Mini gets Mobile

Autohersteller verkauft Mobilfunkverträge

MINI sponsert Fun- und Classic-Tarife von Vodafone; jedoch Werbung inklusive
Von Karin Müller

Mit dem Slogan "MINI gets mobile" betritt nun ein Automobilhersteller die Bühne der mobilen Kommunikation. Mini.de bzw. BMW übernimmt bei Abschluss eines Fun- oder Classic-Vertrages von Vodafone D2 für die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten die monatliche Grundgebühr in Höhe von bis zu 15,31 Euro pro Monat.

Damit muss man im Fun-Tarif für die Dauer von zwei Jahren die Grundgebühr in Höhe von 12,75 Euro pro Monat nicht bezahlen. Der Differenzbetrag zu den 15,31 Euro verfällt. Im Classic-Tarif wird der volle Betrag von monatlich 15,31 Euro angerechnet. Damit muss man hier noch 7,67 Euro pro Monat an Grundgebühr bezahlen. Anhand der auf der Homepage von MINI angegebenen Grundtarife scheint das Angebot nur für den alten Fun- und Classic-Tarif zu gelten, nicht für die seit Anfang Mai eingeführten Euro-Tarife. Dafür kann jedermann das Angebot nutzen, man muss kein MINI-Fahrer sein.

Der Haken liegt aber wie immer im Detail. Im Antragsformular befindet sich folgender Passus:

"Die (teilweise) Übernahme der monatlichen Grundgebühren ist abhängig von Ihrer Zustimmung zur Versendung von aktuellen Angeboten und News per SMS/e-mail durch die BMW Group und von Ihrer Zustimmung zur Speicherung, Verarbeitung und Nutzung Ihrer Bestandsdaten durch die BMW Group zu Zwecken der Beratung, Werbung und Marktforschung für unternehmenseigene Zwecke."
Mit anderen Worten: Für die Erstattung der Grundgebühr erklärt sich der Kunde bereit, Werbung zu erhalten und statistisch erfasst zu werden. Diese Zustimmung zur Datennutzung kann man jederzeit entziehen. Erfolgt der Widerspruch in den ersten zwei Jahren nach Vertragsabschluss, also während BMW die Grundgebühr übernimmt, wird dafür eine saftige Gebühr in Höhe von 74,95 Euro verlangt.

Fazit: Stellt sich einem bei Bekanntwerden des Angebots noch die Frage, was ein Autohersteller im Mobilfunkmarkt sucht, so klärt sich diese beim Lesen des Antragsformulars recht schnell. Es handelt sich um eine Werbemaßnahme zur Gewinnung von Kundendaten. Wie intensiv die Möglichkeit, den Mobilfunkkunden auch Werbung für Automobile zuzusenden, von BMW genutzt wird, bleibt abzuwarten - die ein oder andere Werbe-SMS oder eine Einladung zu einer Mini-Testfahrt dürfte aber wohl schon dabei sein. BMW darf die Daten nur für eigene Zwecke nutzen und ist somit nicht zur Weitergabe der persönlichen Daten an Dritte ermächtigt.