mobile Geschäfte

M-Business: Neue Investitionen und alte Fehler

Studie: Es ist wieder Optimismus angesagt
Von Marie-Anne Winter

Die Investitionswelle beim M-Business rollt langsam an. Laut dem Branchenkompass M-Business, einer Studie von Mummert Consulting, dem manager magazin und dem F.A.Z.-Institut, stecken Telekommunikationsunternehmen derzeit jeden fünften Euro der Investitionsbudgets in das mobile Geschäft. Doch zugleich wiederholen die Unternehmen ihre alten Fehler: M-Business-Projekte werden schlecht vorbereitet und nur ein kleiner Teil der M-Business-Budgets fließt in die Produktentwicklung. Die Entwicklung von attraktiven Inhalten wird auf der Strecke bleiben. Damit wird das Scheitern für viele Unternehmen schon vorprogrammiert. Die Marktdurchdringung wird voraussichtlich von kostenfreien Angeboten getragen. Besonders die Automobilhersteller wollen das Thema "Mobilität" besetzen und planen eine M-Business-Offensive. Wie schon im Internet werden sich kostenpflichtige Angebote - wenn überhaupt - im M-Business in der Breite erst später durchsetzen.

Trotzdem ist beim M-Business wieder Optimismus angesagt: Zwei Drittel der Unternehmen wittern Chancen im mobilen Geschäft. Investiert wird vor allem in Kundenbindung (Customer Relationship Management, CRM) und in die technische Infrastruktur. Für diese beiden Felder ist die Hälfte der Budgets reserviert. Für die Produktentwicklung bleiben nur noch 15 Prozent übrig. Damit stehen die Firmen im Widerspruch zu ihren eigenen Zielen. Diese lauteten: "Weg von der Technologie, hin zu sinnvollen Inhalten und Diensten."

Allerdings ist die Suche nach einer "Killerapplikation", die den großen Umsatz bringen wird, inzwischen ergebnislos abgebrochen worden. Man geht davon aus, dass sich die Kunden schrittweise an neue mobile Dienste und Inhalte gewöhnen werden. Als neuer Standard wird sich nach Ansicht der Kompass-Experten Multimedia Messaging Service (MMS) etablieren. Zur Zeit macht SMS zwei Drittel des Umsatzes bei mobilen Diensten aus - die Finanzdienste, die als Hoffnungsträger galten, bringen nur vier Prozent.

Die Telekommunikationsunternehmen und andere Anbieter verfolgen grundsätzlich verschiedene Strategien: Die Telko-Unternehmen streben nach Amortisierung und setzen auf "Pay-per-Use"-Tarifmodelle. Dadurch wird es noch schwieriger, Kunden von den neuen Services zu begeistern: Sie zahlen nicht nur ein neues Endgerät und monatliche Grundgebühren, sondern auch noch für einzelne Dienste. In den anderen Branchen ist das anders. Sie sind frei von der milliardenschweren UMTS-Belastung und können es sich leisten, auf kostenlose Services zu setzen. Der Zugang zum Kunden soll dadurch leichter werden. Der Durchbruch bei den mobilen Diensten könnte von unerwarteter Seite kommen - von Zweitanbietern wie den Automobilherstellern.

Für dem "Branchenkompass M-Business" wurden 100 Topentscheider aus Telekommunikations- und anderen Unternehmen befragt. Die Studie ist unter www.mummert-consulting.de [Link entfernt] für 75 Euro zzgl. Mehrwertsteuer erhältlich.