Handy kaputt?

Handyreparaturdienste oft mit schlechtem Service

Stiftung Warentest überprüft 15 Anbieter
Von Mirko Hertrich

Wenn das Handy streikt, ist guter Rat oft teuer. Häufig hat man Telefonnummern von Freunden und Geschäftspartnern nur auf seinem Mobiltelefon gespeichert. Auch Kurzmitteilungen und Digitalfotos können für immer weg sein. Um die wichtigen Daten noch zu retten, hilft meist nur ein Gang zum Reparaturservice. Nach einem Bericht der Stiftung Warentest (Heft 6/2004) finden Handybesitzer hier aber nur selten schnelle Hilfe. Am schlechtesten bei dem Reparaturservice-Check schnitt Nokia mit dem Gesamturteil "ausreichend" ab.

Mobilfunkbetreiber schnitten besser ab als Handyhersteller

Stiftung Warentest hat die Handyreparatur-Dienste der vier deutschen Mobilfunkbetreiber sowie von elf Mobiltelefonherstellern und Service-Providern überprüft. Insgesamt fünf der getesteten Anbieter schnitten nur mit der Note "befriedigend" oder schlechter ab. Für Aufwand und Reparaturdauer bekam Nokia gar die Note "mangelhaft". Überzeugen konnten dagegen die Reparaturdienste der Mobilfunkanbieter Vodafone und T-Mobile. Beide erhielten die Gesamtnote "sehr gut".

Nach Angaben von Stiftung Warentest dauerten Reparaturanfragen vor allem bei Handyherstellern oft viel zu lange. Am meisten Zeit brauchten bei dem Check Sagem und Siemens. Ein von Nokia zugesagter Ersatzakku erreichte die Tester bislang überhaupt nicht. Auch beim Service gab es Defizite. Die Hotlines einiger Handyhersteller waren schlecht erreichbar. Informationen - etwa über die voraussichtliche Reparaturdauer - fehlten oft.

Besser sah es bei den Mobilfunkanbietern aus. Meist waren diese schneller mit Hilfe zur Stelle. Doch auch hier mussten die Tester öfters telefonisch nachfragen oder im Laden vorbeigehen. Wer im Shop nicht weiterkommt, sollte nach Aussage von Stiftung Warentest am besten gleich bei den Hotlines der Hersteller oder Mobilfunkanbieter anrufen. Hier werden Kunden schneller aufgefordert, ihr defektes Gerät einzuschicken.

Auf Gerätenummer im Kaufbeleg achten

Für die Tests wurden Handys präpariert, die weniger als ein halbes Jahr alt waren. Entsprechend erfolgte die Reparatur innerhalb der Gewährleistungsfrist und damit kostenlos. Aufgrund negativer Testerfahrungen empfiehlt Stiftung Warentest beim Kauf von Mobiltelefonen zu prüfen, ob die Gerätenummer im Kaufbeleg eingetragen ist. Bei einem Talkline-Handy fehlte diese Nummer, über die die Hersteller die Geräte identifizieren können. Ist diese nicht vorhanden, werden die Mobiltelefone nicht zur Reparatur angenommen.

Auch sollten Handynutzer ihre Telefonnummern, Kontakteinträge und Kurznachrichten auf ihrer SIM-Karte oder mit entsprechender Software auf dem PC speichern, bevor sie das Mobiltelefon einschicken. So gehen Daten bei der Handy-Reparatur nicht verloren. In vielen Fällen wird nämlich bei der Reparatur neue Software aufgespielt oder die Geräte werden komplett ausgetauscht. Die Mobilfunkanbieter und Hersteller verlangen nicht, dass die SIM-Karte mit eingeschickt wird.

Reparaturdauer und -erfolg sowie Service getestet

Bei dem Test bewertete Stiftung Warentest den Aufwand, den der Besitzer des defekten Handys hatte, und die Reparaturdauer. Hierunter fällt auch die Erreichbarkeit der verschiedenen Hotlines. Service und Kompetenz wurden unter anderem mit den Kriterien Freundlichkeit und Gesprächskompetenz gemessen. Auch Reparaturerfolg sowie Verträge und Allgemeine Geschäftsbedingungen fanden in der Erhebung Niederschlag. Für den Check wurden mit Nagellack Akkus und Tastaturen mehrerer Handy-Modelle lahm gelegt. Zudem verstopften die Tester teilweise die Mikrofonöffnungen der Handys.