Fest-Funk

Wie zuverlässig klappt das Routing vom Festnetz zum Handy?

teltarif.de testete die fünf preiswertesten Call-by-Call-Anbieter
Von Volker Schäfer

Wer erinnert sich nicht an die Anfangszeit der privaten Telefongesellschaften, als Telefonate zum Festnetz zum Handy zwar plötzlich für weniger als 1 Mark pro Minute angeboten wurden, es aber auch häufig zu Fehlverbindungen, schlechter Sprachqualität oder sehr langen Wartezeiten bis zum ersten Freizeichen kam? Grund für diese Unzulänglichkeiten war, dass viele Telekom-Konkurrenten die Verbindung zu den Handy-Netzen über ausländische Telefongesellschaften abgewickelt hatten, um die recht hohen Interconnection-Gebühren innerhalb Deutschlands zu unterlaufen.

Inzwischen hat sich die Situation deutlich gebessert, zumal es auch ohne den Umweg über das Ausland möglich ist, faire Tarife anzubieten. Dennoch gibt es vor allem bei sehr günstigen Offerten nach wie vor Einschränkungen in der Netzqualität. Zum Teil warteten wir bei unserem Test länger als 20 Sekunden, bis die gewünschte Verbindung zustande kam. Einige Carrier übermitteln auch die Rufnummer nicht, was darauf schließen lässt, das die Vermittlung noch immer auf Umwegen zustande kommt.

Auffallend ist, dass Probleme vor allem bei Gesprächen zu o2- und Quam-Teilnehmern auftreten, während der Gesprächsaufbau zu T-Mobile und Vodafone D2 fast immer innerhalb von wenigen Sekunden und mit Rufnummernübermittlung klappt. Einzig Junior Telecom scheint alle Verbindungen in die Funknetze nach wie vor über ausländische Partnernetze zu realisieren. Der Gesprächsaufbau dauerte bei unserem Test mindestens sieben und maximal zwölf Sekunden. Die Rufnummernanzeige funktioniere zu D1, D2, o2 und Quam nicht, dafür aber zu E-Plus.

Am zuverlässigsten in alle fünf Handynetze war bei unseren Versuchen OneTel. Die Telefonnummer des Anrufers wurde in allen Fällen übermittelt und der Rufaufbau dauerte fast immer höchstens sechs Sekunden. Lediglich zu Quam dauerte es etwas länger: Hier mussten wir zirka zehn Sekunden warten, bis das Freizeichen zu hören war.

Zweite Wahl in der Netzqualität war Telebillig. Zu D1, D2, E-Plus und o2 wurde die Verbindung ähnlich schnell wie von OneTel und ebenfalls mit Übertragung der Rufnummer hergestellt. Zu Quam dauerte es zehn Sekunden und die Telefonnummer wurde nicht angezeigt.

Schnell und zuverlässig in die D-Netze routen auch Germanphone und Rapidcall. Dafür muss man bei diesen Anbietern Abstriche bei Telefonaten in die E-Netze machen. Die Rufnummernanzeige klappt nicht und der Verbindungsaufbau zu E-Plus und o2 dauert zwischen elf und 15 Sekunden. Bei Gesprächen zu Quam-Kunden muss man sogar 20 bis 26 Sekunden warten, bis das erste Freizeichen zu hören ist.

Unser Test, den wir in den letzten Tagen durchführten, kann natürlich nur eine Momentaufnahme sein. Es ist durchaus möglich, dass einige Anbieter zu verschiedenen Tageszeiten oder an verschiedenen Tagen die Leitungen wechseln oder dass es für das Routing regionale Unterschiede gibt. Vor allem dann, wenn man beispielsweise über Call-by-Call-Anbieter Rufumleitungen vom Festnetz zum Handy realisieren möchte, sollte man regelmäßig die Verbindungsqualität testen. Bei normalen Gesprächen kann man naturgemäß gegebenenfalls auflegen und über die Vorwahl eines anderen Unternehmens neu wählen.