Vorsicht Falle!

Verdeckte Deaktivierungsgebühr bei Talkline

Wer SIM-Karte nach Vertragsende nicht zurücksendet, zahlt Strafgebühr
Von Volker Schäfer

Im Rechnungstext der aktuellen Talkline-Mobilfunkrechnungen weist der Elmshorner Provider darauf hin, dass die SIM-Karte, die das Unternehmen dem Kunden zu Vertragsbeginn überlassen hat, nicht Eigentum des Kunden, sondern von Talkline ist. Das Unternehmen fordert seine Kunden ferner auf, die Karten binnen 14 Tagen nach Vertragsende nach Elmshorn zurückzusenden. Ansonsten will Talkline für die Karte 8,97 Euro - angeblich der tatsächliche Wert der SIM - in Rechnung stellen.

Kunden, die mit dieser Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht einverstanden sind, können telefonisch unter der Nummer 01805-507333 Widerspruch einlegen. In einer Händlerinformation gibt Talkline als Minutenpreis für die Anwahl dieser Nummer 75 Cent an. Das sind offenbar die - nicht gerade niedrigen - Kosten, die bei einem Anruf vom Talkline-Handy aus anfallen.

Die Möglichkeit, die Anrufkosten durch ein Gespräch vom Festnetz aus auf 12 Cent zu reduzieren, besteht offenbar nicht. Mehrere Anwahlversuche der teltarif.de-Redaktion scheiterten. Anstelle eines Freizeichens war nach der Wahl der Rufnummer nur ein schnelles Besetztzeichen ("gassenbesetzt") zu hören.

Für Geschäftskunden hat Talkline die Möglichkeit eingeräumt, per Fax der Neuregulierung zu widersprechen. Hier steht auch eine normale Festnetznummer, 04121-414555, zur Verfügung. Diese ist problemlos aus allen deutschen Telefonnetzen erreichbar.

Talkline weist in der Händlerinformation weiter darauf hin, dass die Änderung der AGBs als genehmigt gilt, wenn die Kunden nicht innerhalb von vier Wochen widersprechen. Wer jedoch widerspricht, kann seinen Vertrag - zumindest bis zum Ende der Mindestlaufzeit - zu den bisherigen Konditionen fortführen.

Stellt sich die Frage, ob Talkline mit den zurückgeschickten SIM-Karten tatsächlich etwas anfangen kann. Kaum ein Kunde wird es akzeptieren, eine recycelte Karte zu bekommen, die möglicherweise deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Es drängt sich eher der Eindruck auf, dass der Provider darauf hofft, dass möglichst viele Kunden die Rücksendung vergessen, so dass auf diesem Umweg eine Art Deaktivierungsgebühr in Höhe von 8,97 Euro erhoben werden kann. Bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel nicht Schule macht.