Nächster Versuch

Neues Flatrate-Modell bei 1&1 Internet

Pauschalpreis von 29,90 Euro monatlich halbiert sich bei 100-Stundenlimit
Von Marie-Anne Winter

Mit einem neuen Tarifmodell nimmt die 1&1 Internet AG einen neuen Versuch, ein erschwingliches DSL-Flatrate-Angebot unter die Leute zu bringen. Der letzte Versuch mit einer unbeschränkten DSL-Flatrate für 19,90 Euro monatlich ging grandios daneben - die Diskussion über die umstrittene Umstellung des Flatrate-Tarifs auf ein volumenbeschränktes Modell hält noch immer an.

Doch diskutieren wir jetzt lieber das neue Modell, das ab Samstag, dem 2. März erhältlich sein wird: Für eine Pauschale von 29,90 Euro können Internet-Nutzer beliebig viele Daten abrufen und beliebig lange online bleiben. Wer jedoch weniger als 100 Stunden im Monat online ist, erhält für diesen Monat automatisch 50 Rabatt und zahlt nur 14,90 Euro. Auf diese Weise soll ein gerechter Ausgleich zwischen Normalnutzern und Intensivnutzern geschaffen werden.

"Bei den bisherigen Flatrates bezahlen Normalnutzer eindeutig zu viel", erläutert 1&1-Vorstandssprecher Andreas Gauger das innovative Konzept. "Aufgrund der Mischkalkulation der Provider müssen Normalnutzer jeden Monat das extensive Surfverhalten einiger Download-Junkies mitbezahlen. Mit der neuen 1&1 Internet DSL FLAT ist diese Ungerechtigkeit endlich vorbei: Wer das Internet wie die Mehrzahl der Flatrate-Nutzer normal nutzt, zahlt bei 1&1 nur die Hälfte."

Jetzt kommt es natürlich drauf an, wie weit Nutzer über dem 100-Stunden-Limit liegen, wenn sie in den 29,90 Euro-Bereich vorstoßen. Wer nun ein paar Stunden über dem Limit liegt, wird leider extrem ungerecht behandelt. Wer die 100 Stunden genau ausschöpft, kommt mit einem Minutenpreis von 0,24 Cent davon. Wenn mit einer weiteren Onlinestunde das Limit überschritten wird, verdoppelt sich der Minutenpreis. Um ähnlich günstig zu surfen wie der 100-Stunden-Nutzer müsste man also die doppelte Zeit online sein. Das heisst, von 30 Tagen, die ein durchschnittlicher Monat so hat, müsste man gut 8 Tage lang komplett durchsurfen bzw. täglich über 5 Stunden online sein, um auf 200 Onlinestunden zu kommen. Das ist dann wiederum nur für die berüchtigten Power-User interessant, die bei 1&1 eigentlich gar nicht so beliebt sind. Die werden dann von denen finanziert, die nur ein bisschen über das 100-Stunden-Limit für den günstigen Tarif hinausgeschossen sind.

Der Gerechtigkeit halber muss allerdings gesagt werden, dass der Preis von 14,90 Euro für 100 Stunden ziemlich gut ist - immerhin sind das täglich dreieinhalb Stunden Surfvergnügen. Dem neuen Tarif wird daher seitens der 1&1 Internet AG eine längere Lebensdauer vorausgesagt. "Der neue Tarif berücksichtigt auch die Einwände der Verbraucherschützer, die im Zusammenhang mit dem im Dezember eingestellten 1&1-Flat-Tarif erhoben wurden. Wir haben uns diesmal noch eingehender juristisch beraten lassen, damit dieser Tarif nicht gegen Vorschriften die es zum Beispiel mit der Gewährung von Rabatten immer noch gibt verstösst", sagt Andreas Gauger.

Das von den Verbraucherschützern ebenfalls kritisierte asymmetrische Kündigungsrecht ist allerdings weiterhin in den AGB [Link entfernt] zu finden.