Rettung

Zukunft von ish gesichert

Ende der Vermarktung von Telefonanschlüssen
Von dpa / Daniel Reese

Der finanziell angeschlagene Kabelnetzbetreiber ish ist nach eigenen Angaben gerettet. Gläubiger hätten auf Forderungen von 200 Millionen Euro verzichtet, teilte das Unternehmen heute in Köln mit. Außerdem gebe es eine Finanzspritze von mehreren Banken in Höhe von 115 Millionen Euro. ish plane einen Stellenabbau. Rund 480 der derzeit 1 600 Arbeitsplätze könnten wegfallen. Dabei solle in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat eine Agentur zur Vermittlung der Arbeitnehmer eingeschaltet werden.

ish gehört zur Callahan NRW, die im Juli Insolvenz wegen Überschuldung beantragt hatte. An der Holding hält die US- Investorengruppe Callahan 55 Prozent der Anteile und die Deutsche Telekom den Rest. ish schätzt, dass es 2002 einen Umsatz von 400 Millionen Euro gibt, nach 388 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Konkrete Angaben zum Ergebnis und zu den Schulden machte das Unternehmen auch auf Anfrage nicht. ish will sich mit einem neuen Geschäftsplan auf die Vermarktung von digitalen Fernsehangeboten konzentrieren. "Dabei laufen Gespräche mit der Wohnungswirtschaft", sagte ish- Pressesprecher Stefan Lennardt.

Hintergrund dieser Verhandlungen sind Abkommen über einen direkten Kundenzugang - die so genannte Netzebene 4. "Wir haben 4,2 Millionen Haushalte, die Kunden von ish sind. Jedoch bei nur einem Drittel besitzen wir einen direkten Zugang zu den Haushalten", sagte Lennardt. Bis 2004 wolle ish bis zu 5,5 Millionen potenziellen Kunden in Nordrhein-Westfalen ein zusätzliches digitales Fernsehpaket anbieten. Dazu gebe es Verhandlungen mit mehreren Partnern.

Neben den Verhandlungen mit der Wohnungswirtschaft "für einen direkten Draht zum Kunden" will ish ab 2004 zwar die Vermarktung des schnellen Internetzugangs wieder aufnehmen, jedoch mit der erheblich günstigeren 510 Megahertz-Variante. "Da wo wir noch aufrüsten, wollen wir durch technische Komponenten mehr aus dem Kupferkabel herausholen und nicht mehr Glasfaserkabel verlegen", sagte Lennardt.

Bislang sind in Nordrhein-Westfalen rund 1,1 Millionen Haushalte in Köln, Dortmund, Bochum und im Großraum Düsseldorf mit dem so genannten 862 Megahertz-Kabel ausgerüstet. Damit ist neben der Nutzung des Kabels für das Internet und zum Empfang von digitalem Fernsehen auch das Telefonieren möglich. "Vorläufig werden wir nicht großräumig Telefonanschlüsse anbieten, wie es ursprünglich geplant war", sagte Lennardt.