeitigen Markttrend folgend entwickelten sich die Umsatzerlöse aus Mobilfunkdienstleistungen im Jahr 2013 rückläufig und betragen 2,9 Milliarden Euro (minus 5,2 Prozent im Vorjahresvergleich). Ohne Berücksichtigung der Mobilfunkterminierungsentgelte verringert sich der Wert um 1,5 Prozent.

Die Umsatzerlöse aus dem Festnetz betragen im zurückliegenden Jahr 1,2 Milliarden Euro (minus 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die Ursachen hierfür sind laut Telefónica der Rückgang der DSL-Kundenbasis und die leicht rückläufige Entwicklung des DSL-ARPU im Privatkundengeschäft. Außerdem würden die Erlöse durch den Umsatzrückgang im weniger margenträchtigen Voice-Terminierungsgeschäft beeinträchtigt. Positiver entwickelt sich weiterhin die Nachfrage der Kunden nach VDSL-Angeboten, die den beschriebenen Trends entgegenwirkt.

Investitionen in den Netzausbau

Telefónica Deutschland hat auch im vergangenen Jahr in zukunftsorientierte Technologie investiert: Der Investitionsaufwand (CapEx) ist auf auf 666 Millionen Euro (plus 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) gestiegen. Dabei steht für das Unternehmen das künftige Wachstum im Fokus - insbesondere durch verstärkte Investitionen in das LTE-Netz in den Ballungsgebieten, in denen die meisten o2-Kunden leben. Insgesamt wurden Ende 2013 mehr als 40 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung mit dem LTE-Netz erreicht.

Telefónica Deutschland sieht sich beim Übernahmeprozess von E-Plus weiter im Zeitplan. Das Unternehmen hat mit der Genehmigung der Kapitalmaßnahmen für die Akquisition auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 11. Februar 2014 einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Allerdings steht der Zusammenschluss noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission, die wie berichtet noch Bedenken hat. Nichtsdestotrotz erwartet Telefónica Deutschland den Abschluss der Transaktion bis Mitte 2014.

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