und Schluss!

paybox stellt mobilen Zahlungsservice für Privatkunden ein

Es fehlt an starken Partnern für das m-Payment
Von Marie-Anne Winter

Die paybox [Link entfernt] deutschland AG stellt ihren mobilen Zahlungsservice für Privatkunden vorläufig ein. Damit gibt es in Deutschland keinen mobilen Bezahlservice mit nennenswerter Verbreitung mehr. Der Dienst M-Pay von Vodafone steht beispielsweise nur D2-Kunden zur Verfügung, die anderen deutschen Netzbetreiber bieten derzeit keine vergleichbaren Dienste an. Zwar wurde im letzten Jahr viel über m-Payment geredet und T-Mobile und Vodafone unternahmen sogar einen gemeinsam Vorstoß zur Einführung eines internationalen Standards für das mobilen Bezahlen. Passiert ist bisher allerdings wenig.

"Wir bedauern diesen Schritt zutiefst", teilt paybox-Chef Mathias Entenmann in der Pressemitteilung seines Unternehmens mit. Bereits in Auftrag gegebene Zahlungstransaktionen werden noch ordnungsgemäß abgewickelt.

In Österreich steht paybox weiterhin in vollem Umfang zur Verfügung. mobilkom austria wird die für Österreich relevanten Unternehmensteile übernehmen und hat damit den Weiterbetrieb von paybox in Österreich dauerhaft gesichert.

Ein kompletter Umbau des Unternehmens soll gegebenenfalls eine rasche Wiederaufnahme des paybox-Dienstes auf dem deutschen Markt ermöglichen. Der bereits heute profitable Geschäftskunden-Vertrieb von paybox-Technologie wird durch die Gründung einer neuen Gesellschaft, der paybox solutions AG, intensiviert. Als Lösungsanbieter und Dienstleister wird paybox solutions die paybox-Zahlungslösungen und weitere m-commerce-Dienste im Auftrag anderer Unternehmen entwickeln und betreuen. Sämtliche Marken- und Lizenzrechte sowie das Patent, das wesentliche Komponenten des paybox-Verfahrens schützt, stehen weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung.

Verhandlungen mit potenziellen Partnern, die die paybox-Anwendungen schnell einer großen bestehenden Kundenbasis anbieten könnten, werden nach Auskunft des Unternehmens bereits geführt. Die Umorientierung vom kostenintensiven Endkundengeschäft auf ein profitables B2B-Geschäft soll die weltweit führenden m-payment-Technologie in dem aktuell ausgesprochen schlechten wirtschaftlichen Marktumfeld erhalten.

Entsprechend optimistisch äußert sich auch Mathias Entenmann: "Wir sind unverändert von der Zukunft des mobilen Bezahlens überzeugt und wissen, dass unsere Technologie weltweit führend ist. Dies gilt es bestmöglich zu sichern und profitabel im B2B-Umfeld zu vermarkten".

Als Gründe für den Rückzug aus dem Privatkunden- und Händlergeschäft führt das Unternehmen die sehr langsame Entwicklung des m-payment-Marktes sowie das anhaltend schlechte Investitionsklima an. Letzteres habe zu einer mangelnden Kooperationsbereitschaft insbesondere bei Banken und Telekommunikationsanbietern geführt - den Branchen also, deren Mitwirkung bei der Erschließung eines m-payment-Massenmarktes unerlässlich ist. Ende 2002 hatte sich die Deutsche Bank AG als größter Gesellschafter in Anlehnung an ihre Strategie der Konzentration auf das Kerngeschäft zurückgezogen und ihre Anteile an das paybox-Management verkauft.

Anders in Österreich: Dort zeigte sich, dass sich durch die Kooperation starker nationaler Partner mit paybox, m-business gewinnbringend umsetzen lässt. Laut Studien führender Marktforschungsinstitute zählt mobilkom austria zur Weltspitze in diesem Segment. Ausschlaggebend für die führende Position der Österreicher sei die Breite des Angebots: Mit dem Mobiltelefon kann dort sowohl bei Einkäufen im Internet als auch im täglichen Leben bezahlt werden - beispielsweise für Zugfahrkarten der Österreichischen Bundesbahnen oder für den Parkschein in Wien. Auch das Ordern von Konzerttickets oder die Abgabe von Wetten wird in Österreich schon heute per Handy abgewickelt.

Einen aktuellen Kommentar zum Aus für paybox finden Sie in einer weiteren Meldung unter http://www.teltarif.de/s/s9733.html.