Vorstoß

Microsoft drängt in den Mobilfunkmarkt

Zum Weihnachtsgeschäft sollen erste Handys in den Handel kommen
Von dpa / Ingolf Lenz

Microsoft will noch in diesem Jahr die ersten Mobiltelefone und so genannten Smartphones mit Microsoft-Betriebssystem in Europa auf den Markt bringen. "Wir sind mit Handy-Herstellern und Mobilfunkanbietern im Gespräch", sagte der für Mobilfunk zuständige Microsoft-Manager Mike Wehrs dem "Handelsblatt".

Die Pläne des Softwarekonzerns fordern vor allem Marktführer Nokia heraus, der unterdessen ein neues Handy der nächsten Mobilfunkgeneration auf der Basis seines eigenen Betriebssystems ankündigte. Das multimediafähige Nokia 3650 soll in weltweit allen Netzen einsetzbar sein und Anfang 2003 auf den Markt kommen.

Um welche Unternehmen es sich bei den Kooperationsgesprächen von Microsoft handelt, wollte Wehr laut dem Bericht des "Handelsblattes" nicht sagen. Bereits zum Weihnachtsgeschäft sollen aber erste Handys zunächst nur in Europa in den Handel kommen, später auch in den USA und Japan. Microsoft soll diesmal als Marke beim Verkauf eine zentrale Rolle spielen.

Microsoft bemüht sich bereits seit längerer Zeit, seine Marktmacht bei Betriebssystemen auf den mobilen Handy-Markt zu übertragen. Vor rund anderthalb Jahren hatte der Konzern auf der CeBIT 2001 in Hannover entsprechende Kooperationen unter anderem mit Siemens und T-Mobil angekündigt. Danach sollte Siemens Geräte wie Smartphones und Taschen-PCs auf der Basis von Microsofts Mobil-Betriebssystem "Stinger" entwickeln.

Rund ein Jahr später beteiligte sich der Siemens-Konzern allerdings an der Mobilfunk-Softwarefirma Symbian, an dem auch Branchenführer Nokia und die weltweite Nummer zwei Motorola beteiligt sind. Unter dem Dach von Symbian haben die Unternehmen Standards für eine Softwareplattform entwickelt, die sich zum Weltstandard für Smartphones etablieren soll. Nach Angaben von Nokia ist die Software "Series 60" des neuen Handys für multimediafähige Anwendung auf der Basis des Symbian-Betriebssystems optimiert. Matsushita, Siemens und Samsung hätten bereits Lizenzen für die Software erworben, teilte das finnische Unternehmen mit.