grenzwertig

BDI hält "Blauen Engel" für Handys irreführend

Umweltzeichen würfe mehr Fragen auf als beantwortet werden
Von Marie-Anne Winter

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hält die Vergabe des Umweltzeichens "Blauer Engel weil strahlungsarm" an Mobiltelefone für irreführend. Bereits Anfang des Jahres hatte die Handy-Industrie Bedenken angemeldet. Der "Blaue Engel" wird voraussichtlich am kommenden Freitag von der Jury Umweltzeichen beschlossen. Die zuständige Strahlenschutzkommission beim Bundesumweltminister habe bereits Ende vergangenen Jahres festgestellt, dass bei Einhalten der bestehenden Grenzwerte kein Verdacht auf ein gesundheitliches Risiko beim Telefonieren mit dem Handy bestünde.

"Alle in Deutschland erhältlichen Handys halten selbstverständlich die vorgeschriebenen Grenzwerte ein. Darüber hinausgehende Klassifizierungen sind aus wissenschaftlicher Sicht völlig willkürlich und geben keinen Hinweis auf die tatsächliche Höhe der elektromagnetischen Felder beim Telefonieren", erklärte Carsten Kreklau, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. Diese werde wesentlich stärker von der Empfangsqualität, dem gewählten Netz und anderen Faktoren bestimmt und nicht ausschließlich vom Gerätetypus des Handys.

"Ein Blauer Engel für Handys würde mehr Fragen aufwerfen als beantworten", so Kreklau weiter. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Vielfalt mobiler Endgeräte, die zukünftig vom Fotoapparat über das internetfähige Notebook bis zum traditionellen Handy reichen werde. Die für den Weltmarkt produzierende Industrie könne ein solches Gütesiegel daher nicht unterstützen. Vielmehr werde sie an ihren Anstrengungen festhalten, die Verbraucher möglichst umfassend und fundiert zu informieren. Schon heute veröffentlichten die Handy-Hersteller aus eigenem Antrieb die sogenannten maximalen spezifischen Absorptionsraten (SAR) ihrer Handys und erläuterten diese Informationen wie auch andere technische Daten in den Betriebsanleitungen.