No-Mail

E-Mail-Flut behindert die Arbeit

Neue, leicht zu bedienende Filtertechnologien sind gefragt
Von APA / Thomas Michel

E-Mail-frei In der Nestlé-Schokoladenfabrik im britischen York bleiben die elektronischen Postfächer freitags leer. Für eine Arbeitsabsprache oder die Verabredung zum gemeinsamen Mittagessen greifen die Beschäftigten zum Telefon.

E-Mails sind jedoch tabu. "Den E-Mail- freien Freitag haben wir vor einem Jahr eingeführt", sagt Unternehmenssprecherin Marie Fagan. Denn die Kommunikation klappe viel besser im direkten Kontakt - egal ob hausintern oder mit Kunden. Die Mitarbeiter seien von der Regel begeistert.

31 Milliarden E-Mails landen Tag für Tag in den elektronischen Postkästen der 500 Millionen Weltbürger mit Internetzugang. "Diese Masse übersteigt unsere Möglichkeiten, erfolgreich durch die Informationsflut hindurch zu navigieren", sagt Mark Levitt vom US-Marktforscher IDC, der sich mit dem Thema E-Mail-Flut beschäftigt hat.

Die Effizienz der Arbeit leidet: Zu viel Zeit geht beim Lesen und Schreiben von E-Mails drauf. Statt eines kurzen Telefonats gehen Dutzende von Mails über den Draht. Das ist die Kehrseite des Siegeszuges der E-Mail, die den Büro- Alltag revolutioniert hat. Um Botschaften schnell und nahezu kostenlos um den Globus zu schicken ist der elektronische Brief heute nicht mehr weg zu denken.

"Ein riesiger Vorteil ist die zeitversetzte Kommunikation. Im Gegensatz zum Telefon, müssen nicht beide Gesprächspartner gleichzeitig kommunizieren", erklärt Christoph Huneke vom Deutschen Multimedia Verband. Per E-Mail kann man darüber hinaus einen Brief problemlos an einen großen Adressatenkreis schicken, Dokumente und andere Anlagen einfügen.

Verzichten will daher niemand auf E-Mails. "Was wir brauchen, sind neue, leicht zu bedienende Filtertechnologien", fordert hingegen Marktbeobachter Levitt. Eine Software müsste wichtige von zweitrangigen Nachrichten unterscheiden können und unerwünschte Mails sofort löschen. Vielen wäre jedoch schon geholfen, wenn sie von Werbemails verschont blieben, die täglich die elektronischen Postkästen verstopfen.