Zukunft?

Quam: (Wie) geht es weiter?

Gerüchte sprechen von einem Ende noch in diesem Jahr
Von Volker Schäfer /

"I have a dream" - mit diesem Slogan ist Deutschlands fünfter Mobilfunk-Netzbetreiber Quam vor knapp einem Jahr an den Start gegangen. Aus dem derzeitigen virtuellen Netz - die Kunden telefonieren über die GSM-Antennen von E-Plus - sollte spätestens im nächsten Jahr ein eigenes UMTS-Netz werden. Die Kundenzahlen jedoch waren trotz zum Teil recht attraktiver Angebote eher enttäuschend.

Im Juli zogen die Gesellschafter des Münchner Unternehmens, die spanische Telefonica und die finnische Sonera [Link entfernt] , die Notbremse. Nachdem man schon in anderen europäischen Ländern die Mobilfunkaktivitäten eingefroren hatte, stellte Quam die Vermarktung seiner Produkte in Deutschland ein.

Seit dem 1. September nimmt Quam keine Neukunden mehr ins Netz auf, während sich für Bestandskunden bislang nichts geändert hat. Nun brodelt die Gerüchteküche. Offiziell hält das Unternehmen an seiner UMTS-Lizenz fest und hält sich die Option für einen Neubeginn unter günstigeren wirtschaftlichen Voraussetzungen weiter offen. An die Realisierung eines derartigen Comebacks glaubt aber niemand ernsthaft.

Stellt sich die Frage, was mit den rund 200 000 Karten geschieht, die derzeit unter dem Label von Quam im E-Plus-Netz telefonieren. Lange Zeit hielten sich Gerüchte, denen zufolge E-Plus die Kunden übernimmt. Dafür sprach, dass zum Beispiel einige E-Plus-Besonderheiten plötzlich auch bei Quam auftauchten. So konnten viele Quam-Kunden ihre Mobilbox auch unter der bei E-Plus üblichen Kurzwahl 9911 erreichen, was früher nicht möglich war.

Ob es jemals Verhandlungen zwischen den beiden Firmen gegeben hat, ist nicht bekannt. Dafür flüstern sich Insider nun zu, dass Quam möglicherweise noch in diesem Jahr sein virtuelles Netz abschaltet. Die Kunden sollen ein Übernahmeangebot - mit neuer Rufnummer - von einem anderen Anbieter bekommen. Im Gespräch sind hier verschiedene Provider, aber auch der Marktführer im deutschen Handymarkt, die Bonner T-Mobile. Eine offizielle Bestätigung für entsprechende Verhandlungen gibt es nicht.

Ob und wann das Ende für Deutschlands kleinstes Mobilfunknetz nun wirklich kommt, lässt sich derzeit nicht sagen. Ein logischer Termin wäre der 31. Oktober gewesen. So wäre Quam in jedem Fall um die Rufnummernportierung herumgekommen, die man ohnehin nicht anbieten will.

Oder der 31. Dezember 2002, an dem wohl die meisten Mitarbeiter bei Quam ihren letzten Arbeitstag haben. Denkbar ist auch ein Termin dazwischen. Spannend bleibt das Thema Quam in jedem Fall. Und sollte es konkrete Hinweise oder offizielle Informationen über bevorstehende Veränderungen für die Kunden - in welcher Form auch immer - geben, hält Sie teltarif.de natürlich auf dem Laufenden.