Separatismus

SMS: Einschränkungen beim netzübergreifenden Versand

Blockaden vor allem beim Nachrichtenaustausch über Ländergrenzen hinweg
Von Volker Schäfer

Der Austausch von SMS-Nachrichten ist für Millionen Handyfans eine beliebte und kostengünstige Alternative zu einem Telefongespräch. Nachteil: In Deutschland haben T-Mobile, Vodafone D2 und E-Plus vor kurzem die Preise für den Versand der alphanumerischen Botschaften mit bis zu 160 Zeichen erhöht. Einzig der Newcomer Quam überraschte mit einer Preissenkung, die dann allerdings auf Kosten günstiger Gebühren für Telefonanrufe geht.

Allerdings hat der SMS-Austausch einen entscheidenden Nachteil: Die Zustellung läuft nicht immer ganz zuverlässig, manche Kurzmitteilung erreicht ihren Empfänger nie, mach andere kommt erst nach großer zeitlicher Verzögerung an. Eine SMS einer E-Plus-Kundin zu Weihnachten, die erst im Frühjahr ihren Empfänger im D2-Netz erreicht hat, ist da nur die Spitze des Eisberges.

Relativ wahrscheinlich ist die zeitnahe und zuverlässige Auslieferung beim netzinternen SMS-Versand. Schickt man dagegen Nachrichten in Fremdnetze, so sind Verzögerungen nicht selten. Grund hierfür ist unter anderem, dass die Verbindung zwischen den SMS-Gateways der Netze nicht direkt, sondern oft über den Umweg von Fremdfirmen geschaltet werden.

Beim Versand von Mitteilungen ins Ausland kommt seit etwas mehr als einem Jahr noch ein weiteres Problem hinzu: Die Netzbetreiber, die SMS-News aus dem Ausland empfangen und an eigene Kunden ausliefern sollen, wollen sich diese Dienstleistung bezahlen lassen.

Die spanische Quam-Muttergesellschaft Telefonica gehörte im März 2001 zu den ersten Unternehmen, die den SMS-Empfang aus dem Ausland sperrten, da es keine Einigung mit den Roamingpartnern über eine Beteiligung an den Einnahmen für den SMS-Versand gab.

Im Mai letzten Jahres sperrten die österreichischen Netzbetreiber Mobilkom, max.mobil (heute T-Mobile Austria) und One kurzzeitig den Empfang von Kurzmitteilungen aus dem schweizerischen Swisscom-Netz. Grund hier: Die Swisscom ermöglichte den SMS-Versand mit falschen Absender-Angaben.

Vor kurzem nun blockierte E-Plus in Deutschland den Nachrichtenempfang aus zahlreichen ausländischen Netzen. Offizielle Begründung: Die betroffenen Netzbetreiber erfüllten neue internationale Standards nicht. Diese Neuregelungen durch die GSM Association gibt es tatsächlich, allerdings hat E-Plus offenbar auch Netze gesperrt, die sich an die neuen Richtlinien halten. Insider vermuten, dass auch hier finanzielle Unstimmigkeiten der wahre Grund für die Sperrung sind.

o2 Germany gibt diese Problematik auch offen zu. Pressesprecher Frank Wienstroth gegenüber teltarif: "Aufgrund ausstehender abrechnungstechnischer und vertragstechnischer Regelungen ist derzeitig der Empfang von SMS-Nachrichten von Kunden aus folgenden Netzen nicht möglich: Telcomsel Indonesia, Telenor Norway, Bouygues Frankreich und Mobitel Bulgaria."

Wenig erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Absender der Kurzmitteilungen, die aufgrund solcher Sperren ihren Empfänger niemals erreichen, in der Regel dennoch zur Kasse gebeten werden. Die Netzbetreiber berechnen also eine Dienstleistung, die schlussendlich gar nicht erbracht wird.

Natürlich kann jederzeit argumentiert werden, der ausländische Netzbetreiber sei für die Nichtzustellung verantwortlich. Dennoch ist dieses Vorgehen nicht sehr kundenfreundlich. Sinnvoll wäre, den Versand so lange technisch zu sperren, bis auch der Empfang der Nachrichten gewährleistet ist, zumal Handykunden nicht unbedingt wissen können, an wen sie nun SMS verschicken können oder auch nicht.

Die Mobilfunkanbieter würden gut daran tun, ihre Kunden zumindest ausdrücklich - zum Beispiel im Rahmen der Rechnungsbeilage - darüber zu informieren, wo und aus welchem Grund es zu Einschränkungen im internationalen SMS-Verkehr kommt. Längerfristig bleibt zu hoffen, dass sich die Telekommunikationsunternehmen im Interesse ihrer Kunden über die Verteilung der Gelder einigen, so dass es zu Blockaden und Sperren erst gar nicht kommt.