Offensive

Servicerufnummern: Stärkeres Wachstum erwartet

Talkline ID: Erst 13 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Servicenummern
Von Marie-Anne Winter

Laut Renatus Zilles, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des zweitgrößten Servicerufnummern-Anbieters Talkline ID, wird der Markt für Servicerufnummern wie 0800, 0180, 0137, 0190 und 0900 innerhalb der nächsten vier Jahre mindestens um 50 Prozent wachsen. Rechneten die Fachleute für dieses Jahr noch mit einer gemäßigten Steigerung, so werde dieses Wachstum spätestens ab 2005 signifikant ausfallen.

"Erst 13 Prozent der Unternehmen und Non-Profit-Organisationen in Deutschland haben Servicerufnummern im Einsatz", so Zilles. Hier sei noch viel Potenzial erkennbar, insbesondere wenn man die Situation in Deutschland mit dem Ausland vergleiche: In den USA erreicht der entsprechende Wert eine Größenordnung von 30 bis 35 Prozent. "Deshalb haben wir uns bei Talkline ID entschlossen, diesen Markt verstärkt anzugehen und mit einer Qualitätsoffensive neue Geschäftsbereiche zu erschließen."

In Deutschland werden nach Angaben von Talkline ID derzeit rund 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro mit Auskunfts- und Servicerufnummern im Jahr umgesetzt - bezogen auf den deutschen Festnetzmarkt sind dies rund sechs bis sieben Prozent des gesamten Umsatzes. Diese Daten ergeben sich aus einer gerade im Auftrag des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) erstellten Studie. Danach verteilt sich der Markt auf folgende Dienste:

  • Rund 320 Millionen Euro werden mit Auskunftsdiensten (118xy) umgesetzt.
  • Bei 0800/0180 liegt der Jahresumsatz zwischen 540 bis 640 Euro.
  • Im Bereich der Dienste 0137/0900/0190 liegt der Umsatz zwischen 630 bis 750 Millionen Euro.
"Insbesondere im Bereich der 0137-Massendienste werden wir uns stärker engagieren - und zwar auf der Basis unseres sehr leistungsfähigen intelligenten Netzes, dass über 70 000 Anrufe pro Minute auf einer Rufnummer abwickelt", so Zilles. Schon jetzt stelle der VATM ein deutlich überproportionales Wachstum bei 0137-Rufnummern fest, diese Entwicklung gelte es auszunutzen. Insgesamt gesehen sei die Bereitschaft der Endkunden, Servicerufnummern anzuwählen, sehr groß: Gut die Hälfte der Endkunden nutzten regelmäßig Auskunftsdienste, über 25 Prozent griffen außerdem auf die anderen Servicerufnummern wie 0800, 0180, 0137, 0190 oder 0900 zurück.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Mit der zunehmenden Nutzung von relativ teuren Mehrwertdienste-Rufnummern ist die Versuchung für schwarze Schafe größer, mit unseriösen Angeboten ein paar schnelle Euro zu machen. Nach Ansicht von Verbraucherschützer sind die derzeitigen gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Kunden noch nicht ausreichend. Außerdem würden gesetzliche Vorgaben häufig unterlaufen.