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Ein paar Nummern auf Plastik helfen beim Sparen

Informationen rund um die Calling-Card
Von dpa / Marie-Anne Winter

Wer schon einmal in den USA war, kennt sie sicherlich - die Calling Card. Anders als herkömmliche Telefonkarten werden sie nicht in einen Kartenschacht am Fernsprecher gesteckt. Zum Telefonieren gibt der Anrufer die auf der Karte verzeichnete PIN-Nummer sowie die Einwahlnummer für das System des Kartenanbieters ein. Das klingt umständlich, kann aber helfen, Geld zu sparen. Bisher wissen jedoch nur wenige, dass es dieses Angebot auch in Deutschland gibt. Allerdings ist es auch nicht leicht, sich für eine bestimmte Karte zu entscheiden.

"Calling Cards lohnen sich vor allem bei internationalen Gesprächen und bei Anrufen vom Handy in ein anderes Netz", sagt Leo Mondrus, Geschäftsführer des Anbieters ABCom in Berlin. Die Karten lassen sich zudem mit jedem Telefon verwenden, sind also beispielsweise nicht an ein bestimmtes Handy gebunden. Bei Anrufen aus Telefonzellen erhebt die Deutsche Telekom jedoch seit Dezember vergangenen Jahres eine Gebühr von 18 Cent pro Gespräch, die viele Anbieter von Calling Cards an ihre Kunden weitergeben.

In Deutschland würden die Calling Cards vor allem von Ausländern genutzt, sagt Leo Mondrus. "Ausländische Mitbürger telefonieren viel mit ihren Familienangehörigen im Heimatland. Bei vergleichsweise geringem Einkommen geben sie verhältnismäßig viel Geld für Telefonate aus", sagt Mondrus. Da gebe es ein großes Sparpotenzial. So koste zum Beispiel ein Telefonat mit der "plus7-Karte" von ABCom in die Türkei 26 Cent pro Minute, in die USA sechs Cent. Und ein Gespräch aus der Türkei nach Deutschland koste mit der "TravelCard" von ABCom 72 Cent pro Minute.

Handybesitzer sparen ebenfalls: Kostet ein Anruf ins Festnetz mit einer Prepaid-Karte, zum Beispiel CallYa oder Xtra Card, 86 Cent pro Minute, so bezahlt der Anrufer etwa mit der von CPE in Frankfurt angebotenen Karte "go bananas" für den gleichen Zeitraum 26 Cent.

Auch im inländischen Festnetz sorgen manche Karten für günstigere Gesprächskosten. Allerdings bieten hier schon die verschiedenen Call-by-Call-Anbieter für attraktive Tarife. Mit der "go bananas"-Karte beispielsweise kann Tag und Nacht für 2,5 Cent telefoniert werden.

Ob es jedoch sinnvoll ist, sich angesichts der teilweise günstigen Angebote wahllos gleich mit mehreren Calling Cards einzudecken, ist fraglich. "Die mit der Liberalisierung des Telefonmarktes vor vier Jahren entstandene Goldgräberstimmung ist noch nicht ganz vorüber", erklärt Jürgen Patzke aus Kiel, der unter der Internet-Adresse http://www.card-market.de [Link entfernt] Calling Cards vertreibt. Noch sei kein stabiler Markt entstanden, viele Anbieter verschwänden auch schnell wieder.

So kann es passieren, dass ein Kunde seine erworbene Karte irgendwann nicht mehr benutzen kann. Achten sollte man beim Kauf einer Calling Card zudem darauf, ob die Karte nach einer bestimmten Frist nicht einfach verfällt. Einige Calling Cards haben eine begrenzte Laufzeit von drei Monaten.

Ein weiterer Vorteil der Calling Cards neben der Kostenersparnis ist die bessere Kostenkontrolle: "Da man das Guthaben im Voraus bezahlt hat, erlebt der Besitzer einer Calling Card am Monatsende keine böse Überraschung, wenn er seine Telefonrechnung erhält", sagt Norbert Weissmann von CPE. "Ist das Kartenguthaben verbraucht, wird das Gespräch beendet".

Der Anrufer braucht allerdings keine Angst zu haben, sein Gespräch würde abrupt unterbrochen: Vor Ablauf des Guthabens wird er über ein Tonsignal informiert, das der Gesprächspartner am anderen Ende nicht hört. Ebenso wird der Anrufende bei mehrmaligem Verwenden der Karte vor dem Gespräch durch eine Ansage über den Stand seines Guthabens in Kenntnis gesetzt.

Knapp 20 Firmen bieten in Deutschland mehr als 90 verschiedene Calling Cards an. Vertrieben werden die Karten unter anderem an Kiosken, in Lottoläden, an Tankstellen oder über das Internet. Den Überblick über das Angebot zu behalten, fällt schwer. "Der Kunde kann sich aber mit Hilfe der Tarifposter, die bei den Verkaufsstellen aushängen, über die Preise informieren", sagt Weissmann.

Wie seriös ein Anbieter ist, lasse sich vor allem davon ablesen, wie lange die Firma auf dem Markt sei, so Weissmann. Er rät Kunden daher zum Kauf von Karten, die in großen Handelsketten vertrieben werden, die die Verlässlichkeit des Anbieters prüften.

Die Stiftung Warentest in Berlin weist auf unabhängige Foren im Internet hin, in denen sich Verbraucher in Sachen Calling Card schlau machen können. Auch bei uns finden Sie weitere Informationen rund um die Calling-Card.