Heiß begehrt

Schwunghafter Handel mit AOL-Flatrates

In zahlreichen Online-Auktionen wechseln Zugangsdaten für ISDN-Flatrates den Besitzer
Von Hayo Lücke

eBay-Versteigerung AOL-Flatrate Nach dem Aus der vorerst letzten Schmalband-Flatrates von Picoflat und MDS, stehen alle Internet-User, die nicht auf eines der DSL-Angebote zurückgreifen können, vor der Frage: Was nun? Unbegrenztes Surfen, ohne Zeitdruck und Blick auf den Gebührenzähler bleibt ihnen faktisch verwehrt. Bleiben lediglich die für Vielnutzer recht teuren Internet by Call-Angebote.

Die einzige Möglichkeit, weiterhin über Analog-Modem oder ISDN zum Pauschalpreis online zu sein, bietet AOL mit seiner Auslosung [Link entfernt] von 1 000 Flatrates pro Woche. Mit sehr viel Glück erhält man den Zuschlag und kann für 19,90 Euro unbegrenzt im Internet surfen. Aus eigener Erfahrung können wir jedoch sagen, dass die Aussicht auf Erfolg bei diesem Losverfahren sehr gering ist. Mehrere teltarif-Mitarbeiter haben sich schon vor rund einem Jahr bei der Verlosung angemeldet und bis heute nichts von AOL gehört. So sehr man dem Provider beim Kampf für günstige Flatrates also einen guten Willen zusprechen möchte, so sehr muss man im Gegenzug leider auch betonen, dass die Erwartungen auf Losglück nicht zu hoch angesetzt werden sollten.

Gut beraten ist nun natürlich der User, der Alternativen kennt. Eine dieser Möglichkeiten tauchte auch schon bei uns im Forum auf, wo die Zugangsdaten zu einer AOL-Flatrate angeboten wurden. Und auch in Deutschlands größtem Auktionshaus bei eBay herrscht reges Treiben. Hier bieten zahlreiche User Zugangsdaten zu Flatrates zum Verkauf an. Doch Vorsicht: Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass oftmals ein und der selbe Verkäufer mehrere Flatrates zur Versteigerung eingestellt hat. Spätestens hier sollte man diese Auktionen mit Skepsis betrachten denn es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Verkäufer Besitzer von mehreren AOL-Flatrate-Angeboten ist. Möglich ist natürlich, dass es sich hierbei um Flatrate-Händler handelt, die versuchen, die Flatrate-Angebote bei eBay aufzukaufen um sie anschließend zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Und gerade dieser finanzielle Aspekt stellt Vieles in den Schatten. So wechseln die Zugangsdaten für die AOL-Pauschaltarife oftmals für Beträge weit über 100 Euro - teilweise sogar knapp 200 Euro - den Besitzer. Die große Beliebtheit der Schmalbandzugänge zum Pauschaltarif treibt die Preise also in schwindelerregende Höhen.

Auf Nachfrage von teltarif.de erklärte AOL-Pressesprecher Jens Nordlohne, dass man seitens AOL Deutschland nur vor den Auktionen warnen könne. Die wöchentlich verlosten Flatrates seien personengebunden, dürften also nur von der Person genutzt werden, die das Losglück getroffen habe. Herr Nordlohne gab jedoch auch an, dass AOL Deutschland, wie auch schon aus der Vergangenheit bekannt, in regelmäßigen Abständen Preis-Test-CD-ROMS (auch mit Pauschaltarifen) zu unterschiedlichen Preisen verschicke. Diese Angebote sind natürlich übertragbar.

Bevor man bei einer der beliebten Auktionen mitbietet, sollte man sich also zumindest mit dem Verkäufer verständigen, um welche Art von Pauschaltarif es sich in der Auktion handelt. Ob sich eine ersteigerte Flatrate zu einem Preis von bis zu 200 Euro lohnt, muss jeder mit einem Vergleich zum eigenen Surfverhalten selbst entscheiden. Nicht vergessen sollte man hierbei, dass eine monatliche Grundgebühr von mindestens 19,90 Euro noch an AOL abgeführt werden muss.