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AirPlay und DLNA ermöglichen kabellosen Audio-Stream

Standards machen die Verkabelung zwischen Musik-Geräten überflüssig
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

AirPlay und DLNA ermöglichen kabellosen Sound-Stream AirPlay nicht mehr nur für Apple-Geräte
Montage: teltarif.de
Die neuen Fernseher und HiFi-Anlagen in den Läden zieren meist viele bunte Aufkleber und Hinweisschilder mit Abkürzungen wie "Full HD", "HDMI" und "Dolby 7.1". Seit kurzem finden Nutzer auch zusehends die Bezeichnungen "DLNA" und "AirPlay" auf den Geräten, die den Anwendern ein möglichst unkompliziertes Streaming von Audio- und Videodateien ermöglichen sollen.

AirPlay und DLNA ermöglichen kabellosen Sound-Stream AirPlay nicht mehr nur für Apple-Geräte
Montage: teltarif.de
Während die ersten drei genannten Kürzel mittlerweile von den meisten Nutzern bekannt sind, benötigen die Logos "DLNA" und "AirPlay" hingegen oft noch einiger Erklärung. Hinter DLNA verbirgt sich die Digital Living Network Alliance, in der sich eine ganze Reihe von Herstellern aus der Unterhaltungselektronik-Branche und der Computerindustrie zusammengeschlossen haben. Zu diesen gehören unter anderem die Unternehmen Cisco, Hewlett-Packard, Microsoft, Motorola, Nokia, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony und Toshiba. Bei "AirPlay" handelt es sich hingegen um eine von Apple entwickelte Technologie, die an Hersteller wie Bowers & Wilkins, JBL, Klipsch, Philips oder Pioneer lizenziert wird.

Beide Standards sollen die Verkabelung zwischen einem Musikplayer wie dem iPod und der Stereoanlage oder den Lautsprechern überflüssig machen, da die Musikdaten in CD-Qualität übertragen werden können. Aber nicht nur die drahtlose Übertragung von Audiostreams ist keine Zukunftsmusik mehr: Künftig werden beispielsweise auch viele Videokameras in der Lage sein, die aufgenommen Filme drahtlos an den Fernseher zu übertragen.

AirPlay: Apples-Übertragungsstandard in immer mehr Geräten

Apples neu aufgelegte Settop-Box Apple TV übernimmt die Funktion einer zentralen Verteilerstation im Wohnzimmer. Über das kleine Gerät können Filme, Songs oder Fotos von iPad, iPhone oder iPod touch (oder auch vom Computer via iTunes) kabellos auf dem Fernseher oder der Audio-Anlage abgespielt werden. War diese Übertragungsart vor einiger Zeit noch ausschließlich Apple-Geräten zugänglich, tauchen mittlerweile jedoch immer mehr Produkte ohne Apfel-Logo im Handel auf, die AirPlay unterstützen.

So stellte beispielsweise der Lautsprecher-Spezialist Bowers & Wilkins auf der CeBIT 2011 sein Docking-Flaggschiff "Zeppelin" mit AirPlay-Unterstützung vor. Philips kündigte an, seine Docklautsprecher-Reihe "Fidelio" in Kürze um ein Modell zu erweitern, das ebenfalls Apples Streaming-Technik unterstützt. Aktuell wird darüber spekuliert, ob Apple seine AirPlay-Technologie auch für Video-Übertragungen lizenziert. Damit würde die externe Apple-TV-Box überflüssig und im Fernseher verschwinden.

DLNA-Standard: Universal, doch nicht ganz auf der Höhe der Zeit

AirPlay und DLNA ermöglichen kabellosen Sound-Stream Der Universal-Standard DLNA
Bild: DLNA
Der DLNA-Standard ist im Vergleich zu AirPlay weitaus offener. "Er definiert einen kleinsten gemeinsamen Nenner an Audio- und Video-Formaten, um die reibungslose Zusammenarbeit aller Streaming-Komponenten zu garantieren", erläutert Sven Hansen, Redakteur der Fachzeitschrift "c't". Technisch gesehen setzt DLNA auf die Spezifikation "Universal Plug and Play Audio/Video" (UPnP AV) auf, die zumindest mit den drei Kernformaten MPEG-2 für Video, LPCM für Audio und JPEG für Fotos umgehen kann.

Die Gremien, die DLNA definieren, sind allerdings auf den ersten Blick nicht ganz auf der Höhe der Zeit. "Viele Anwender sind ja schon mit HD-Videos unterwegs, was sich in der Mindestdefinition von DLNA noch nicht widerspiegelt", sagt Hansen. Allerdings heißt es in der Branche auch, dass die Hürde für Mindestanforderungen bewusst tiefer gelegt wird, um mehr Spielraum in den Lizenzverhandlungen zu haben. Die meisten Geräte beherrschen die aktuellen Formate wie AAC oder H.264, auch wenn dies nicht von der Mindestspezifikation verlangt wird.

Die Abstimmung auf die verschiedenen Videocodes ist bei DLNA unter Umständen etwas fummeliger als in dem bedienerfreundlichen Apple-Universum. Allerdings könnte man dann sogar Full-HD-Videos (1080p) anschauen, während AirPlay derzeit auf 720p beschränkt ist.

Bei AirPlay werden die Inhalte in der Regel vom iPad, iPhone oder iPod touch auf den Fernseher oder die Audioanlage "gepusht". Hier nimmt also das Mobilgerät die Rolle des Servers ein. Beim dem DLNA-Szenario übernehmen dagegen häufig ein PC oder ein Netzwerk-Speicher die Rolle des Servers, von dem sich dann Fernseher oder Stereoanlage die Inhalte "pullen" (ziehen).

Bei beiden Verfahren brauchen sich die Anwender über die Ton- und Bildqualität keine Sorgen zu machen. "Mit einem Audiostream via AirPlay kann man auch eine Tonqualität erreichen, die besser als eine CD klingt", sagt Bernhard Grill, Leiter der Audio-Abteilung am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Wichtiger als die Audioformate sei die Qualität der Lautsprecher und die Raumakustik.

Bei größeren Musiksammlungen empfiehlt Hansen auch einen Blick auf spezielle Audiolösungen, wie sie von Sonos, Raumfeld, Logitec (Squeezebox) oder Philips mit der Streamium-Produktfamilie angeboten werden. "Sie unterstützen zusätzliche Audioformate wie Ogg Vorbis oder FLAC, stellen Metainformationen sauber dar und bieten einen bequemeren Zugriff auf die Mediensammlung."