Vergleich

Eckdaten von 3G-Handys im Vergleich zu 2G-Handys

3G-Geräte: Hohe Herstellungskosten durch große Siliziumflächen
Von Judith Globisch / Marie-Anne Winter

Ein Handy, das für die Benutzung in den Mobilfunknetzen der dritten Generation ausgelegt ist, muss viel mehr können als ein herkömmliches Gerät. In den 3G-Handys müssen deshalb viele neue Komponenten auf engem Raum untergebracht werden - das treibt den Entwicklern den Schweiß auf die Stirn und gleichzeitig auch die Produtionskosten in die Höhe. Zur Electronica-Messe in München hat Portelligent, eine amerikanische Firma, die Consumer-Geräte testet, neue Zahlen dazu vorgelegt.

Ein aktuelles GSM-Handy der zweiten Generation besteht im Durchschnitt aus 331 Komponenten. In einem Samsung SPH-X4200 der dritten Generation, die auf CDMA2000 basiert, befinden sich schon 544 Komponenten. Dieses Handy ist ein CDMA2000-Standardhandy. Bei einer maximalen Datenrate von 144 kbps liegt diese unter der 384 kbps WCDMA-Rate.

Das Panasonic P2101 V, das für WCDMA-Netze konzipiert wurde, wurde mit 702 Komponenten vollgestopft. Mit seinen 147 Gramm stellt dieses Gerät eine relativ schwere, drahtlose Variante eines Videotelefons dar. Bei diesem Handy werden die sich bewegenden Bilder durch einen CMOS-Bildsensor erfasst. Die Wiedergabe erfolgt auf einem 176 x 222 Pixel großen, farbigen LCD-Display.

Die Größe der Siliziumfläche bei dem Samsung-Handy beträgt mit 3,3 cm² nur ein Drittel der Fläche des Panasonic P2101 V, das auf eine Siliziumfläche von 9,48 cm² kommt. Die aktuellen GSM-Handys verfügen über eine Siliziumfläche von nur 1,26 cm² d.h. beim Panasonic P2101 V wird sieben Mal mehr Silizium benötigt als bei den GSM-Handys. So viel Silizium auf der Platine unterzubringen erfordert ein spezielles Packsystem, außerdem steigt mit der zunehmenden Komplexität auch der Preis. So kostet das Panasonic P2101 V in der Herstellung 280 US Dollar, der Herstellungsreis des Samsung SPH-X4200 liegt bei 127 US Dollar. Und ein aktuelles GSM-Handy kostet nur etwa 56 US Dollar in der Produktion.

Bisher konnte sich der Mobilfunk der dritten Generation auch in Japan, wo im Oktober letzten Jahres das weltweit erste UMTS-Netz gestartet wurde, nicht wirklich etablieren - die Prognosen für die Kundenzahlen mussten erheblich nach unten korrigiert werden. Auch hierzulande ist die UMTS-Euphorie längst in eine nicht weniger hysterische Katerstimmung umgeschlagen. Auch die hohen Kosten für die Endgeräte könnten den Run auf eine Technik bremsen, von der bisher nicht vermittelt werden kann, durch welche schlagenden Innovationen die Kunden deutlich mehr Geld für die Mobilkommunikation ausgeben sollten.