teltarif hilft: Kündigung bei Netcom Kassel nicht bearbeitet
Eine Werbung des regionalen Anbieters Netcom Kassel
Bild: Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbH
Warum wechselt man mit seinem Internet- und Festnetz-Anschluss zu einem regionalen Provider? Dafür kann es mehrere Gründe geben: Der regionale Provider bietet einen höheren Speed oder günstigere Preise als die bundesweiten Netzbetreiber und Provider. Manchmal steht auch der Wechsel zurück zu einem bundesweiten Anbieter an - beispielsweise wenn es Kombi-Rabatte beim Handy-Vertrag gibt.
Aber wie sieht es mit dem Kundenservice bei einem regionalen Breitband-Anbieter aus: Darf man den gleichen oder gar einen besseren Kundenservice erwarten als bei Telekom & Co.? Wir mussten einem Leser helfen, der Kunde bei Netcom Kassel war, dies aber nicht länger bleiben wollte.
Eine Werbung des regionalen Anbieters Netcom Kassel
Bild: Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbH
Die Vorgeschichte: Der Hacker-Angriff
Am 18. Januar 2021 gab es einen dramatischen Hacker-Angriff auf die Server von Netcom Kassel, bei dem auch Kundendaten entwendet worden waren. Die Hacker haben im Anschluss daran die Kundendaten im Internet veröffentlicht, um von Netcom Kassel Lösegeld zu erpressen. Über die veröffentlichten Daten im Internet wäre es beispielsweise möglich, Identitätsdiebstahl zu begehen und im Namen der Kunden Straftaten zu begehen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Netcom-Kunden Ziel von Phishing-Attacken werden.
Anfang September berichtete die Hessische/Niedersächsische Allgemeine Tageszeitung mit Sitz in Kassel, dass Netcom immer noch mit den Folgen des Hackerangriffs zu kämpfen hat. Eine Kundin beispielsweise warte bereits seit Monaten auf Abrechnungen und die Kündigungsbestätigung. Auch die Kommunikation mit der Kundenbetreuung sei sehr schwierig.
teltarif.de-Leser möchte zur Telekom wechseln
Mitte Juli schrieb uns ein Leser:
Ich bin wohnhaft in Nordhessen und dort Kunde bei dem regionalen Anbieter "Netcom Kassel". Dieser hat bei uns im Vectoring-Verfahren das schnelle Internet ausgebaut.Da seit Anfang dieses Jahres ein Anschluss bei der Telekom möglich ist, will ich dorthin wechseln, da es mir einfach mehr Möglichkeiten bietet. Dazu habe ich am 8. April per Fax über Aboalarm gekündigt. Am 22.04. hatte ich immer noch keine Antwort erhalten, daher habe ich einen Brief und eine Mail mit Bitte um Auskunft meines Bearbeitungsstandes meiner Kündigung [gesendet]. Auch darauf erhielt ich keine Antwort. Mein neuer Telekom-Anschluss wurde mir zum 03.08.21 bestätigt. Zum 02.08.21 sollte mein jetziger Anschluss auslaufen, wenn die Kündigung bearbeitet werden würde. Ich habe nicht über den Anbieter gekündigt, da mir zu diesem Zeitpunkt ein Telekom-Mitarbeiter gesagt hat, dass ich selber kündigen müsste. Ein "Anbieterwechselprozess" sollte dort zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein.
Bei mehreren Anrufen bei der Hotline von Netcom waren alle Mitarbeiter stets bemüht und freundlich, können aber laut eigener Aussage nichts machen, außer es immer wieder an die Beschwerdeabteilung weiter zu leiten. Ein Mitarbeiter sagte mir sogar, dass momentan keine Kündigungen bearbeitet werden. Nun bin ich ratlos, wie ich weiter vorgehen kann.
Leserfall erst nach Wochen geklärt
Zunächst informierten wir den Leser über den Anfang des Jahres erfolgten Hacker-Angriff, der sich insbesondere auf das Kunden-System und die Kundenbetreuung bezogen hatte und versprachen, mit Netcom Kontakt aufzunehmen. Das taten wir dann auch.
Letztendlich dauerte es bis zum 10. September, bis uns der Kunde endlich eine Mail seines ehemaligen Anbieters Netcom weiterleiten konnte, in dem ihm die Kündigung rückwirkend zum 2. August bestätigt wurde. Dafür bedankte sich der Leser bei unserer Redaktion. Die schwierige bis nicht vorhandene Kommunikation mit Netcom kann teltarif.de übrigens bestätigen: In der Sache hat sich nie ein Netcom-Mitarbeiter direkt bei unserer Redaktion gemeldet.
Wer bei Handy, Internet und Festnetz ungerecht behandelt wird, steht nicht alleine da. Wir erläutern nicht nur, wie man bei der BNetzA, der Verbraucherzentrale oder einem Anwalt Hilfe bekommt, sondern geben auch Tipps zur Selbsthilfe.