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MobilCom: France Télécom zieht Schlussstrich

Kooperation mit MobilCom kostete 12 Milliarden Euro
Von Marie-Anne Winter / dpa

Der neue France-Télécom-Chef Thierry Breton hat gestern einen finanziellen Schlussstrich unter die gescheiterte Zusammenarbeit mit der deutschen Telefonfirma MobilCom gezogen. Der Ausstieg zeichnete sich bereits im September ab. Die Kooperation habe France Télécom zwölf Milliarden Euro gekostet, sagte Breton vor dem Finanzausschuss der Pariser Nationalversammlung. Da der Staat bei France Télécom Mehrheitsaktionär ist, legte Breton den Abgeordneten Einzelheiten der finanziellen Schieflage seines Unternehmens dar. Demnach muss France Télécom vom Gesamtschuldenstand, der auf rund 70 Milliarden Euro geschätzt wird, in den kommenden drei Jahren 50 Milliarden Euro zurückzahlen. Das französische Wirtschaftsministerium teilte gestern mit, France Télécom mit 9 Milliarden Euro staatlichen Hilfen unterstützen zu wollen.

Ende vergangener Woche hatte France Télécom sich in Verträgen mit Banken und Zulieferern seines ehemaligen deutschen Partners MobilCom bereit erklärt, noch ausstehende Forderungen "in Höhe von maximal 6,1 Milliarden Euro" zu übernehmen. Zuvor hatte es ein monatelanges Tauziehen um das Ausmaß der juristischen Verpflichtungen gegeben, die France Télécom in der Kooperation mit MobilCom übernommen hatte. MobilCom konnte schließlich knapp vor der Pleite gerettet werden, schrieb aber seine Mobilfunklizenz der neuen UMTS-Generation ab.