Prüfung

Rechnungshof-Chef kann sich WorldCom-Betrug bei Telekom nicht vorstellen

Bericht über die Telekom als "geheim" eingestuft
Von dpa / Marie-Anne Winter

Eine ähnliche Bilanzmanipulation wie beim US-Telekomriesen WorldCom hält der Präsident des Bundesrechnungshofs, Dieter Engels, bei der Deutschen Telekom für nicht möglich. So etwas könne er "sich nicht vorstellen", sagte Engels heute in Bonn. Die Prüfer des Rechnungshofs haben auch die Telekom, bei der nach wie vor der Bund gewichtiger Anteilseigner ist, unter die Lupe genommen. Der Bericht sei aber als geheim eingestuft und werde auch nicht öffentlich gemacht, betonte Engels.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der schwer angeschlagene US-Telekomriese WorldCom Inc. Falschbuchungen von 3,85 Milliarden Dollar (4 Milliarden Euro) vorgenommen hat. Das Unternehmen hat dadurch für das Jahr 2001 und für das erste Quartal 2002 Gewinne verbucht statt rote Zahlen auszuweisen. Der Fall gilt als eine der schwersten US-Buchführungsbetrügereien.

Inzwischen hat WorldCom eine detaillierte Erklärung über die geplante Änderung seiner Finanzergebnisse für das Jahr 2001 und das erste Quartal 2002 bei der US-Wertpapier- und Börsenkommission SEC abgegeben. Der Prüfungsausschuss der Gesellschaft untersucht auch die Unterlagen für die Jahre 1999 bis 2001. Das Unternehmen hat den Wirtschaftsprüfer KPMG um Hilfe bei der Überprüfung gebeten.

An den internationalen Aktienmärkte hatte der Bilanzskandal weltweit für schwere Turbulenzen gesorgt. Die Aktien von WorldCom hat dramatisch an Wert verloren. Die NASDAQ-Börse hatte WorldCom am Montag darüber informiert, dass die WorldCom-Aktien ab 5. Juli vom Kurszettel verschwinden wird.