abgestottert

Editorial: Ratenkauf

E-Plus neues Subventionsmodell
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Wer ein neues Handy will, dem kann man derzeit vor allem einen Rat geben: "Schließ einen neuen Mobilfunkvertrag ab." Denn die Abschlusskosten des Vertrages, zuzüglich der Grundgebühren für 24 Monate sind vor allem bei Top-Handys zumeist niedriger als das, was dasselbe Gerät "ohne Vertrag" kosten würde. Die Grundgebühr des Mobilfunkvertrages verkommt damit zu einer Art Zinszahlung für einen Ratenkredit, den man beim Handykauf aufgenommen hat.

Die Kehrseite der Subventionitis: Mobiles Telefonieren bleibt teuer. Denn irgendwo müssen die Netzbetreiber ja ihr Geld verdienen. Wenn das nicht beim Vertragsabschluss und nicht bei den Grundgebühren klappt, dann sind es eben die nutzungsabhängigen Entgelte, die Geld in die Kassen der Netzbetreiber spülen.

E-Plus hat jetzt angekündigt, die Zuzahlung zum Handy tarifabhängig zu machen. Je höher die monatliche Grundgebühr, desto kleiner wird der Handypreis, der beim Vertragsabschluss zu zahlen ist. Damit drückt sich natürlich erst Recht der Eindruck auf, dass man keinen Mobilfunkvertrag, sondern einen Ratenkreditvertrag abschließt.

Warum probieren die Netzbetreiber nicht einmal den anderen Weg? Wer bei Vertragsabschluss oder -verlängerung auf ein Handy verzichtet oder dieses komplett selber bezahlt, bekommt nicht nur eine vergleichsweise kleine einmalige Gutschrift, sondern stattdessen einen kräftigen Rabatt auf die Mobilfunkrechnung. Dies könnte zum Beispiel die kostenlose Einstufung in einen sonst teureren Tarif, oder eine Extra-Option ohne zusätzliche Grundgebühr sein. Zwar gibt es schon ein Modell von mobilcom mit 20 Prozent Rabatt bei Handyverzicht. Doch dürfte dieses zu wenig sein, um viele Kunden zum Abschluss dieser Alternative zu bewegen.

Ein Modell mit weniger Subvention, dafür günstigen Minutenpreisen, könnte am Schluss sogar für beide Seiten von Vorteil sein, nämlich dann, wenn die günstigeren Preise am Schluss zu intensiverer Nutzung führen.