Ausprobiert

Tiptel Htek UC926 im Test: IP-Tisch­tele­fon ohne Schnick­schnack

Das neue Tischtelefon Tiptel Htek UC926 muss im Test beweisen, ob es sich einfach konfigurieren und auch im Netzwerk nutzen lässt. Außerdem prüfen wir Verarbeitung und Sprachqualität. Ist das IP-Telefon 150 Euro wert?
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Schon bei der Einrichtung fiel uns auf, dass der nicht vorhandene Touchscreen und die fehlende On-Screen-Tastatur im Vergleich zum 3275 IP-Phone ein herber Verlust sind. Die Navigation durch das Menü ging mit den Pfeil- und Funktionstasten einigermaßen intuitiv vonstatten. Muss man allerdings Text eingeben - wie beispielsweise beim SIP-Server oder den Zugangsdaten - wird es kompliziert. Die Texteingabe erfolgt - wie früher beim SMS schreiben - über die Zifferntastatur. Drückt der Nutzer beispielsweise die 2, erscheint ein kleines Popup mit abc. Möchte der Anwender den Buchstaben a, muss man nichts weiter drücken. Ist ein anderer Buchstabe gewünscht, muss nun allerdings schnell die Rechtspfeil-Taste gedrückt werden. Ist man hier zu langsam, verschwindet das Popup wieder und der falsche Buchstabe wird übernommen. Im Test haben wir stets zwei Hände verwendet, um diesem Dilemma abzuhelfen. Für das regelmäßige Eingeben von Texten hat sich das Htek UC926 also nicht qualifiziert.

Hauptmenü des Telefons Hauptmenü des Telefons
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Das ist aber auch nicht seine Kernkompetenz, sondern das Telefonieren. Im Test waren wir - wie beim 3275 IP-Phone - beeindruckt von der sehr guten Sprachqualität. Der Gesprächspartner war - sowohl im Hörer als auch über den Lautsprecher - sehr gut zu verstehen, egal in welcher Lautstärkestufe. Ein Rauschen gab es beim Telefonieren per Hörer gar nicht, der Lautsprecher hat ein minimales, fast nicht wahrnehmbares Grundrauschen. Die HD-Telefonie kann das Telefon natürlich nur dann bieten, wenn der Netzbetreiber dies auch unterstützt.

Die üblichen Telefoniefunktionen wie Weitervermitteln, Halten usw. sind per Tastendruck auf kurzem Wege erreichbar. Separate Tasten hat das Telefon für Konferenz, Halten, Weitervermittlung, Wahlwiederholung, Telefonie per Headset, Mikrofonstummschaltung, Lautsprecher und die Lautstärkesteuerung. Alle diese Funktionen sind also mit einem Tastendruck erreichbar, ohne das Menü aufrufen zu müssen. Lediglich eine Taste für das interne Telefonbuch fehlt - dieses fasst übrigens 1000 Einträge. Selbstverständlich kann das Telefon auch auf XML- oder LDAP-Adressbücher im Netzwerk zugreifen.

Getestet haben wir die IP-Telefonie auch über einen freien SIP-Account bei sipgate. Bis zu sechs VoIP-Accounts können direkt auf dem Telefon eingerichtet werden, eine Konfiguration über den Router oder die Telefonanlage ist nicht zwingend erforderlich. Im Test kamen die Anrufe auf der sipgate-Ortsnetznummer direkt auf dem Tiptel-Telefon an.

Die Sprachqualität des Telefons ist sehr gut Die Sprachqualität des Telefons ist sehr gut
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Für die Navigation durch das Menü werden die Pfeiltasten sowie die vier Navigationstasten unter dem Display genutzt. Die zehn Buttons rechts und links neben dem Display sind dazu gedacht, vor dem Telefonat den gewünschten VoIP-Account auszuwählen - sechs Accounts können angelegt werden. Das Telefon hat auch eine webbasierte Konfigurationsoberfläche, die im Browser aufgerufen werden kann. Die Adresse lautet http://192.168.178.110, Benutzername und Passwort sind standardmäßig admin (sollte bei Sicherheitsbedenken gewechselt werden). Dort können nicht nur VoIP-Accounts eingerichtet werden, der Nutzer kann auch die Knöpfe mit anderen Funktionen belegen.

Auf multimediale Funktionen wie das 3275 IP-Phone verzichtet das Htek UC926. Die Auswahl an verfügbaren Klingeltönen geht allerdings in Ordnung, auf anderen Telefonen haben wir schon grauenhaftere Klingeltöne erdulden müssen. Schließlich verfügt das Htek UC926 über eine Babyruf-Funktion. Anschlüsse auf der Unterseite Anschlüsse auf der Unterseite
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit: Schnörkellos, robust und professionell

Das Htek UC926 entpuppt sich im Test als robustes und schnörkelloses Tischtelefon ohne Schnickschnack für den privaten und professionellen Einsatz. Es ist gut verarbeitet und alle Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt. Das Display ist ordentlich ablesbar und alle wichtigen Funktionen sind über separate Tasten außerhalb des Menüs erreichbar.

Im Netzwerk kann das Telefon auf alle wichtigen Funktionen zugreifen und auch per Weboberfläche administriert werden. Insbesondere bei der Telefonie glänzt das Htek UC926 am IP-Anschluss durch eine glasklare Sprachqualität. Allerdings hat es keine DECT-Basis und ist darum nicht durch Mobilteile erweiterbar. Mit rund 150 Euro ist es für Privatkunden kein Schnäppchen.

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