Wende geschafft

Deutsche Telekom wieder mit Gewinn (aktualisiert)

Telekom meldet trotz der Maut-Pleite ein positives Ergebnis
Von AFP / dpa / Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom hat 2003 die Kehrtwende geschafft: Nach einem Milliardenverlust 2002 konnte der Konzern für das vergangene Jahr wieder einen Nettoüberschuss von 1,253 Milliarden Euro ausweisen, wie die Telekom in Bonn vorab mitteilte. Die Bilanzpressekonferenz findet erst morgen statt. Dieses Ergebnis entsprach den Erwartungen von Analysten.

"Das Jahr 2003 war für uns strategisch und operativ sehr erfolgreich", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Trotz der insgesamt besseren Lage sollen die Aktionäre wie bereits angekündigt keine Dividende bekommen.

Im Gesamtjahr 2003 konnte der Konzern den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 55,8 Milliarden Euro steigern. Wachstumstreiber des Konzerns waren Ricke zufolge das Breitband-Angebot sowie der Bereich Mobilfunk, insbesondere in den USA.

Erfolge konnte die Telekom auch beim Abbau des gewaltigen Schuldenbergs vermelden: Die Verbindlichkeiten seien um 14,5 Milliarden Euro auf 46,6 Milliarden Euro geschrumpft. Die Telekom hatte 2002 mit dem Rekordverlust von 24,6 Milliarden Euro ein schwarzes Jahr gehabt. Ein Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile ist laut Ricke "zur Zeit kein Thema", er sei aber auch nicht aufgehoben.

Allerdings sei nicht alles im vergangenen Jahr optimal gelaufen, gab Ricke zu. Nach dem positiven dritten Quartal fuhr das Unternehmen mit minus 364 Millionen Euro im vierten Quartal 2003 allerdings wieder einen größeren Verlust ein als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür war die Maut-Pleite. Das Toll-Collect-Projekt, an dem die Telekom führend zusammen mit DaimlerChrysler beteiligt ist, habe den Konzern mit 442 Millionen Euro belastet. Dies sei "der Makel" in der Bilanz, sagte Ricke im Fernsehsender n-tv. Er zeigte sich zugleich optimistisch, was die Zukunft der Projektes betrifft.

"Sehr belastendes Thema" sei für ihn das Personal, sagte Ricke. Der ehemalige Staatskonzern mit 248 500 Beschäftigten liegt seit Monaten mit den Gewerkschaften im Clinch, weil er Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich durchsetzen will. Die Verhandlungsführer von Verdi, Betriebsrat und Unternehmen kamen am Mittwoch erneut zusammen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. "Wenn wir uns nicht einigen können, wird auch die Deutsche Telekom um Entlassungen nicht herumkommen", sagte Ricke.