700 und 1500 MHz: So sind die LTE-Pläne der Telekom
Telekom-Technik-Chef Bruno Jacobfeuerborn (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki
Foto: Deutsche Telekom
Im Mai und Juni fand bei der Bundesnetzagentur die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen
statt, die in den kommenden Jahren die mobile Breitbandversorgung der Kunden übernehmen sollen.
Unter den versteigerten Frequenzen waren auch zwei für den Mobilfunk komplett neue Frequenzbereiche um 700 und 1500 MHz. Was planen die Mobilfunkanbieter mit diesen
Frequenzen und wann sollen sie nutzbar sein? Wir haben Telekom-Deutschland-Technik-Chef
Bruno Jacobfeuerborn nach den Plänen der Telekom gefragt.
700-MHz-Frequenzen stehen erst in einigen Jahren zur Verfügung
Telekom-Technik-Chef Bruno Jacobfeuerborn (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki
Foto: Deutsche Telekom
"Frequenzen im Bereich von 700 MHz sind für den Mobilfunk vollkommen neue Frequenzen", erläutert Bruno Jacobfeuerborn. Dass auf diesen Frequenzen statt Fernsehsignalen
künftig Mobilfunksignale übertragen werden sollen, steht erst seit etwa einem Jahr wirklich fest, zuvor war das Verfahren lange in der Schwebe, weil
vor allem die Rundfunkanstalten dagegen waren, Frequenzen abzugeben. "Bedingt dadurch, dass die Frequenzen auch erst nach 2018 zu Verfügung stehen werden, ist es auch nicht nötig, dass unser Mobilfunknetz jetzt per Knopfdruck die 700-MHz-Frequenzen unterstützen können muss."
Bauteile wie die Antennen oder die eNodeB, also die eigentlichen Basisstationen, müssen für die neuen Frequenzen vorbereitet sein. Wann mit den ersten Sendern in diesem Frequenzbereich zu rechnen ist, ließ Bruno Jacobfeuerborn offen. "Wir arbeiten derzeit zwar bereits an den Vorbereitungen zur Nutzung der 700er-Frequenzen, doch jetzt schon einen Starttermin zu nennen, wäre verfrüht."
1500-MHz-Frequenzen sollen mehr Downstream liefern
Die 1500-MHz-Frequenzen werde die Telekom perspektivisch dazu einsetzen, den LTE-Downstream zu verstärken. "Diese Frequenzen sind keine TDD-Frequenzen, sondern werden als FDD-Download genutzt", erklärt der Technik-Chef. Das bedeutet, dass die Frequenzen als reiner Downlink eingesetzt werden sollen, das Signal vom Smartphone zum Sendemast aber über andere Frequenzen - etwa LTE 800 oder LTE 2600 - erfolgt. Die Telekom habe hier zwar bereits konkrete Vorstellungen, wie sie die Frequenzen einsetzen will, allerdings will sie sich hier noch nicht in die Karten gucken lassen.
Smartphones, die diese Frequenzen unterstützen, gibt es aber ohnehin noch nicht im Markt. Auch, ob die Telekom die Frequenzen eher im städtischen oder ländlichen Bereich eingesetzt werden sollen, verriet uns der Telekom-Technik-Chef noch nicht. Neben der Telekom hatte auch Mitbewerber Vodafone Frequenzen in diesem Bereich ersteigert, Telefónica hat hier nicht mitgesteigert.
Erste Geräte für neue Frequenzen wohl in einigen Jahren
Telekom-Technikchef Bruno Jacobfeuerborn ist optimistisch, dass die Endgeräteindustrie relativ zeitnah entsprechende Smartphones mit den benötigten Chipsätzen auf den Markt bringen wird. "Innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre werden wir die benötigten Chipsätze in den Geräten sehen", so Bruno Jacobfeuerborn. Schon nach der Auktion 2010, wo unter anderem der 800er-Bereich erstmals vergeben wurde, habe man gesehen, dass die Geräteindustrie vergleichsweise schnell in der Lage gewesen sei, Chipsätze mit allen benötigten Frequenzen anzubieten. Entsprechend sollte dies nach seiner Einschätzung auch jetzt der Fall sein. Zwar räumte er ein, dass dieses besonders für die 1500er-Frequenzen kein weltweiter Standard sei, dennoch zeigte er sich im Gespräch mit unserer Redaktion optimistisch, dass es auch hier schnelle Unterstützung aus der Geräteindustrie gibt.