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Freenet: In Zukunft ohne MobilCom?

Spoerr: Freenet ist weiterhin am MobilCom-Festnetz intressiert, muss aber Vorsorge treffen
Von Marie-Anne Winter

Der Internetprovider Freenet muss sich neu orientieren. Das Unternehmen, das zu 77 Prozent MobilCom gehört, ist nun auf der Suche nach einem neuen Netzpartner. Vorstandschef Eckhard Spoerr sagte gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ), dass er mit anderen Netzanbietern verhandle, um "für den schlimmsten Fall" Vorsorge zu treffen. MobilCom droht nach dem Bruch mit France Télécom die Insolvenz.

Mit gut 3,2 Millionen Nutzern ist Freenet der zweitgrößte Internetprovider nach T-Online. Das Unternehmen nutzt die Netzkapazitäten von MobilCom. Eigentlich wollte Freenet die Festnetzsparte von MobilCom übernehmen, wegen des Konflikts mit France Télécom konnten die finanziellen Belange allerdings nicht geklärt werden, die organisatorischen Vorbereitungen gelten als abgeschlossen. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil der über Freenet verkauften Telefonminuten 80 Prozent der verbuchten Minuten im Festnetz von MobilCom.

Spoerr sagte der FTD, dass Freenet weiterhin am Festnetz von MobilCom interessiert sei. Laut FTD ist France Telecom bereit, eine Insolvenz zu verhindern - aber nur, wenn Gerhard Schmid zurücktrete. In der letzten Woche war France Télécom im Aufsichtsrat mit der Abberufung Schmids gescheitert. Nun soll die Ablösung auf der nächsten Sitzung am 21. Juni beschlossen werden.

Diesmal werde Schmid die Abstimmung nicht überleben, erwartet Betriebsratchef und Aufsichtsrat Christian Teufel. Das habe er gestern der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Die Hoffnungen auf den Ausstieg Schmids, der zusammen mit seiner Frau knapp 50 Prozent an MobilCom hält, ließ den Kurs der MobilCom-Aktie wieder steigen.